0775 - Die Herren von Sh'donth
ausgefahren, die diese Drehbewegung mitmachten. Vor dem Boden wallte Rauch auf, offenbar hatte er auch seine Diamantfüße ausgefahren.
Söhrlox stand starr vor Entsetzen, als er sah, was er angerichtet hatte. Kleenz kreischte in höchsten Tönen, offenbar sogar im Ultraschallbereich, wie einige Scheiben bewiesen, die klirrend zersprangen.
Der Rauch, der vom Boden aufstieg, verdichtete sich und nahm mir bald die Sicht auf den gequälten Willy. Ich hätte ihm gern geholfen, aber ich konnte keinen Muskel kontrolliert bewegen.
Kälteschauer schüttelten mich.
Endlich kam wieder Leben in Söhrlox. Er eilte schwankend auf den Medikamentenschrank zu.
„Aufhören!" brüllte ich entsetzt, aber der Posbi hörte nicht auf mich.
Er kehrte zurück, diesmal mit zwei verschiedenen Injektionspistolen und zwei verschiedenen Medikamenten. Hastig wackelte er um den Tisch herum, um mich und Kleenz, von dem nichts mehr zu sehen war, gleichzeitig zu verarzten. Ich sah, wie ein Teleskoparm in der Rauchsäule verschwand, während gleichzeitig etwas Metallisches gegen meinen Arm gepreßt wurde.
Wieder wurde ein Medikament in meine Blutbahn gepreßt. Die Wirkung trat ebenso rasch ein wie bei den vorangegangenen Versuchen.
Das Kältegefühl verschwand sehr rasch, das Zittern meiner Glieder ließ sehr bald nach. Gleichzeitig wurden die Bilder deutlicher, die meine Augen sehen konnten.
Kleenz war verschwunden.
Dort, wo er sich wie ein Kreisel gedreht hatte, klaffte ein Loch im Boden. Offenbar hatte sich Kleenz durch den Boden gebohrt und war in einen darunterliegenden Raum gefallen.
Langsam richtete ich mich auf. Meinen Hunger hatte ich vergessen, und auch das Schwächegefühl hatte sich gemildert.
Ich stand etwas unsicher auf meinen Füßen, aber ich stand.
Langsam ging ich auf die Knie und versuchte, durch das Loch zu spähen, das Kleenz gebohrt hatte.
„Kleenz!" rief ich leise.
Etwas bewegte sich unter mir. Ein Stielauge schob sich langsam aus dem Loch und bewegte sich vor mir wie eine Schlange vor einem Flötenspieler. Wenig später war ein zweites Auge zu sehen, dann wurde der erste Pseudoarm sichtbar.
Langsam zog sich Kleenz in den Klinikraum hoch. Er bot einen bemitleidenswerten Eindruck. Sein sonst rötlicher Körper hatte sich bräunlich verfärbt, und sein Wimmern klang sehr leise.
Seltsamerweise mischte sich in sein Klagen ein Unterton der Freude.
„Endlich siehst du einigermaßen gesund aus", behauptete Kleenz.
Ich erschrak heftig, eine solche Äußerung aus dem Sprechorgan eines Willys konnte nichts Gutes bedeuten. Ich richtete mich auf und sah an mir hinab. Arme und Beine waren noch vorhanden, aber als ich auf meine Hände sah, wußte ich, was Kleenz gemeint hatte. Rasch suchte ich nach einem Spiegel.
Die erste glänzende Metallfläche, die ich fand, zeigte mir eine erschreckende Veränderung. Meine Haut, sonst vom Licht vieler Sonnen prachtvoll gebräunt, zeigte eine schmutziggraue, Farbe wie schlechtes Gußeisen. Ich schluckte heftig.
Für einen Posbi mochte es erfreulich sein, wenn ich aussah, als bestünde ich aus Metall. Mir aber erschien der Anblick grauenvoll. Was meine Freunde, und vor allem meine Freundinnen, dazu sagen würden, wagte ich mir gar nicht auszumalen. Wenn diese widerliche Hautfärbung, die zweifellos auf das von Söhrlox verabreichte Medikament zurückzuführen war, nicht bald wieder verschwand, konnte ich mich erschießen.
„Herrlich!" freute sich Söhrlox bei meinem Anblick. Ich lächelte säuerlich.
Kleenz bewegte sich nur langsam. Offenbar stand er noch unter der Einwirkung des injizierten Mittels. Zögernd kroch er an Söhrlox empor, um sich von ihm tragen zu lassen.
„Brauchst du weitere Hilfe, Galto?" wollte Söhrlox wissen. Ich fragte mich, wie er zu dieser Baßstimme gekommen war, aber es gab andere Probleme. Als erstes wehrte ich jeden Heilungs- oder Verbesserungsversuch ab.
„Mir geht es besser", behauptete ich.
Ich log, so gut ich konnte. Ich mußte so schnell wie möglich mit den Feyerdalern Kontakt aufnehmen, um die entstandenen Mißverständnisse aufzuklären.
Jede Minute, die ich mit Kleenz und Söhrlox verbrachte, steigerte die Zahl dieser Mißverständnisse, und mir war nur zu gut bewußt, daß von meinem Verhalten und meiner Glaubwürdigkeit das Wohl und Wehe der SOL-Besatzung abhing.
Was für Wesen die Feyerdaler waren, konnte ich noch nicht beurteilen. Eines jedoch war offenkundig: wenn die Feyerdaler zu unseren Feinden wurden, hatten wir nichts zu
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