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0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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ereignet hatte, wo er war und was er zu tun hatte.
    Die Welt, die Bühne und Kulisse für seinen schlimmsten Albtraum gewesen war, löste sich vollends auf, und Zamorra fand sich in seinem Zimmer in Cardigan Hall wieder. Er saß in seinem Bett, und davor, am Fußende, stand - ein Monster!
    Der Alb!
    Im allererster? Augenblick zumindest sah Zamorra ihn genauso, wie der junge Mann, Herbie Fisher, ihn beschrieben hatte Dem Amulett musste es, im übertragenen Sinne, ebenso ergehen. Denn es reagierte.
    Ein silberner Blitz entstand in dem stilisierten Drudenfuß in der Mitte der Silberscheibe, löste sich daraus und jagte als unförmiger Pfeil auf den Nachtmahr zu.
    Zamorra glaubte schon zu sehen, wie der Blitz das grünliche Ungetüm traf, als sich plötzlich etwas über die Gestalt des Albes schob. Es war wie eine schwache, durchscheinende Projektion, Und auf einmal stand Horace Bartleby vor ihm.
    Oder er schien es zu sein…
    Doch dieser Eindruck währte nur den winzigen Bruchteil einer Sekunde. Dann wurde diese durchscheinende Gestalt, die das wahre Wasen des Nachtmahrs noch nicht vollständig verhüllte, auch schon zerrissen und abgezogen wie eine alte Haut.
    Der Blitz aus dem Amulett, der einen ganz kurzen Moment lang ins Stocken geraten und am Verblassen war, lohte wieder auf, raste weiter und - ins Leere?
    Oder hatte er den Alb getroffen und ausgelöscht?
    Zamorra konnte es nicht sagen. Es war zu schnell gegangen, als dass sein Blick dem rasenden Wechsel von Eindrücken wirklich und zuverlässig hätte folgen können.
    Fakt war, dass der Alb beziehungsweise Horace Bartleby, den der Dämon offenbar als Tarngestalt gewählt hatte, verschwunden war. Und zwar absolut spurlos. Zamorra fand keinerlei Rückstände, weder Staub noch Asche.
    Was ihn beunruhigte…
    ***
    Der Angst-Atmer wusste nicht, wie ihm geschah.
    Eben noch hatte er Professor Zamorra in dem eigens für ihn erschaffenen Albtraum beobachtet und sich am Duft von dessen Angst und Verzweiflung gelabt. Plötzlich hatte etwas diese Welt erschüttert, wodurch Zamorra seine magische Waffe doch wieder in die Hand bekam und den Albtraum zerstörte.
    Anschließend hatte sich der Dämon Zamorra in dessen Hotelzimmer gegenübergesehen. Die fürchterliche Waffe des Professors hatte ihn attackiert, und er hatte sich mit seiner Traumgestalt zu schützen versucht. Doch die war ihm vom Leib gerissen worden von einer Macht, die ihn noch im selben Augenblick auch aus der Realität fortgezerrt hatte.
    Und jetzt?
    Er wusste nicht, wo er sich befand. Nur, da ss es kei ne Welt war, nicht einmal ein Ort.
    Es handelte sich um eine Art magisches Fesselfeld, das ihn umschloss wie eine zweite Haut und in dem es nichts gab außer ihm - und seiner Angst.
    Dem Geruch seiner Angst!
    Ein Geruch, der anders und vor allem kräftiger war als der sämtlicher Ängste, die er je heraufbeschworen und von denen er sich genährt hatte. Er hatte das Gefühl, als würde ihm dieser Gestank seiner eigenen Angst förmlich in die Nase gestopft, ebenso ins Maul, in den Rachen, tief hinein - bis dieser Brodem ihn ganz und gar auszufüllen schien, und er daran zu ersticken drohte!
    Wer immer ihm das antat, er schlug ihn, den Angst-Atmer, mit seinen eigenen Waffen!
    Er betete stumm zu LUZIFEH, dass der ihn erlösen möge, und flehte die unbekannte Macht an, die ihm dies antat, damit aufzuhören. Er gelobte, jeden Preis dafür zu entrichten und alles zu tun, was man von ihm verlangte, und…
    Da hörte er jemanden sagen: »Ach ja? Nun gut.«
    Einen Augenblick später war die Pein vorbei, der Geruch seiner Angst verflüchtigte sich. Das Energiefeld löste sich zwar nicht auf, weitete sich aber. Der Angst-Atmer, der zu schwach war, um sich auf den Beinen zu halten, konnte zu Boden sinken.
    Als er wieder einigermaßen bei sich war und halbwegs klar sehen konnte, machte er zwei Füße vor sich aus. Sein Blick wanderte an der vor ihm stehenden Gestalt hoch bis hinauf ins Gesicht eines jungen Burschen, der auf ihn herabgrinste - ein Mensch. Und doch keiner?
    Der Dämon spürte es. Auch spürte er, dass dieser Junge ihm seinen Kräften nach verwandt war - und überlegen!
    Er brauchte nicht zu fragen, was der andere von ihm wollte. Es war klar, lag in der Luft, als sei es schon ausgesprochen worden.
    Dieser seltsame Mensch würde fortan sein Herr sein. Und er gewann noch zusätzlich Macht über ihn, indem er ihm seinen Namen sowie sein ureigenes Sigill abpresste. Dadurch hatte er ihn völlig in seiner Gewalt und

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