0770 - Sie suchen Menschen
Goldbarren ausgesehen hatten. Mir kam unwillkürlich der Vergleich mit einem überdimensionalen Sargdeckel, der einen trapezförmigen Querschnitt hat.
Die Datenauswertung besagte, daß das Objekt siebzig Meter lang und dreißig beziehungsweise zwanzig Meter breit war. Die Außenhülle bestand aus einer Metallegierung unbekannter Art, die die Dichte von Terkonitstahl hatte.
Das Ding besaß nur eine schwache Energieemission, und es befand sich in einer Umlaufbahn um die Sonne. Besondere Merkmale waren an der fugenlos glatten Außenhülle nicht festzustellen. „Es ist gar nicht klar, ob das überhaupt ein Raumschiff ist", sagte ich nach dem Studium der Daten. „Ebensogut könnte es sich um eine Raumstation handeln."
„Das macht keinen Unterschied", erwiderte Atlan. „Mich interessiert nur, ob das Ding zufällig hier ist oder ob es von dem Funkfeuer der Sonne angelockt wurde. Das müssen wir herausfinden. Sparks! Versuchen Sie, mit dem Objekt in Funkkontakt zu treten."
Der Funker befolgte den Befehl und jagte eine Viertelstunde lang über alle möglichen Frequenzen einen sich ständig wiederholenden Funkspruch hinaus. Doch wir warteten vergeblich auf eine Antwort.
Das führte zu den wildesten Spekulationen, die aufzuzählen sich nicht lohnt. „Warum schicken wir nicht ein Enterkommando hinüber, das den ,Sonnenbarren' untersucht?" fragte ich schließlich.
Damit hatte das Ding auch einen Namen.
Der Leichte Kreuzer war inzwischen bis auf zwei Kilometer an den Sonnenbarren herangekommen. Die Schutzschirme standen, die Geschützleitstände waren gefechtsklar.
Aber bei dem unbekannten Objekt rührte sich nichts. Die Meßgeräte registrierten nicht einmal ein Ansteigen des Energieverbrauchs. Das baute unser anfängliches Mißtrauen etwas ab.
Doch Atlan warnte: „Vielleicht ist es die Taktik der Fremden, uns in Sicherheit zu wiegen, um dann zuzuschlagen."
Es verging noch eine Viertelstunde, ohne daß sich etwas ereignete. Aber wenigstens brachten uns weitere Ortungen endlich bessere Ergebnisse.
Es stellte sich heraus, daß der Sonnenbarren eindeutig ein Raumschiff war, das zweifellos Forschungszwecken diente. Vergleichende Strahlungstests ergaben, daß das Schiff noch nicht länger als eine Woche dem Beschuß der Sonnenstrahlen ausgesetzt sein konnte.
Aber das wichtigste Ergebnis lieferten die Individualtaster. Sie registrierten keinerlei Individualausstrahlung, was bedeutete, daß das Schiff unbemannt sein mußte. „Ein Robotschiff!" rief ich aus. „Das wäre ein Fall für mich. Der Umgang mit den Posbis befähigt mich für dieses Unternehmen wie keinen anderen."
Diesem Argument konnte sich auch Atlan nicht verschließen. Er wollte mir zwei Mann zur Unterstützung mitgeben, doch das lehnte ich mit der Begründung ab, daß sie nur hinderlich wären.
Mein Auftrag war klar umrissen: Ich sollte in das Robotschiff eindringen und versuchen, alle über das Funkfeuer gespeicherten Angaben zu löschen. Gelang mir das nicht, dann stellte Atlan die Vernichtung des Robotschiffs in Aussicht Er wollte auf Nummer Sicher gehen und unter allen Umständen verhindern, daß die von dieser Sonne ausgestrahlten Daten weitergegeben wurden.
13.
Ich näherte mich in meinem Kampfanzug dem Sonnenbarren mit der nötigen Vorsicht. Ich wußte ja nicht, welche Programmierung das Robotschiff hatte. Nicht alle Roboter sind so umgänglich wie die Posbis.
Ich mußte sämtliche Filter vor die Sichtscheibe meines Helmes schalten, weil mich die Sonnenstrahlen blendeten, die von der kupferfarbenen Hülle des fremden Schiffes reflektiert wurden. „Alles in Ordnung, Galto?" erkundigte sich Atlan über Sprechfunk.
Ich ließ die Ortungsanzeigen meines Kampfanzugs nicht aus den Augen. Beim geringsten Anzeichen für Aktivitäten auf dem Robotschiff hätte ich mein Mikro-Impulstriebwerk auf Höchstleistung geschaltet und wäre zum Leichten Kreuzer zurückgekehrt. Aber die Meßergebnisse veränderten sich nicht. „Alles in Ordnung, Sir", bestätigte ich. „Ich suche jetzt nach einem Zugang."
Ich untersuchte zuerst das eine trapezförmige Endstück aus einem Sicherheitsabstand von fünf Metern. Da ich dort weder Düsen noch sonst welche Merkmale eines Antriebs fand, bezeichnete ich dieses Ende als Bug. Dann machte ich mich auf die Erkundigung der schrägen Seitenfläche, die nicht von der Sonne bestrahlt wurde. Ich mußte meinen Helmscheinwerfer einschalten, um den Schatten aufzuhellen und Einzelheiten auf der Hülle erkennen zu
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