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078 - Das Drachennest

078 - Das Drachennest

Titel: 078 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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noch etwas für Euch tun?" fragte Enrico Vitelli.
    „Nein", antwortete ich. „Bitte, laßt mich jetzt allein! Ich rufe Euch, wenn es soweit ist."
    Er starrte mich überlegend an und öffnete den Mund, doch er sagte nichts. Langsam drehte er sich um und ging schweren Schrittes aus dem Raum.
    Ich wartete, bis er die Tür geschlossen hatte, dann öffnete ich eine der Taschen und holte zwei armdicke Kerzen heraus, die ich in die Dornen der Kerzenleuchter stieß. Ich entzündete die Kerzen, die ziemlich stark rauchten und erbärmlich stanken. Anschließend löschte ich die anderen Kerzen. Es war jetzt dämmrig im Zimmer. Vor dem Toten blieb ich stehen. Ich griff nach einem altjüdischen Amulett, preßte es gegen meine Lippen und murmelte einige Namen: „Elysium, Charon, Pluto, unterstützt mein Tun! Helft mir, die Ihr wißt, daß ich zu diesem Tun gezwungen wurde!"
    Alsdann flüsterte ich einige Sprüche, die ich von Dr. Dee gelernt hatte, packte das Leichentuch, zog es weg, legte es auf den Boden und strich es glatt. Ich seufzte, als ich sah, daß der Tote mit seinen Prunkkleidern bekleidet war. Mir blieb keine andere Wahl, ich mußte seinen Oberkörper entblößen. Ich entkleidete ihn langsam.
    Alles sprach gegen ein Gelingen der Totenbeschwörung. Ich hatte die Sterne und die magischen Tarotkarten befragt. Mein Vorhaben stand unter ungünstigen Vorzeichen.
    Ich öffnete einen Tiegel, in dem ich eine Salbe genau nach den überlieferten Rezepten zusammengemixt hatte. Die Salbe bestand aus einigen recht ungewöhnlichen Dingen, die ich besser nicht verrate. Sie war giftgrün und stank eklig. Ich bestrich die Schläfen und die Stirn des Toten mit der klebrigen Salbe, dann hob ich seine Lider und rieb die Augäpfel damit ein. Mit einer geweihten Spachtel malte ich einige magische Zeichen auf die Brust des Toten. Aus einem kleinen Säckchen schüttete ich ein gelbes Pulver über die Körperteile, die ich mit der grünen Salbe eingeschmiert hatte.
    Dann trat ich einige Schritte zurück, wusch meine Hände gründlich und bat innerlich den Toten um Verzeihung, dessen Ruhe ich zu stören beabsichtigte.
    Dr. Dee hatte mich eindringlich vor Totenbeschwörungen gewarnt. Er selbst war einmal dabei in Lebensgefahr geraten. Da hatte er einen Astralvampir zum Leben erweckt, der ihn angegriffen hatte, sobald er aus seinem Sarg gestiegen war.
    Ich holte das schwarze Huhn, das sich heftig wehrte und meine Hand blutig riß.
    Jetzt kam der Augenblick, vor dem es mich am meisten ekelte. Ich griff nach einem scharfen Dolch, dessen Klinge mit magischen Zeichen bedeckt war, packte das Huhn an den Beinen, hielt es über den Kopf des Toten und schnitt dem Federtier die Kehle durch. Das Huhn bäumte sich in seinem Todeskampf auf. Blut tropfte auf das Gesicht des Toten. Ich wartete so lange, bis das Tier ausgeblutet war. Das Gesicht und die Brust des Toten waren jetzt mit Blut bedeckt. Die tote Henne warf ich in die Wasserschüssel, wartete einige Sekunden, bis die Federn naß waren, und riß ihr dann eine Feder aus und wandte mich wieder dem Toten zu. Mit der Feder verrieb ich das Blut, das rasch trocknete. Anschließend steckte ich die Feder in das Kohlenbecken und wartete, bis sie verbrannt war. Vor dem Kohlenbecken kniete ich nieder, warf noch etwas Kohle hinein und schürte das Feuer ordentlich. Dann entnahm ich einer der Taschen ein Glasgefäß, in dem sich eine Mischung aus zerriebenen Pflanzen befand. Ich hatte dazu Schierling, Bilsenkraut, Opium, Nachtschatten, Moosrohwurzel und den Saft von Sumpf-Eppich genommen. Von dieser Mischung warf ich etwas ins Feuer. Ein betäubender Rauch breitete sich innerhalb weniger Augenblicke im Zimmer aus. Immer mehr dieses Pulvers warf ich in die Flammen. Der Rauch zog über den Toten wie ein gelbgrüner Nebel, der sich mit der klebrigen Salbe verband.
    Fünf Minuten später holte ich einen Tiegel mit Erdfarbe aus der Tasche. Sorgfältig malte ich einen magischen Kreis um mich, der etwa zwei Meter im Durchmesser maß. Sorgfältig schrieb ich die Namen Real, Miraton, Tarmiel und Raphael hinein. Dann fügte ich einige magische Zeichen dazu. Als ich damit fertig war, stand ich langsam auf. Ich schlug das Buch Le Petit Albert von Alberto Lucio auf, in dem alle Beschwörungen verzeichnet waren, die man anwenden mußte, um einen Toten zu erwecken. Das Buch hielt ich in der rechten Hand; in der linken hielt ich einen geweihten Haselnußstock, mit dem ich die vorgeschriebenen Bewegungen durchführte. Die Worte,

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