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0779 - Gucky und der Grauvater

Titel: 0779 - Gucky und der Grauvater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht irgendwann einmal Sympathie für die Minderkinder empfunden, die du jagtest und den zuständigen Behörden übergabst?"
    Jetzt war mir klar, worauf er hinaus wollte.
    „Ich beschwöre", sagte ich feierlich, „daß ich meine Tätigkeit, als Kinderfinder mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
    Minderkinder sind auch nach meinem persönlichen Empfinden psychisch gestörte Wesen, die einer fürsorglichen Behandlung bedürfen. Und die bekommen Sie im Kinderzwinger."
    „Wenn das wirklich deine ehrliche Meinung ist, dann muß ich dir meine Hochachtung aussprechen", sagte Harrerath. „Doch solltest du irgendwelche Bedenken haben ... mir kannst du dich anvertrauen. Ich habe Verständnis für die Nöte aller Geschöpfe."
    „Ich fühle mich auch psychisch stark genug für meine Aufgabe", versicherte ich.
    „Dann muß ich dir wohl glauben", sagte Harrerath. „Coopter erklärte mir deinen Plan. Er ist sehr gewagt, und du könntest dabei leicht das Leben verlieren. Aber den Nachteil, daß du der einzige deiner Art unter uns Feyerdalern bist, wirst du sicherlich durch deine überragenden Fähigkeiten aufwiegen können. Die GALANSCH wird dich unterstützen. Viel Glück, Kinderfinder."
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    Ich verließ den Audienzsaal.
    Hatte Harrerath mir gegenüber andeuten wollen, daß ich nicht das Recht hatte, mich in die Angelegenheiten seines Volkes zu mischen? Nein, das war absurd. Der Regent der 20.000 Väter hatte es nicht nötig, versteckte Andeutungen zu machen.
    Und warum sollte er meine Mitarbeit auf einmal nicht schätzen?
    Ich hatte seinem Volk immer gute Dienste geleistet.
    Der Grauvater hatte seinen Platz geschickt gewählt.
    Das Shma'ingo war keine zwanzig Schritte von ihm entfernt.
    Er war dem werdenden Leben nahe genug.
    Der letzte Vater hatte das Geburtshaus verlassen. Jetzt wurden die Türen geschlossen.
    Stille senkte sich über das Tal des Lebens. Die 20.000 Väter saßen schweigend auf den kräuterbewach-senen Hängen.
    Die Augen wie hypnotisierend auf das Geburtshaus geheftet, so als könnten sie die Wände durchdringen und in den Leib der Sh'majino blicken.
    Ihre Oberkörper waren im Sitzen hochaufgerichtet, steif, reglos.
    Nur ihre muskulösen Arme bewegten sich gelegentlich, wenn sie an den Kräutern zupften, kleine Stücke davon abrissen und sich diese in den Mund stopften. Danach rührten sie sich wieder nicht, nur ihre Kiefer machten mahlende Bewegungen, wenn sie die Kräuter kauten.
    Der Grauvater tat so, als folge er ihrem Beispiel.Doch er benötigte keine Stimulans, um sich in Trance zu versetzen. Im Gegenteil, sein Geist mußte klar bleiben.
    Er konnte sich zwar nicht vorstellen, was er jetzt noch zu befürchten haben sollte. Hier, im Tal des Lebens, würde ihn nicht einmal mehr der discorerische Kinderfinder ausfindig machen können.
    Nicht unter den 20.000 Vätern. Und nicht innerhalb von sechs Tagen.
    Dennoch war der Grauvater auf der, Hut. Er war gegen alle Eventualitäten gewappnet. Aus den Augenschlitzen sah er, wie die Augen des Vaters neben ihm immer mehr zu glühen begannen.
    Er erstarrte zur Bewegungslosigkeit. In dieser Phase wurden sämtliche Körperfunktionen auf ein Minimum gedrosselt.
    Der Feyerdaler versetzte sich in eine Art scheintoten Zustand.
    Nur in seinem, Gehirn arbeitete es, der Geist wurde zu gesteigerter Aktivität angeregt.
    Die Sonne Sh-Dahnat, deren vierter Planet Kursobilth war, versank hinter dem Horizont. Die Dämmerung breitete sich über das Tal des Lebens aus. Das Augenglühen der Väter verstärkte sich; sie selbst wurden bald von der Nacht verschluckt, nur ihre Augen leuchteten noch wie vierzigtausend kleine Lichter.
    Nun gab der Grauvater seine bisherige Haltung auf. Er kapselte zuerst seinen Geist vom Körper ab und gliederte dann sein Ich in den parapsychischen Reigen der anderen Väter ein.
    Er konnte sich mühelos integrieren.
    Keiner der anderen Väter merkte, daß sich in den Mentalblock ein Fremdkörper eingeschlichen hatte. Denn noch hielt der Grauvater seine Tarnung aufrecht. Er würde mit seiner zerstörerischen Gedankenbotschaft erst beginnen, bis die allgemeine Trance so tief war, daß die Väter erst nach der Geburt des Regenten erwachen konnten.
     
    3.
     
    Preisfrage: Was ist Hammersolths Lieblingsgericht?
    Antwort: Maukeionische Klippenfrucht der Frühlingsernte in frembolischer Wurzeltunke, und das Ganze wird in morschen Zeffernhölzern gerollt, in denen der Holzwurm sitzt.
    Wohlgemerkt: auf den Holzwurm kommt es

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