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0767 - Das Grauen von Milford Sound

0767 - Das Grauen von Milford Sound

Titel: 0767 - Das Grauen von Milford Sound Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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breitete unschuldig die Hände aus. »Ich wollte doch nur sehen, ob es euch gut geht. Ihr habt so sonderbare Geräusche gemacht, und außerdem weiß ich, dass ihr Menschen keinen Alkohol vertragt - wie eure Körper ja ohnehin nicht sehr zweckmäßig konstruiert und äußerst zerbrechlich sind.«
    »Was man von deinem Wanst gewiss nicht sagen kann.«
    Fooly stemmte die Hände in die breiten Hüften und blitzte Zamorra unternehmungslustig an. »Außerdem wollte ich euch doch endlich zeigen, was ich im Keller gesehen habe. Als ihr dann aber auf dem Fell gelegen habt, da…«
    »…da hast du gedacht, dass es viel interessanter wäre, uns heimlich zuzuschauen.«
    Fooly kreuzte die Finger - so gut das mit seinen Klauenhänden möglich war. »Menschen sind unattraktiv und viel zu dünn! Ich würde nie auf die Idee kommen…«
    »Ja, ja. Und weiter?«
    »Ich dachte, dass es vielleicht doch kein guter Zeitpunkt sein könnte, dass es besser wäre, es am nächsten Morgen zu versuchen, weil das, was ich gefunden habe, dich wirklich interessieren dürfte.«
    Zamorra seufzte abermals. »Und was hast du gefunden?«
    »Wenn du aufstehst und mitkommst, kann ich es dir zeigen.«
    »Jetzt sofort? In den Keller?«
    Fooly machte einen flehenden Ton. »Es ist wirklich wichtig!«
    Zamorra wünschte sich nichts sehnlicher als Ruhe, aber etwas in Foolys Stimme ließ ihn aufhorchen. Der Jungdrache war mit seinen über hundert Jahren alles andere als erwachsen. Aber es gab rare Momente, in denen er seine Verspieltheit und Ungeschicktheit ablegte wie eine zweite Haut, und in diesen Augenblicken hörte man ihm besser zu.
    Zamorra schlüpfte aus dem Bett und kleidete sich notdürftig an. Auf dem Flur traf er Nicole, die sich im Arbeitszimmer aufgehalten hatte.
    »Ausgeschlafen, Liebster?« Sie legte ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen Kuss.
    »Keine Spur, aber diese Nervensäge gibt ja keine Ruhe. Bist du in der Nacht in eine Zeitfalte gefallen, oder warum siehst du so erholt aus?«
    »Frauen brauchen grundsätzlich weniger Schlaf, das liegt an unserer überlegenen Konstitution.« Sie wurde sofort wieder ernst. »Ich habe schon mal die Mails abgerufen. Eine Nachricht von Pascal war dabei. Die solltest du dir unbedingt ansehen.«
    »Ich hab jetzt keine Zeit. Dieser wahnsinnige Jungdrache will, dass ich mit ihm in den Keller gehe, um mir etwas wahnsinnig Wichtiges anzusehen.«
    »Willst du nicht mitkommen, Nicole?«, mischte Fooly sich quengelnd ein. »Ihr müsst euch das wirklich ansehen!«
    »Meinetwegen, wenn es so hochwichtig ist…«
    Der Jungdrache watschelte zur Treppe und führte sie in den ausgebauten Keller des Schlosses, der nur den geringsten Teil der weitverzweigten Katakomben ausmachte, die Zamorras unseliger Ahnherr Leonardo deMontagne vor Jahrhunderten in den Berg hatte schlagen lassen. Der größte Teil des Gängesystems war noch immer unerforscht.
    Fooly führte sie zu dem Raum, in dem die Regenbogenblumen standen. Etwa ein Dutzend mannshohe Stängel erhoben sich aus dem scheinbar steinigen Untergrund. Auf den Spitzen saßen traumhaft schöne, regenbogenfarbene Kelche, die im Licht einer miniaturisierten Sonne schimmerten.
    Zamorra hatte diese Blumen einst im Château entdeckt und wusste bis heute nicht, wie sie dorthin gekommen waren. Erst recht war ihm unklar, wie die freischwebende und sicher schon seit Jahrhunderten brennende Mini-Sonne funktionierte und wer sie installiert, hatte. Vermutlich waren die Unsichtbaren dafür verantwortlich, jenes fremde Volk insektenäugiger Geschöpfe, über die bisher nicht viel bekannt war.
    Schon bald hatte Zamorra die wunderbare Eigenschaft der Blumen entdeckt, Menschen durch den Raum und sogar durch die Zeit zu schicken. Einzig nötig dafür war eine zweite Blumenkolonie am Zielort sowie eine genaue gedankliche Vorstellung, die der Reisende von diesem Ziel haben musste. Die Reise selbst lief in Nullzeit ab, und sie kostete weder Sprit noch Flughafensteuem.
    »Und was sollen wir jetzt hier?« Zamorra blickte Fooly fragend an. Er hatte diesen Raum schon unzählige Male aufgesucht und nach Foolys Auftritt im Schlafzimmer doch etwas Spektakuläreres erwartet.
    »Du sollst nicht mich anschauen, sondern die Blumen«, sagte Fooly. »Ihr müsst euch konzentrieren. Ich werde die Führung übernehmen.«
    »Die Führung wohin?«, fragte Zamorra alarmiert.
    »Lasst euch überraschen. Ich verspreche euch, es piekst nicht, und man kriegt auch keine Pickel.« Er tippte sich nachdenklich an die

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