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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wie von unsichtbarer Hand einen Stoß, der sie an die
Decke warf. Sonja Scharner schrie auf und taumelte schreckensbleich an die gegenüberliegende
Wand zurück, während sie nicht den Blick von dem zur Decke jagenden Möbelstück
wenden konnte. Die Couch knallte gegen die Zimmerdecke, und die Menschen im
Raum zogen unwillkürlich die Köpfe ein, weil sie damit rechneten, dass der
Gegenstand im nächsten Moment wieder wie ein Stein in die Tiefe stürzen würde.
Aber das war nicht der Fall...
    Die Couch blieb oben! Dann folgte der niedrige
Couchtisch. Schwankend stieg er aufwärts. Sonja Scharner presste die Faust an
die Lippen und hielt den Atem an. Die Zwillinge standen an der Tür, und ihre
Augen waren groß wie Untertassen. Die Sessel erhielten einen Kick und strebten
empor. Die Lehnen schlugen an die Decke. Von dem seltsamen geisterhaften Strom
wurden auch die Scherben auf dem Boden und die Zinnfiguren erfasst. Schwerelos
stiegen sie auf und schwebten herum. Jetzt kam der Teppich noch an die Reihe.
Das Wohnzimmer war leer. Nichts mehr von dem, was auf dem Boden gestanden
hatte, befand sich noch am Platz, wo es hingehörte.
    Die vier Menschen standen unten, starrten nach oben
und hatten das Gefühl, in einer verkehrten Welt zu sein. Seitenverkehrt hing
alles über ihnen, die Stehlampe mit dem Standfuß schien fest an der Decke über
ihnen zu kleben. Couch, Sessel und Schrank berührten mit den Füßen die Decke.
Der Teppich machte Extravaganzen und schien in einen eigenwilligen Luftstrom
geraten zu sein. Er rollte sich zusammen und blieb in der hintersten Zimmerecke
hängen. Die ganze Wohnung wurde von der unheimlichen Atmosphäre erfasst. Die
Uhr im Esszimmer begann zwölfmal zu schlagen, obwohl noch keine volle Stunde
erreicht und es erst zwanzig Minuten nach sechs Uhr abends war. Im Bad rauschte
Wasser aus sämtlichen Hähnen. Die Türen in der Wohnung bewegten sich in den
Angeln, schwangen hin und her. Alles und jedes schien lebendig zu werden. Das
alles erfolgte in wenigen Sekunden. Und dann war die Stimme zu hören...
    Knarrend und blechern ertönte sie aus dem Wasserhahn
in der Küche und aus dem Telefonhörer, der durch die Luft schwebte.
    »Ich... bin Chopper... ich bin... zurückgekehrt...«
     
    ●
     
    Da hielten sie keine zehn Pferde mehr in der Wohnung.
Sonja Scharner schrie wie am Spieß, lief durch das Wohnzimmer und stürzte an
ihrem Mann vorbei. Die Zwillinge wichen zur Seite und liefen dann ebenfalls
los. Überall in der Wohnung waren jetzt Schreie und lautes Fauchen zu hören.
Die Geräusche kamen aus den Steckdosen, aus den Wasserhähnen in Küche und Bad
und aus dem Ausguss in der Küche.
    »Ich spüre eure Aufregung«, sagte die knarrende
Stimme. »Aber... was... bezweckt ihr damit? Ich bin bei euch... und ich werde
bei euch bleiben, solange es mir gefällt. Und Sonja... du wirst mich jeden Tag
hören... jede Nacht... ich mag Frauen wie dich .« Die Stimme klang
widerlich, abstoßend. Sonja Scharner schrie noch immer, als sie schon draußen
auf dem Hausflur war und über die Treppe nach unten stürzte. Marion und Andreas
folgten ihr wie von Furien gehetzt. Auch Willi Scharner ergriff die Flucht.
Zwei Stufen auf einmal nehmend hastete er nach unten. Aus dem im Parterre
liegenden Korridor waren harte und schnell sich nähernde Schritte zu vernehmen,
die ihnen entgegeneilten. Im Stock über ihnen wurde eine Tür aufgerissen, und
eine wütende Stimme erscholl.
    »Was soll denn der Lärm, zum Donnerwetter noch mal?!
Wenn ihr euch unbedingt streiten und die Schädel einschlagen müsst, dann geht
runter auf die Straße!« Auf halbem Weg nach unten tauchten zwei Polizeibeamte
vor Sonja Scharner und ihren Kindern auf. Das Haar der Frau war zerzaust, die
Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, und sie zitterte am ganzen Körper wie
Espenlaub.
    »Ist bei Ihnen der Lärm?«, fragte der vordere
Polizist. Der Mann war groß und hager und trug einen schmalen, rotblonden
Backenbart. »In unserer Wohnung spukt’s!«, schrie Marion Scharner. Die
sechzehnjährige hübsche Gymnasiastin war völlig außer Atem und bleich. »Da
fliegen die Möbel durch die Räume...«
    »Töpfe und Teller... die Lichter gehen von selbst an
und aus...«, stieß ihr Bruder Andreas hervor. Sonja Scharner nickte heftig.
»Stimmen... eine Stimme ist aus dem Telefon und den Steckdosen zu hören.« Die
beiden Uniformierten warfen sich einen raschen Blick zu. Der zweite Polizist
war einen Kopf kleiner als der Hagere. Er hatte

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