Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ihre Festung.«
    »Wir werden es verhindern«, sagte Chao Kai und wandte sich der Mauer zu.
    »Gehen Sie auf keinen Fall ein Risiko ein«, riet ihm der Professor. »Kehren Sie lieber um, wenn Sie erkennen, daß die Situation für Sie brenzlig wird.«
    Er sagte das wohl nur, um sein Gewissen zu beruhigen. Er hätte wissen müssen, daß der Chinese so gut wie nie einen Rückzieher machte.
    »Ich werde eine Möglichkeit finden, Sie in die Burg zu holen, Professor«, sagte der Asiate und schob die rechte Schuhspitze in eine tiefe Mauerritze.
    Der Aufstieg begann…
    ***
    Ez Carratlos Bluthunger wurde allmählich unerträglich. Die Fledermaus wälzte sich unruhig im Schuhkarton hin und her. Ab und zu schlug sie mit den Flügeln gegen den durchlöcherten Deckel, als wollte sie ausbrechen.
    Jetzt hüpfte der Deckel wieder hoch und rutschte ein Stück zur Seite.
    Ez richtete sich schnuppernd auf. Er roch die Freiheit, fühlte die Nähe von Menschen und spürte auch, daß der Tag allmählich zur Neige ging. Der Tag, der ihm zum Verhängnis geworden wäre, wenn Jimmy Dillaway ihn nicht gerettet hätte.
    Aber Dankbarkeit ist einem Vampir fremd…
    Ez schob seine häßliche flache Schnauze über den Schachtelrand. Die Entkräftung durch den langen Flug war inzwischen überwunden, und Ez konnte auch den linken Flügel wieder richtig gebrauchen. Er fühlte sich nicht mehr schwach.
    Er war stark genug, um einen Menschen zu töten!
    ***
    Chao Kai erreichte eine tiefe Fensteröffnung. Sie war vergittert, aber das Mauerwerk war im Laufe der Zeit so brüchig geworden, daß es möglich sein mußte, eine der dicken Eisenstangen zu entfernen.
    Der Chinese sorgte zunächst für einen optimalen Halt seiner Schuhspitzen. Dann griff er mit beiden Händen nach dem Gitterstab und bewegte ihn langsam hin und her.
    Ein leises Knirschen war zu hören. Der Stab ließ sich drehen. Ein Beweis dafür, daß er ziemlich locker im Mauerwerk saß.
    Chao Kai beobachtete genau, welche Mörtelteile sich bewegten. Diese kitzelte er mit seinem Messer heraus, und jedesmal, wenn er ein Stück davon entfernt hatte, wackelte der Gitterstab mehr.
    Ein Erfolg zeichnete sich ab.
    Chao Kai hielt kurz inne und blickte in Richtung Sonne, die sich allmählich verabschiedete.
    Bald würde die Zeit der Vampire anbrechen…
    Unermüdlich bewegte Chao Kai den Eisenstab hin und her. Ein letztes Knirschen. Sand rieselte, und dann ließ sich das Eisen aus dem kleinen Krater heben, der sich gebildet hatte.
    Chao Kai benützte die massive Stange gleich als Einbruchswerkzeug. Leider bekam er das Fenster nicht so lautlos auf, wie er es sich gewünscht hatte. Ein helles Knarren geisterte durch Blood Castle.
    Hatte der Chinese die Vampire damit geweckt? Waren sie gewarnt?
    Umkehren kam für ihn nicht in Frage. Er schob den staubigen Fetzen beiseite, der die Fensteröffnung abdeckte, und zwängte sich zwischen den Gitterstäben durch. Die Eisenstange nahm er mit.
    Eine unheimliche Stille herrschte in der Burg. Das alte Gebäude wirkte wie ausgestorben, aber das konnte eine Täuschung sein. Es war möglich, daß sich die Besitzer von Blood Castle bereits irgendwo auf die Lauer gelegt hatten.
    Chao Kai bewegte sich wie ein Schlangenmensch. Mit den Hüften steckte er noch zwischen den Stäben, während sein Oberkörper bereits weit hinunterhing.
    Wenn ihn die Vampire jetzt angegriffen hätten, hätten sie leichtes Spiel mit ihm gehabt, denn seine Bewegungsfreiheit war stark beeinträchtigt.
    Aber zum Glück ließen sich die Blutsauger nicht blicken.
    Chao Kai streckte die Arme aus. Bald berührten seine Hände die, graue Steintreppe, seine Beine glitten zum Fenster herein, und einen Moment später richtete er sich auf.
    Kälte hockte in sämtlichen Mauerritzen, und der Chinese spürte eine gefährliche Feindseligkeit, die von Blood Castle ausging. Der Bau war ein Höllenwerk, das merkte Chao Kai hier drinnen ganz deutlich.
    Die kantige Steintreppe schraubte sich nach unten. In jeder Nische, hinter jedem Mauervorsprung konnte eine tödliche Gefahr lauern.
    Der Asiate versuchte sich darauf einzustellen. Sollte er angegriffen werden, mußte er noch schneller als sonst reagieren, denn diese blutgierigen Bestien waren tückisch und hinterlistig. Sie würden versuchen, hinterrücks über ihn herzufallen, und sollte es ihnen gelingen, ihn zu verletzen, würde sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hängen.
    Denn wenn Vampire Blut sehen, werden sie wild und unberechenbar.
    Die Treppe

Weitere Kostenlose Bücher