0779 - Gucky und der Grauvater
ankündigt. Diese Geheimorganisation plant ein Verbrechen, das Kursobilth ins Chaos stürzen könnte."
Mir wurde ganz übel bei seinen Worten. Obwohl er noch nicht ins Detail gegangen war, ahnte ich bereits, worauf alles hinauslaufen würde.
Eine Eigenheit der Feyerdaler war, daß sie ihre Regenten nicht durch Wahlen oder sonstige Eignungsprüfungen bestimmten, sondern daß sie sie sich erschufen.
Das geht so vor sich, daß alle dreißig Jahre eine nach besonderen Gesichtspunkten auserwählte schwangere Feyerdalerin in eine Eremitage, dem sogenannten Shma'ingo gebracht wird. Tage vor der Geburt treffen 20.000 ebenfalls ausgewählte Feyerdaler ein, versetzten sich in Trance und versuchen nun, alle ihre guten Eigenschaften in das Ungeborene zu transferieren. Denn es soll bereits ab dem ersten Lebensjahr eine Generation lang der Regent dieses Planeten sein.
Alle Planeten des feyerdalischen Imperiums hatten einen eigenen Regenten, der auf diese Weise gezüchtet wurde.
Auf Kursobilth ging die Amtszeit von Harrerath ihrem Ende zu.
Er hatte eine Generation lang auf Kursobilth regiert - vom ersten Lebensjahr bis zu seinem dreißigsten. Nun mußte ein neuer Regent der 20.000 Väter geboren werden. Das sollte in wenigen Tagen geschehen.
Aus Coopters Worten schloß ich, daß es eine Geheimorganisation gab, die gegen die Geburt des neuen Regenten intrigierte.
„Will man etwa die Sh'majino töten und so die Geburt von Zharyox verhindern?" fragte ich.
„Viel schlimmer", erwiderte Coop-ter. „Der Geheimorganisation dürfte es gelungen sein, einen Grauvater in die Gruppe der 20.000 Väter einzuschmuggeln. Und was das bedeutet, kannst du dir denken, Danjsher. Der Grauvater wird versuchen, den ungeborenen Regenten negativ zu beeinflussen. Statt Weisheit, Güte und Wissen wird er ihm alle gegenteiligen Eigenschaften vermachen.
Zharyox würde unseren Planeten ins Chaos stürzen, würden wir ihn seiner vorbestimmten Aufgabe zuführen. Und es würde auf Kursobilth zu großen Unruhen führen, wenn wir Zharyox nicht zur Regentschaft zuließen. Harrerath müßte dann eine weitere Generation im Amt bleiben. Wir müssen verhindern, daß Zharyox etwas zustößt. Deine Aufgabe ist es, den Sitz der Geheimorganisation und ihre Rädelsführer ausfindig zu machen.
Ebenso sollst du den Grauvater entlarven.
Es hängt alles von dir ab, Danjsher, denn ohne deine parapsychischen Fähigkeiten wird es uns in dieser kurzen Zeit nicht gelingen, den Regenten der 20.000 Väter vor dem Attentat zu bewahren."
Vor meinen Augen begann sich alles zu drehen, und ich fühlte mich so schwach, daß ich nicht einmal die Kraft besaß, einen Arm zu bewegen.
Das Schicksal von Kursobilth hing also von mir ab. Von mir, einem alternden Discorer, der das Schicksal aller alternden Discorer teilte: Er hatte seinen danjsh, seine parapsychischen Fähigkeiten, verloren.
Ich brachte es nicht über mich, Coopter die Wahrheit zu sagen.
Coopter setzte große Hoffnungen in mich.
Wenn er sagte, daß die Zukunft der Feyerdaler von Kursobilth von mir abhing, so war das keine leere Phrase. Er hätte sich bestimmt nicht an mich gewandt, wenn die GA-LANSCH in der Lage gewesen wäre, das Problem ohne die Hilfe eines Fremdwesens zu lösen.
Meine parapsychischen Fähigkeiten waren Coopters letzte Hoffnung. Deshalb konnte ich ihm nicht sagen, daß mich mein Spürsinn verlassen hatte.
„Ich werde mein Bestes geben", versprach ich mit belegter Stimme.
„Nur keine falsche Bescheidenheit, Danjsher. Du wirst es schon rechtzeitig schaffen."
Wir brachen sofort nach Arparongh auf, der Hauptstadt von Kursobilth.# Die Stadt stand schon seit Wochen im Zeichen der zu erwartenden Geburt des Regenten der 20.000 Väter. Pilger waren aus allen Himmelsrichtungen gekommen, um bis zur Geburtsstunde auszuharren. Die Bilder vom Einzug der 20.000 Väter in das Tal des Lebens waren über die ganze Welt gegangen.
Wir flogen mit dem Gleiter direkt ins Hauptquartier der GALANSCH, das im Zentrum der Hauptstadt lag. Es war ein zehnstöckiges Gebäude mit einem kreuzförmigen Grundriß, das an den Palast des Regenten Harrerath grenzte.
Coopter entsprach meinem Wunsch, mein Eingreifen in den Fall vorerst geheimzuhalten. Ich wollte nicht, daß die Massenmedien mich als Kinderfinder herausbrachten, denn das hätte meine Arbeit nur noch mehr erschwert. Und die Gegenseite wäre gewarnt worden.
Früher einmal wäre mir das nur recht gewesen. Ich hätte der Gegenseite sogar gewisse Informationen
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