0777 - Kampf den Invasoren
Einflüssen in seinen Überlegungen stören lassen.
Nachdem er den Kontakt zum MODUL verloren hatte, hätte er sich selbst töten und die HÜPFER vernichten müssen.
Aber er hatte diese Möglichkeit nicht einmal in Gedanken erwogen!
Damit war er zum potentiellen Verräter geworden.
Langur fragte sich, warum er so verantwortungslos gehandelt hatte. Es war dumm und egoistisch gewesen.
Aber auch jetzt wollte er sich nicht mit dem Gedanken an sein bevorstehendes Ende abfinden. Warum sollte er nicht weiterleben? Er war völlig ungefährlich für die Kaiserin von Therm. Nicht nur, daß er keine Erinnerung besaß - er befand sich auf einem kleinen Planeten, der völlig bedeutungslos war.
Sein Tod würde eine Formsache sein, gemäß den Regeln, die an Bord des MODULs galten.
Behandelte man so lebendige, intelligente Wesen?
Nein! beantwortete Langur seine Frage selbst.
Roboter wurden achtlos zur Seite geschafft!
Langur begriff, daß er sterben würde, ohne eine Antwort auf diese entscheidende Frage zu bekommen.
Er zog LOGIKOR aus der Gürteltasche.
„Der s-Tarvior ist gekommen, um uns zu vernichten", informierte er die oszillierende Silberkugel.
„Das war zu erwarten!" entgegnete der Rechner.
„Was soll ich tun?" fragte Langur.
„Tun?" echote LOGIKOR. „Es gibt nichts zu tun. Du brauchst nur zu warten. Der s-Tarvior wird alles andere erledigen."
Langur starrte auf die Kugel in seiner Greifklaue. Er war versucht, sie auf den Boden zu schmettern, aber das wäre ein sinnloser Akt der Gewalt gewesen. LOGIKOR verhielt sich entsprechend seiner Urprogrammierung.
„Setzen wir einmal voraus, daß ich dem s-Tarvior entkommen möchte", machte Langur einen erneuten Versuch. „Was könnte ich dann tun?"
„Hypothetische Fragen brauchen nicht erörtert zu werden", verwies ihn LOGIKOR. „Abgesehen davon kannst du nicht entkommen."
„Ja", pfiff Langur gedehnt. „Entkommen sicher nicht, aber ich könnte mich zur Wehr setzen!"
Da er sich denken konnte, wie die Antwort ausfallen würde, schaltete der Forscher LOGIKOR ab und schob ihn wieder in die Gürteltasche. Auf die Hilfe der Rechenkugel konnte er nicht zählen. In dieser Hinsicht (und nicht nur in dieser) war er dem s-Tarvior unterlegen, denn dem Sektionsleiter stand mindestens eine Rechenkugel zur Verfügung.
Wenn sein Tod schon unvermeidbar war, überlegte Langur, wollte er ihn zumindest hinauszögern.
Der s-Tarvior würde sich nach der Erledigung seines Auftrags selbst vernichten, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Deshalb brauchte Langur keine Skrupel zu empfinden, wenn er sich verteidigte. Er konnte den Ablauf des Kampfes so einrichten, daß sein Mörder und er gleichzeitig starben.
Ich mache mir etwas vor! dachte Langur betroffen.
In Wirklichkeit suchte er den Kampf nicht, um sein Ende hinauszuzögern, sondern um zu siegen.
Es ist die Wahrheit! dachte er ungläubig. Ich will leben, den Gesetzen des MODULs zum Trotz.
Es war viel schwerer, diesen Gedanken zu akzeptieren, als daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Zu groß war die Abhängigkeit eines Forschers vom MODUL. Vielleicht wurde die Erinnerung eines Forschers nicht nur deshalb gelöscht, weil das Sicherheitsbedürfnis der Kaiserin von Therm gewahrt werden mußte, sondern weil ein Mitarbeiter ohne Erinnerung in besonderem Maße abhängig war.
Langur wußte nicht, wieviel Zeit ihm noch zur Verfügung stand.
Der s-Tarvior würde nichts überstürzen. Er hatte Langur gefunden und würde Gründlichkeit sinnloser Hast vorziehen. Der Ausfall des Beukriors gab Langur eine weitere Frist.
Der Forscher erhob sich vom Sitzbalken und begab sich in die Antigravwabenröhre.
Sicher blieb ihm nicht viel Zeit zur Regeneration, aber er brauchte frische Kräfte, wenn er gegen den Angreifer bestehen wollte.
Langur schloß die Röhre.
Er war mit sich selbst ins reine gekommen und hatte einen Entschluß gefaßt.
Das war mehr als er sich - einem Roboter? - zugetraut hatte.
9.
Als der Schneesturm nachgelassen hatte, verließ Sailtrit Martling Wordsworth House, um festzustellen, ob das Unwetter an dem konservierten Palast Schäden angerichtet hatte.
Wordsworth House lag zwischen Calbeck im Norden und Cockermouth im Süden.
Die Energiestraße zwischen den beiden Städten war zusammengebrochen, und die Transmitterverbindung nach Workington an der Westküste funktionierte nicht mehr.
Zusammen mit den drei überlebenden Männern war Sailtrit bisher nicht weiter als bis zum Bassenthwaite
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