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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war ernsthaft mit sich zu Rate gegangen, ob er nicht einen Teil des Geräts ausladen solle, um mehr Treibstoff an Bord nehmen zu können. Er hatte sich schließlich dagegen entschieden. Entgegen ersten Befürchtungen schien es nicht so übermäßig schwer zu sein, Benzin zu finden. Die Geräte dagegen waren in einer Welt, in der nur noch energetisch und kybernetisch autarke Instrumente funktionierten, unersetzbar.
    Der Hovercraft kehrte zur Garage zurück. Er wurde festgezurrt, weil jeden Augenblick ein neuer Sturm losbrechen konnte und niemand genau wußte, wieviel das alte Gebäude aushalten konnte, bevor es zusammenfiel.
    „Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang auf", entschied Walik Kauk. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Wieso schwitzte er? Augustus hatte die Arbeit geleistet.
    Er selbst hatte nicht mehr Mühe gehabt, als die Kontrollen des Fahrzeugs zu bedienen. „Ist euch auch so warm?" fragte er. „Verdammt warm", knurrte Baldwin Tingmer.
    „Mir nicht", verkündete der Ka-Zwo überflüssigerweise.
    Bluff Pollard zog sich anstatt einer Antwort die batteriebeheizte Jacke vom Leib.
    „Außerdem habe ich ein scheußliches Kopfweh", ergänzte er.
    „Wetterumschwung", vermutete Walik. „Seitdem NATHAN ausgefallen ist, stimmt's mit der Welt nicht mehr."
    Er wandte sich ab und schritt in Richtung der Garagentür. Da hörte er plötzlich ein grollendes Geräusch. „Was war das ...?"
    Tingmer hatte nichts gehört. „Wahrscheinlich ist irgendwo ein Schneebrett vom Dach gerutscht", meinte Bluff.
    Aber das Geräusch hielt an. Es wurde lauter. Über das Grollen hinweg dröhnte plötzlich ein Knall wie von einer nahen Explosion.
    Augustus stand in leicht geneigter Position. Er gab vor, mit dem Kontrollorgan zu sprechen.
    Ein zweiter Knall ertönte.
    „Das Eis bricht auf!" erklärte der Roboter mit einer Bestimmtheit, die man sonst nicht von ihm gewöhnt war.
    „Mein Gott... er hat recht!" stieß Walik hervor. „Und das Grollen und Rumoren..."
    Bilder stiegen in seiner Erinnerung auf, Bilder von Naturkatastrophen, die in früheren Jahrhunderten die Oberfläche der Erde heimgesucht hatten. Er war von solchen Dingen fasziniert gewesen und hatte nicht genug darüber erfahren können.
    Er erinnerte sich an das Ereignis der vergangenen Nacht, den Erdstoß. Draußen knallte es jetzt in einem fort.
    Das Eis, das die Bering-Straße seit dem letzten Sturm fast lückenlos bedeckte, zersprang unter dem Einfluß einer unbekannten Macht in Millionen kleiner Stücke. Aber das Grollen und Dröhnen fuhr fort anzuschwellen und drohte das Knallen zu übertönen. Die Erde zitterte. Ein entsetzlicher Gedanke nistete sich in Waliks Bewußtsein ein. „Springflut...!"
    Im gleichen Augenblick wuchs das mächtige Geräusch abrupt zum ohrenbetäubenden Donner. Die Wände der Garage knirschten, Kalk und kleine Steine rieselten von der Decke herab.
    „In das Fahrzeug!" schrie Walik Kauk mit aller Kraft. „Die Flut rollt über Land!"
    Er warf sich herum und hastete auf den Hovercraft zu. Das war der Augenblick, in dem die Tür der Garage mit schmetterndem Krach zerbarst ...
     
    2.
     
    Nachdenklich starrte Chara Shamanovo durch das breite Glassitfenster, das den Aufenthaltsraum der Tiere von seinem Arbeitsraum trennte. Der Aufenthaltsraum war in zwei Hälften unterteilt: zur Rechten wohnten die Katzen, zur Linken die Hunde.
    Die Glassitwand war schalldämmend, aber nicht schalldicht.
    Shamanovo hörte vielstimmiges Bellen und Miauen.
    Chara Shamanovo war der letzte Mensch der Erde. Wenigstens glaubte er das. Das heißt... so ganz sicher war er seiner Sache nun auch wieder nicht, aber das hing nur mit Zsajnu zusammen.
    Auf jeden Fall gab es außer ihm und Zsajnu sonst niemand mehr auf der Welt.
    Höchstens noch die Hunde und Katzen, die ein äußerst seltsames Gehabe an den Tag legten. Fast so, als trügen sie erwachende Intelligenz in sich.
    Wie Chara Shamanovo die große Katastrophe überlebt hatte, das wußte er selbst nicht. Er war ein treuer Anhänger der Lehre der reinen Vernunft gewesen ... bis der Markt der PILLE entstand.
    Da hatte Chara seine Loyalität vergessen und begonnen, das geheimnisvolle Medikament zu nehmen. Kurz vor dem Eintritt der Katastrophe hatte er sechsundzwanzig PILLEN auf einmal geschluckt. Dann war er bewußtlos geworden.
    Dem Kalender an seiner Uhr nach zu schließen, hatte die Ohnmacht über vier Monate gedauert. Chara hatte von seiner einsam gelegenen Station aus versucht, per

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