0778 - Draculas blutige Brautnacht
da zischte, kreischte, schwirrte und fauchte es auch in der Nacht.
Hier nicht…
Er legte die Hand auf den äußeren Türgriff. Der russische Lastwagen war schon etwas betagter. Irgendwo klemmte immer etwas, leider auch die Tür.
Peter musste heftig daran zerren, um sie zu öffnen. Dann schwang sie ihm so hart entgegen, dass er durch den Schwung beinahe sein Gleichgewicht verloren hätte.
Im letzten Augenblick konnte er sich fangen, drückte sich wieder vor und schaute in das Fahrerhaus.
Er sah die Gestalt, und er wusste sofort, dass einiges schiefgelaufen war.
Der Mann hockte nicht mehr auf seinem Sitz. Er war nach vorn gedrückt worden und über das Lenkrad gefallen. Wahrscheinlich hatte er sich daran den Kopf gestoßen. Das erklärte seine tiefe Bewusstlosigkeit, nicht jedoch all das Blut um ihn herum, das im Halbdunkel wie schwarze Pfützen aussah. Das Licht brannte nicht, obwohl die Tür geöffnet worden war.
Peter kannte sich aus. Er selbst hatte in seiner wildesten Zeit schon Menschen den Schädel eingeschlagen, und dieser Mann sah so aus, als wäre das auch bei ihm geschehen. Man hatte ihm den Hinterkopf mit einem stumpfen Gegenstand regelrecht zertrümmert. Peter wusste Bescheid. Dieser Mann war nicht mehr am Leben. Im Führerhaus hockte jemand, der sich vor kurzen vom Leben verabschiedet hatte.
Der ehemalige Söldner war nicht der Mensch, der Panik empfand und durchdrehte, wenn er einen Toten sah. In diesem Fall wurde ihm schon mulmig zumute, denn er befand sich hier nicht im Dschungel, wo die Feinde erkennbar waren. Hier hätte eigentlich niemand sein können, der so etwas tat. Trotzdem war es geschehen, und der oder die Mörder hatten sich lautlos davongemacht.
Der Mann presste die Lippen zusammen. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Überlegte. Was sollte er tun? Verschwinden, zusammen mit Krishan und dem Irren?
Zumindest hatte Branco von Vampiren gesprochen, nur wollte Peter daran nicht glauben. Zum Teufel damit! Es gab keine Vampire!
Das waren finstere Märchengestalten. Der Tod des Fahrers musste einen anderen Grund haben. Möglicherweise arbeitete Krishan nicht allein. Vielleicht hatte er Kumpane, die ihn befreien wollten.
Ja, das musste die Lösung sein. Eine andere gab es nicht. Diese Typen waren wie Geister aufgetaucht, hatten den Fahrer zum Halten gezwungen und sogar noch dafür gesorgt, dass dieser den Wagen in den Graben gefahren hatte.
Ihm war nicht mehr zu helfen, und Peter musste jetzt an seine eigene Haut denken. Wenn Brancos Freunde es getan hatten, würden sie auch kommen, um ihren Freund rauszuholen. Und da war es am besten, wenn Peter ihn sich als Geisel holte.
Er drückte die Tür wieder zu. Nicht sehr hastig, sondern hübsch behutsam. In dem Matsch drehte er sich auf der Stelle um. In der Umgebung hatte sich etwas verändert. Er konnte nicht genau sagen, was es war, er spürte es mehr, als dass er es sah. Als er einen Blick in die Runde warf, fiel es ihm auf.
Der Mond leuchtete heller. Als hätten die Wolken es darauf abgesehen, es ihm zu zeigen, waren sie weitergewandert. Sein Schein zauberte ein bleiches Muster auf die Bäume an den Hängen und ließ sie manchmal silbrig schimmern. Und dort, zwischen den Bäumen, stand im Mondlicht eine Gestalt.
Selbst der abgebrühte Peter hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, denn die Gestalt war bleich wie der Tod! Hinzu kamen die dünnen Schleier, die herankrochen und sie umschmeichelten, als wollten sie ihr einen Mantel aus Dunst weben.
Peter kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Er sah, dass es eine Frau mit schwarzen Haaren war. Im krassen Gegensatz dazu stand ihr leichenblasses Gesicht, das allerdings in der unteren Hälfte durch eine dunkle Flüssigkeit verschmiert war.
Peter zwinkerte. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Das… das war unmöglich, da wurden plötzlich Albträume wahr. Er wunderte sich nicht, dass ihm der Begriff Vampir in den Sinn kam. Uljaki hatte davon erzählt, er hatte sogar Bräute erwähnt, und dieses Frauenzimmer sah tatsächlich aus wie eine Vampirbraut.
Zudem hielt sie etwas in der Hand. Einen kantigen Gegenstand aus Metall. Er konnte sich gut vorstellen, dass dieses Weib dem Fahrer damit den Schädel eingeschlagen hatte.
Peter wollte gar nicht wissen, mit wem er es zu tun hatte. Er wusste nur, dass er sich nicht so einfach umlegen lassen würde, und ihm fiel ein, dass er noch die Pistole in der rechten Hand hielt.
Die Frau bewegte sich.
Da sie ein helles Kleid oder einen hellen
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