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077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erwartet er? Daß wir hinterherkommen?«
    Mr. Silver zuckte überfragt mit den Schultern. Er war leider nicht allwissend.
    ***
    Als Jimmy aus der Küche trat, stand seine Schwester Celia in der Diele vor dem Spiegel und »baute« an ihrer Frisur.
    »Hast du ein Rendezvous?« fragte Jimmy und schob das rohe Kalbfleisch in die Hosentasche.
    »Ich wüßte nicht, was dich das angeht«, antwortete Celia spitz.
    »Klar hast du eins. Sonst würdest du nicht dieses scheußliche Kleid tragen.«
    Celia fuhr herum. »Das ist nicht scheußlich, das ist modern.«
    »Es paßt dir überhaupt nicht.«
    »Davon verstehst du nichts. Laß mich in Ruhe.«
    »Mit wem gehst du aus?«
    »Das hat dich nicht zu kümmern.«
    Ein Wagen fuhr draußen vor, und der Fahrer tippte kurz auf die Hupe.
    »Bryan Jackson«, stellte Jimmy fest. Er kannte den Klang der Hupe. Mit gerümpfter Nase sagte er: »Ich möchte wissen, was dem an dir gefällt. Hat er dich schon mal in diesem Kleid gesehen?«
    »Klar.«
    »Und er hat nicht sofort die Flucht ergriffen?«
    »Du wirst gleich ein Veilchen und keine Zähne mehr haben, wenn du nicht augenblicklich damit aufhörst…« Celia schleuderte die Haarbürste, und sie bedauerte, daß das Geschoß danebenging. Bryan Jackson hupte wieder.
    »Ja, ja, ich komm' ja schon«, sagte Celia und griff nach ihrer Handtasche. »Aber mit dir bin ich noch nicht fertig, du kleines Scheusal«, fauchte sie Jimmy an. »Wir reden weiter, wenn ich nach Hause komme.«
    »Da werde ich schon schlafen.«
    »Ich werde in dein Zimmer kommen und dich wecken. Vielleicht werfe ich ein Laken über und erschrecke dich als Geist zu Tode.«
    »Wenn du mich wirklich erschrecken willst, brauchst du nur in diesem Kleid in mein Zimmer zu kommen«, sagte Jimmy grinsend. »Dann sause ich vor Entsetzen die Wand hoch.«
    »Ich kenne niemanden, der so einen rotzfrechen Bruder hat«, sagte Celia bissig und verließ das Haus, bevor Bryan Jackson noch einmal hupte.
    Jimmy grinste immer noch. Er liebte es, seine Schwester aufzuziehen. Sie war ein sehr dankbares Objekt. Es gelang ihm immer wieder, sie zu ärgern. Das machte ihm großen Spaß.
    Doch nun zu Gnubbel, sagte er sich und eilte zur Kellertür. Bevor er sie öffnete, vergewisserte er sich, daß ihn niemand dabei beobachtete.
    Vorsichtig stieg er dann die Stufen hinunter. »Gnubbel! Hallo, Gnubbel! Ich bin es - Jimmy, dein Freund.«
    Er hoffte, daß die Fledermaus reagierte, doch es blieb still im Keller. Jimmy wurde sofort unruhig. War jemand ohne sein Wissen im Keller gewesen? Hatte eines der Familienmitglieder Gnubbel entdeckt und fortgeschafft? Oder schlief die Fledermaus nur?
    »Gnubbel?« fragte der Junge in die Dunkelheit. »Ich habe dir etwas Leckeres mitgebracht. Rohes Fleisch, noch ein bißchen blutig. Es wird dir bestimmt schmecken.«
    Jimmy kniete sich neben dem Allesbrenner nieder. Er griff nach dem Schuhkarton und zog ihn hervor. Der Deckel befand sich nicht mehr darauf. Das steigerte Jimmys Sorge um seinen Freund.
    Er hob die offene Schachtel hoch und tappte vorsichtig mit den Fingern hinein. Er spürte nichts, nur das alte T-Shirt.
    Wo war Gnubbel?
    Die Augen des Jungen füllten sich mit Zornestränen. Gnubbel war nicht mehr da!
    Ray hatte ihn bestimmt mit der Kohlenschaufel erschlagen und in die Mülltonne geworfen.
    Jimmy ballte die Hände zu Fäusten. »Na warte!« stieß er mit tränenerstickter Stimme hervor. »Na warte!«
    ***
    Der klobige Riegel ließ sich nicht zur Seite drücken.
    Chao Kai hatte eine unscheinbare Tür entdeckt, durch die Professor Hale in die Burg gelangen konnte. Das Problem war nur, daß er den Riegel nicht aufbrachte. Zu sehr hatte sich der Rost schon daran festgefressen, aber der Chinese wußte sich zu helfen.
    Während die Dämmerung rasch fortschritt, setzte Chao Kai den dicken Gitterstab als Hebel an. Er mußte sich beeilen, denn bald würden die Vampire gefahrlos aus ihrer Behausung kommen können.
    Atemlos drückte der Chinese gegen den Hebel. Seine ganze Kraft bot er auf. Als er damit jedoch nichts erreichte, schlug er mit der Stange gegen das Riegelende.
    Überall in der Burg waren diese Schläge zu hören, und die Blutsauger reagierten bestimmt darauf.
    Der Asiate schaute sich um. Die Schatten waren lang geworden. In ihrem Schutz konnten sich die Vampire schon bewegen. Die Schläge mußten sie anlocken.
    Aber das war dem Chinesen jetzt egal. Er mußte diese verdammte Tür aufkriegen, sonst hatte er in Kürze zwei Vampire am Hals, und das im

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