0770 - Sie suchen Menschen
Außenseiter, zu denen selbstverständlich auch Perry Rhodan und die anderen Alt-Galaktiker gehörten.
Die SOL den Solgeborenen! war der Leitgedanke des Klubs. So wenig mir dieser Ausspruch gefiel, ich tat ihn als bloße Schwärmerei ab, denn Joscan Hellmut war alles andere als ein Radikaler.
*
Meine Posbis durften mich nicht in die Oase der Besinnung begleiten, und das war mir nur recht. Als ich die Freizeiträume betrat, in denen der „Klub SOL" tagte, hörten die Vibrationen schlagartig auf, die Sphärenklänge verstummten. Ich empfand es als Labsal, als mich die Stille umfing.
Nur gedämpftes Gemurmel war zu hören. Von irgendwoher erklang ein verhaltener, liturgisch anmutender Singsang. In dem diffusen Licht der Notbeleuchtung sah ich schattenhafte Gestalten traumverloren einherwandeln. In gewisser Weise mutete diese Szenerie noch unwirklicher an als die Geschehnisse außerhalb dieser „Stillen Zone". Die Menschen hier wirkten wie in Trance, sie schienen wirklich nicht mehr als Schatten zu sein, hoben sich wie Scherenschnitte von den wie Kerzen flackernden Beleuchtungskörpern ab.
Plötzlich setzte eine Lichtorgel ein. Einige Gestalten machten wie auf Kommando Verrenkungen wie bei einem der verrückten nostalgischen Tänze - ich sah im Lichtzerhacker nur Momentaufnahmen davon. Es wirkte gespenstisch.
Ein Kahlköpfiger näherte sich mir. Erst als mir die Person ganz nahe war, erkannte ich sie als weibliches Wesen.
Ich lüftete, ganz Kavalier, meine Pickelhaube. „Ah, Bruder", hauchte sie, als sie meine spiegelnde Glatze sah. Sie gehörte wohl der Sekte Beesol an, was für „Brüder und Schwestern der SOL" stand. Geschwollen fuhr sie fort: „Aus dem Ei der SOL wird am Jüngsten Tag alle Weisheit schlüpfen. Bis dahin sind wir in der schützenden Schale des Eies geborgen."
Dabei geriet ihr fluoreszierendes Emotio-Make-up in Wallungen.
Weil ich es schon so gewohnt war, antwortete ich mit Fistelstimme: „Der Jüngste Tag wird dann sein, wenn alle Eier des Universums Hantelform haben."
An diesem weisen Ausspruch würde sie eine Weile zu kauen haben. Ich ließ sie stehen und tauchte zwischen den schattenhaften Gestalten unter. Es wurde immer deutlicher, daß außer den Mitgliedern des „Klub SOL" auch Angehörige aller anderen Vereinigungen und Sekten hier untergebracht waren. Die Roboter machten da wohl keine großen Unterschiede, aber immerhin steckten sie nur Solgeborene zusammen. Das erkannte ich am Alter der Leute.
Ein junger Bursche von etwa zwanzig Jahren hatte eine Kinderschar um sich versammelt und erzählte ihnen das Märchen vom Schiff, das das Universum war. Natürlich meinte er damit die SOL. Die Märchen und Legenden der Solgeborenen drehten sich alle nur um ihr Schiff.
Eine junge Frau weinte sich an der Brust ihres Partners aus. Die Wölbung ihres Bauches zeigte, daß. sie sich in anderen Umständen befand. Er sagte tröstend zu ihr: „Du wirst dein Kind behalten, Amba. Es ist ganz ausgeschlossen, daß sich die Vorgänge wie auf Rasterstop wiederholen. Unser Sohn wird das Licht der SOL erblicken. In dieser Beziehung vertraue ich den Versicherungen der Kelosker, daß nur Ungeborene der letzten drei Schwangerschaftsmonate von den fremddimensionalen Strahlungen gefährdet sind. Du aber bist erst im vierten Monat."
Mir waren die Einzelheiten über den Vorfall während unseres Zwischenstops in einer unbekannten Galaxis bekannt, obwohl ich nichts davon mitbekommen hatte, weil ich leider anderweitig beschäftigt gewesen war. Das Verschwinden der 27 Neugeborenen hatte bei den anderen werdenden Müttern die Angst erzeugt, daß auch sie ihre Kinder auf ähnliche Weise verlieren könnten. Anlaß zu solchen Befürchtungen gaben die unerklärlichen Vorfälle auf der SOL genug. „Galto!"
Ich wirbelte herum. Da stand Joscan Hellmut, ein mittelgroßer schlanker Mann von 37 Jahren, mit samtbrauner Haut und schwarzgelocktem Haar. Eine Durchschnittserscheinung, unauffällig und unaufdringlich in jeder Beziehung. „Daß ich dich endlich finde, Josc", sagte ich erleichtert. „Was hat denn diese seltsame Versammlung zu bedeuten? Hat der Klub mit den Sektierern fusioniert?"
Er lächelte. „Sag mir zuerst, was deine Fistelstimme zu bedeuten hat Haben dir deine Beschützer etwa schlecht gestimmte künstliche Stimmbänder verpaßt?"
Ich räusperte mich und sagte mit normaler Stimme: „Eine Schutzmaßnahme, um meine Männlichkeit zu bewahren."
Auf seinen verständnislosen Blick hin erzählte
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