0769 - Kinder der Unendlichkeit
Berge versperrt. Wenn wir nicht aufpassen, landen wir alle im Nichts."
*
„Wir haben keinen Funkkontakt mehr zur Jagdexpedition", meldete der Funkleitoffizier, als Atlan die Hauptleitzentrale der SZ-1 betrat.
„Versuchen Sie es weiter", befahl Rhodan.
„Ist etwas passiert?" fragte der Arkonide.
„Nein", erwiderte Rhodan. „Es ist zwar ungewöhnlich, daß wir keine Funkverbindung zur Expedition bekommen, aber das wird sich sicherlich bald aufklären. Vielleicht ist zufällig niemand in den Gleitern. Vielleicht sind alle außerhalb der Maschinen beschäftigt."
„Seltsame Sitten", stellte Atlan mit einem spöttischen Unterton fest. „Es spricht nicht gerade für die Disziplin deiner Truppe, daß so etwas vorkommt."
„Keine Sorge. Dieser Vorfall wird Folgen haben."
„Es scheint überhaupt schlecht mit der Disziplin der Besatzung bestellt zu sein."
„Gibt es etwas, was ich wissen sollte?"
„Ich habe eben die Triebwerksbereiche besichtigt, weil ich wissen wollte, wie weit die Arbeiter fortgeschritten sind. Und ich war überrascht, zu sehen, daß da unten nicht gearbeitet, sondern kräftig gefeiert wird."
„Was willst du damit sagen?" fragte Rhodan scharf.
„Es wird getrunken, getanzt, gesungen."
Rhodan eilte zum Steuerleitpult und drückte einige Tasten. Auf dem Hauptbildschirm erschien eine Szene, die aus einem Unterhaltungsfilm zu stammen schien. Atlan hatte die Wahrheit gesagt. Im Triebwerksbereich wurde nicht gearbeitet. Die Männer und Frauen, die die Reparaturen und Wartungen durchführen sollten, veranstalteten ein wüstes Fest. Rhodan drückte eine andere Taste. Sekunden später erschien das kantige Gesicht des Offiziers auf dem Bildschirm. Er war sichtlich überrascht, Rhodan zu sehen.
„Einsatzbefehl", sagte Rhodan. „Besetzen Sie den Triebwerksbereich, und verhaften Sie alle, die nicht arbeiten. Ich erwarte Ihre Vollzugsmeldung in spätestens fünf Minuten. Sollten Sie auf Widerstand stoßen, setzen Sie Paralysestrahler ein."
Rhodan schaltete ab. „Jetzt bin ich gespannt, ob dieser Offizier den Befehl ausführt oder ob er mitfeiert", sagte Atlan. „Du möchtest allzu gern chaotische Zustände an Bord erleben", stellte Rhodan fest. „Es tut mir leid, daß ich dich enttäuschen muß. Du wirst den Beweis für deine Ansichten nicht finden."
„Tatsächlich nicht?"
Atlan deutete auf den Hauptbildschirm. Rhodan drehte sich um.
Auf dem Bildschirm war zu sehen, daß etwa dreißig Gleiter die SOL verließen. Doch sie entfernten sich nicht, wie es der schon vor Tagen ausgegebenen Order entsprochen hätte. Sie landeten unmittelbar vor den Schutzschirmen der drei Schiffsteile.
Rhodan ging langsam auf den Bildschirm zu. Er verfolgte, wie die Besatzungen der Gleiter ausstiegen und damit begannen, Stahlitkuppeln zu errichten.
„Sie haben offensichtlich vor, da draußen ihr Lager aufzuschlagen", sagte Atlan. Dieses Mal klang seine Stimme jedoch nicht spöttisch, sondern besorgt. „Das könnte gefährlich werden."
Rhodan setzte sich in einen der Sessel und drückte mehrere Tasten. Er blickte auf die Videoschirme. Blinkzeichen ließen erkennen, daß mehrere Gleiter angerufen wurden, doch niemand antwortete.
„Mentro", rief Rhodan, als er sah, daß der Kommandant die Hauptleitzentrale betreten hatte. „Wir müssen diese Männer zurückholen. So schnell wie möglich."
„Warum schickst du nicht Gucky hinaus?" fragte der Emotionaut.
„Weil ich nicht will, daß er von dem Wesen draußen umgebracht wird", erwiderte Rhodan. „Traktorstrahlen einsetzen.
Die Männer werden gewaltsam in Sicherheit gebracht."
Mentro Kosum handelte sofort. Er gab entsprechende Anweisungen an seine Offiziere weiter. Sekunden später bereits griffen die Traktorstrahlen nach den Männern, die ihre Befehle vergessen hatten. Rhodan sah, daß sie hochgerissen und durch die Strukturlücken der Schutzschirme gewirbelt wurden.
„Bei einigen von ihnen ist es bereits zu spät", sagte Atlan erschüttert. „Hast du gesehen, daß einige tot sind?"
Rhodan nickte.
„Wir müssen hier weg", erklärte er. „Das Ding wird mir zu angriffslustig."
„Und du hast immer noch keinen Weg gefunden, dich mit ihm zu verständigen."
„Weder die Mutanten noch die Kelosker konnten mir bisher helfen. Komm. Ich will mir die Leute ansehen."
Die beiden Männer verließen die Zentrale und eilten zum nächsten Außenhangar. Hier stiegen sie in einen Gleiter und flogen mit diesem nach unten. Von einer anderen Schleuse her
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