0775 - Die Herren von Sh'donth
zu retten - Kapitulation.
Söhrlox winkte die Tbahrgs heran.
„Führt uns zu euren Herren!" sagte Söhrlox und benutzte dabei seinen Translator.
Die Tbahrgs wichen erschrocken einen Schritt zurück, dann kamen sie vorsichtig näher. Söhrlox nahm Galto auf und trug ihn behutsam. Kleenz hatte sich zwischen die harten Teleskoparme und Galtos Körper geschoben, um den Druck der Arme auf den verwundbaren Körper zu lindern!
Langsam setzte sich der Trupp in Bewegung.
8.
Ich hatte zu essen bekommen und auch Medikamente, diesmal aber nicht von Söhrlox, sondern von Tbahrgs, die sich aufopferungsvoll um mich gekümmert hatten. Ob sie das aus freien Stücken taten oder nach den Befehlen der Feyerdaler, konnte mir gleich sein. Ich war zufrieden, daß es mir wieder besserging.
Die Zeit, die ich in dem Mordsessel verbracht hatte, hatte ich fast vergessen. Es war besser für mich, wenn ich mich nie wieder genau daran erinnerte. Die Feyerdaler hatten mir erklärt, was es mit diesem Raum auf sich hatte, und niemand konnte verwunderter sein als ich selbst, daß ich dieser Belastung nicht erlegen war.
Im Hintergrund des Raumes stand Söhrlox, vollkommen unbeweglich. Kleenz hatte sich um meinen Hals gelegt und diente mir als Nackenstütze.
„Du hast uns viel über dein Volk erzählt", sagte Kordahl ruhig.
„Ich möchte wissen, wie viele Völker ihr insgesamt beherrscht."
Ich kicherte leise.
„Keines", antwortete ich. „Wir beherrschen nicht einmal uns selbst."
„Sagtest du nicht, die Terraner seien ein mächtiges Volk?"
„Das stimmt, auch wenn dabei der Vergleichsmaßstab zu berücksichtigen ist. Aber ..."
Ich zögerte sekundenlang. Wie konnte ich dieses Problem klären. Das Leidwesen mit den Translatoren, daß sie fremdsprachige Worte zwar sinngemäß übertrugen, aber nur sehr selten absolut präzise. Ganz abgesehen von den vielen Worten, die zwei oder mehr völlig verschiedene Bedeutungen hatten, konnten Sätze je nach Stimmlage und Satzmelodie stark abweichende Bedeutungen bei völlig gleichen Worten haben.
Ein Translator, der die Fähigkeit gehabt hätte, Ironie richtig wiederzugeben, war noch nicht erfunden worden.
„Aber...?" riß mich Kordahl aus meinen Gedanken.
Gerade noch rechtzeitig fiel mir eine Definition ein, die ich irgendwo einmal aufgeschnappt hatte.
„Macht definieren wir als die Fähigkeit, die Ausführung von Befehlen erreichen zu können."
„Eine gute Definition" räumte Hommersolth ein.
„Herrschaft ist die Ausübung von Macht", fuhr ich fort. „Wir mögen mächtig sein, aber wir herrschen nicht. Definition verständlich?"
„Wir haben verstanden", antwortete Hommersolth. Ich hätte gerne gewußt, wer von den beiden Feyerdalern der Anführer war.
Allem Anschein nach waren sie völlig gleichberechtigt.
„Wir akzeptieren deine Erklärungen", bemerkte Kordahl. „Frage: Was möchtest du nach der Befragung..."
- an dieser Stelle machte der Translator eine kaum merkliche Pause, vermutlich hatte Kordahl Verhör sagen wollen, sich aber rasch korrigiert „ ... unternehmen?"
„Ich weiß es nicht", gab ich zu. Einstweilen fühlte ich mich wohl.
„Gegenfrage: welche Pläne habt ihr? Unser Schiff SOL liegt immer noch auf Xumanth fest!"
Ich war es mir schuldig, etwas für die Besatzung der SOL zu tun. Die Feyerdaler hatten mir die Funksprüche gezeigt, die von der SOL abgestrahlt worden waren.
Es hatte mich große Mühe gekostet, einen Lachanfall zu unterdrücken.
Der Bursche, der diese von Sentimentalität triefenden Texte verbrochen hatte, hätte Schriftsteller werden sollen. Bei den Willys hätte er garantiert einen Riesenerfolg gehabt. Immerhin hatte man an Bord der SOL an mich gedacht, und das tat gut zu wissen.
„Wird man uns erlauben, das Schiff näher zu betrachten?"
wollte Kordahl wissen. „Wir würden gerne das Innere des Schiffes sehen. Außerdem wollen wir mit eurem Anführer sprechen."
Im ersten Augenblick glaubte ich, die Feyerdaler bei einer Schwäche erwischt zu haben. Die Reihenfolge ihrer Fragen ließ den Schluß zu, daß sie die SOL wesentlich beeindruckender fanden als ihre Besatzung.
Aber als ich einen Blick auf die beiden Feyerdaler warf, mußte ich feststellen, daß sie ihre Worte mit großem Bedacht gewählt hatten. Ihr amüsiertes Lächeln zeigte mir, daß sie wieder einen Test mit mir veranstaltet hatten. Sie hatten überprüfen wollen, ob sie mich bereits gut genug kannten, um eine ganz bestimmte Reaktion durch ihre Wortwahl hervorrufen zu
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