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078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

078 - Das Dorf der Wolfsmenschen

Titel: 078 - Das Dorf der Wolfsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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noch nie erlebt.
    „Ist das Ihre Katze?“ Fortey sah mich an. Sein Gesicht war schweißbedeckt, und die dunklen Augen wollten mich durchbohren.
    „Ja“, erwiderte ich.
    „Wir mögen keine Katzen!“
    „Was soll das heißen?“ fragte ich unwillig.
    „Alle Bewohner von Lyons Town verabscheuen Katzen!“
    „Sie meinen also“, sagte ich gefährlich ruhig. „Daß mein Kater hier nicht erwünscht ist?“
    „Genau“, sagte Fortey. „Ich würde Ihnen raten, Ihren Kater fortzugeben, sonst könnten Sie Schwierigkeiten bekommen.“
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf.
    George raste noch immer wie verrückt im Wageninneren hin und her. Er riß die Schnauze auf, sein Fell war gesträubt, und er fauchte unentwegt.
    „Ich steige nicht in Ihren Wagen“, erklärte Fortey. „Ich gehe vor. Folgen Sie mir mit Ihrem Auto.“
    Er drehte sich um und überquerte den Hauptplatz. Ich sah ihm verwundert nach. Schließlich glitt ich hinters Steuer. George hatte sich etwas beruhigt.
    „Da ist etwas faul, mein Alter“, sagte ich zu ihm und startete den Wagen. Ich folgte dem Direktor. Er ging rasch, ohne sich nach mir umzublicken. George fauchte noch immer wütend.
    Der Direktor schritt die schmale Straße entlang. Ich zündete mir eine Zigarette an und rauchte hastig. Ich hatte gute Lust, ganz einfach umzudrehen und wegzufahren, aber so einfach war das auch nicht. Ich hatte mich vertraglich verpflichtet, ein Jahr lang in Lyons Town zu unterrichten. Die Bezahlung war gut, und wenn ich den Posten nicht antreten würde, hätte ich eine Strafe von fünftausend Dollar zu zahlen, eine Summe, die ich derzeit unmöglich aufbringen konnte. Mir blieb eigentlich gar keine andere Wahl, als hierzubleiben, sowenig mich auch der Gedanke daran begeistern konnte.
    Nach einigen Minuten bog der Direktor nach links ab. Vor uns lag ein schmaler Weg.
    Etwas abgesondert von den anderen Häusern stand ein uraltes Haus. Es war einstöckig und ziemlich klein. Ein schmaler Vorgarten, der von einem halb verfallenen Zaun umgeben war, erstreckte sich um das Haus. Fortey blieb stehen, und ich bremste neben ihm ab. George fing wieder wütend zu fauchen an.
    Ich stieg aus.
    „Das ist Ihr Haus, Mr. Collins“, sagte Fortey.
    Die Fenster waren unglaublich schmutzig, der Verputz fast vollständig abgefallen. Das Dach sah wenig vertrauenerweckend aus, da mindestens fünfzig Dachziegel fehlten.
    Fortey holte einen Schlüssel aus der Tasche und reichte ihn mir.
    „Bis morgen dann“, sagte er. „Kommen Sie nachmittags in der Schule vorbei.“
    „Warten Sie, Mr. Fortey“, sagte ich rasch, als er sich umwandte. „Ich habe einige Fragen, die ich …“
    „Morgen“, sagte er kalt, ohne mir noch einen Blick zu schenken. Ich starrte ihm nach und schüttelte den Kopf. Dann sah ich den Schlüssel in meiner Hand an.
    Das Gartentor war nicht versperrt. Ich durchquerte den kleinen, ungepflegten Garten, der voller Unkraut war, und sperrte die Haustür auf.
    Der Geruch von lange nicht gelüfteten Räumen schlug mir entgegen. Die Diele war spartanisch eingerichtet, besser gesagt, außer einer Kleiderablage war sie völlig leer. Der faulige Geruch brachte meinen Magen zum Rebellieren. Ich ging ins Freie zurück. Ich öffnete die Wagentür und George sprang heraus. Er blieb stehen und stellte mißtrauisch den Schwanz hoch.
    „Was sagst du zu unserer zukünftigen Behausung, Alter?“ fragte ich.
    Der Kater strich um meine Beine und musterte das Haus. Seine Nase bewegte sich verächtlich. Der Geruch, der aus dem Haus strömte, schien ihm nicht besonders zu gefallen, was ich nur zu gut verstehen konnte.
    „Keine Scheu, Alter“, sagte ich. „Sehen wir uns mal die Bruchbude an.“
    George folgte mir widerstrebend.
     

     
    Wir hatten das Haus eine halbe Stunde lang untersucht, und das Ergebnis war für mich und George erschütternd gewesen. Überall lag eine hohe Staubschicht. Es würde Wochen dauern, bis ich da Ordnung gemacht hatte. Ich saß im Wohnzimmer auf einem Stuhl, den ich notdürftig gereinigt hatte. George lag zu meinen Füßen, und es war ihm nur allzu deutlich anzumerken, daß er sich unwohl fühlte.
    Ich hatte das Bett im Schlafzimmer bezogen, mit einem uralten Staubsauger den Boden gereinigt und meine Habseligkeiten in einem Schrank verstaut.
    Und nun stand auf dem großen Eichentisch im Wohnzimmer eine Dose Bier, die ich langsam austrank.
    Es war ein ungemütlicher Raum. Die Tapeten hingen in Fetzen von den Wänden. Der Boden war aus einfachen Brettern

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