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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schmecken?"
    fragte Merveur. „Sie brauchen es nur zu sagen."
    „Es tut mir leid", stammelte der Reporter. „Ich weiß nicht, was mit mir los war."
    Merveur ließ die Fäuste sinken. Er stieg in den Gleiter und versuchte, Verbindung mit der SOL zu bekommen. Alle Gräte funktionierten, aber die SOL meldete sich nicht. Er wandte sich an die anderen Gleiter der Jagdexpedition, erhielt aber auch von ihnen keine Antwort. Frix Birp setzte sich ins Gras. „Und was jetzt?" fragte er niedergeschlagen. „Müssen wir zu Fuß durch diesen Urwald?"
    Er zeigte auf das undurchdringliche Unterholz.
    „Das dürfte unmöglich sein", erwiderte Merveur ruhig. „Aber wahrscheinlich haben wir das gar nicht nötig."
    Er nahm einen Energiestrahler aus einem Waffenfach, stieg aus, richtete die Waffe gegen die Wolken und löste sie aus. Der sonnenhelle Energiestrahl fuhr weit über die Wipfel der Bäume hinaus. In Abständen von jeweils zehn Sekunden feuerte er den Blaster immer wieder ab. Nach zwanzig Schüssen legte er ihn zur Seite und lehnte sich gegen den Gleiter.
    „Und Sie glauben wirklich, daß das hilft?" fragte Birp.
    Merveur stieg schweigend in die Kabine und schaltete das Videogerät erneut ein. Niemand meldete sich.
    „Steigen Sie ein", befahl er. Zögernd kam der Reporter der Aufforderung nach. Merveur verschloß die Tür und überprüfte alle Fenster, um sich zu vergewissern, daß keine Luft von außen eindringen konnte. Dann schaltete er auf Eigenversorgung um.
    „Warum tun Sie das?" fragte Birp.
    „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es könnte immerhin sein, daß dieses seltsame Lebewesen etwas damit zu tun hat."
    Birp blickte unbehaglich nach draußen. Nichts deutete auf eine Gefahr hin. Merveur versuchte abermals, Funkkontakt zu bekommen. Vergeblich.
    „Wir werden in einer halben Stunde erneut schießen", sagte er.
    „Und was ist, wenn uns niemand sieht?"
    „Irgendwann wird man damit beginnen, uns zu suchen."
    Der Arzt hatte kaum zu Ende gesprochen, als ein Schatten über den Gleiter fiel. Merveur drückte eine Taste, mit der er das Dach der Maschine transparent machte. Über ihnen schwebte ein Gleiter. Langsam senkte er sich herab und landete neben ihnen.
    Der Arzt öffnete die Tür.
    Ein Offizier kam ihm entgegen.
    „Was ist los?" fragte er.
    Merveur erklärte es ihm.
    „Seltsam", sagte der Offizier. „Wir Bekommen auch keinen Kontakt mehr mit der SOL."
    Er ging zum Heck des Gleiters und öffnete eine Klappe. Der Arzt blickte ihm über die Schulter. Er sah, daß der Offizier einen Kipphebel umlegte.
    „Was ist das?"
    „Die Hauptsicherung. Sie hätten längst wieder in der Luft sein können, wenn Sie wenigstens einmal einen Blick hierher geworfen hätten."
    „Wissen Sie, was ein Follikelhormon ist?" fragte Merveur.
    „Ein was?" Der Offizier blickte ihn verblüfft an.
    „Sehen Sie", sagte Merveur grinsend. „So was weiß ich nun wieder."
    Er stieg in den Gleiter, setzte sich hinter die Steuerelemente und startete, ohne sich um den Offizier zu kümmern, der noch immer vor seiner Maschine stand.
    „Sie sind nicht gerade freundlich zu ihm gewesen", stellte Birp fest.
    „Zu Männern muß ich nicht freundlich sein", antwortete der Gynäkologe.
    Er lenkte den Gleiter nach Südwesten und beschleunigte voll.
    Mit hoher Geschwindigkeit raste er dicht über die Wipfel der Bäume hinweg.
    „Wohin wollen Sie denn?" fragte Birp.
    „Zur SOL natürlich."
    „Dann müssen Sie aber nach Norden fliegen."
    Merveur verzog das Gesicht. Er drehte sich um und beobachtete den Gleiter, der ihnen zu Hilfe gekommen war.
    Diese Maschine entfernte sich in östlicher Richtung von ihm.
    „Wie kommen Sie auf einen derartigen Unsinn?" fragte er.
    „Ich weiß genau, daß wir die SOL so nicht finden."
    Der Arzt verzögerte den Gleiter, bis er nur noch im Schrittempo über die Bäume hinwegschwebten.
    „Was macht Sie so sicher?" forschte er.
    „Ich weiß es eben", erwiderte der Reporter hitzig.
    Merveur schwenkte die Maschine herum und ließ sie aufsteigen, bis sie fast die Wolken erreichte. Von hier aus reichte der Blick bis an die fernen Berge.
    „Sehen Sie sich das an", sagte er und deutete nach unten.
    „Fällt Ihnen nicht auf, daß alle Gleiter in anderer Richtung fliegen?"
    „Tatsächlich", rief Birp überrascht.
    Merveur fluchte.
    „Und ich wette mit Ihnen, daß jeder Pilot sich einbildet, auf dem exakten Rückkehrkurs zur SOL zu sein. Keiner hat Funkverbindung. Die direkte Sicht ist uns durch die Wolken und die

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