0780 - Die Testwelt
Kontaktplaneten gefordert wird. Ich vermute, daß für sie von Anfang an klar war, daß wir Caljoohl anfliegen müssen."
Rhodan schaltete sein Armfunkgerät ein und nahm Verbindung mit der Hauptleitzentrale der SOL auf. Er gab seine Anweisungen durch. Unmittelbar darauf ging das hantelförmige Raumschiff auf einen anderen Kurs. Etwa zehn Minuten verstrichen, dann meldete sich die Zentrale wieder.
„Caljoohl ist eine marsgroße Wüstenwelt", teilte ein Ortungsoffizier mit. „Die Atmosphäre wird mit künstlichen Mitteln gehalten. Auf der Oberfläche und unter der Oberfläche des Planeten befinden sich zahlreiche technische Anlagen, deren Aufgabe bisher noch nicht ermittelt werden konnte."
„Danke", erwiderte Rhodan.
Er schaltete ab.
„Wir landen auf Caljoohl und lassen erst einmal auf uns zukommen, was man für uns dort parat hält", sagte er zu Lloyd und Quohlfahrt. Er erhob sich seufzend. „Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als diesen Unsinn mitzumachen. Unser Ziel ist und bleibt es, weitere Aufschlüsse über das Medaillon-System zu bekommen.
Zweifel darüber, daß wir uns im Vorfeld kosmischer Zusammenhänge bewegen, gibt es wohl nicht mehr. Da die Menschheit und die Erde irgendwie darin verwickelt sind, müssen wir uns mit ihnen befassen. Wenn wir die Erde bald finden wollen, dann müssen wir auch auf die Einladung nach Caljoohl reagieren, so wenig mir das alles paßt. Wir werden nur unnötig aufgehalten."
„Ich finde es seltsam, daß die hochstehenden Feyerdaler, die ja im Auftrag der Kaiserin von Therm handeln, auf so umständlichen und zeitraubenden Umgangsformen bestehen", bemerkte Fellmer Lloyd nachdenklich. „Das widerspricht allen Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben. Sonst ist es doch so, daß sich nur Primitive hinter einem umfangreichen Zeremoniell verstecken, weil sie damit Eindruck schinden wollen. Je weniger man es aber nötig hat, auf andere durch Äußerlichkeiten zu wirken, desto formloser und gelassener ist die Begegnung."
„Keine voreiligen Schlüsse", bat Rhodan. „Die Kaiserin von Therm ist als Superintelligenz einzustufen. Daran gibt es keine Zweifel. Der Weg zu ihr führt zweifellos über Caljoohl und Pröhndome."
Am Armbandfunkgerät Rhodans leuchtete eine Lampe auf. Er drückte einen Knopf und hob den Arm an.
„Die SOL wird Caljoohl in einer Stunde erreichen", teilte die Hauptleitzentrale mit. „Die Landung erfolgt nach Anweisung auf einem Großflughafen über einem Kommunikationszentrum, das mit dem Namen Thar'marlon bezeichnet wurde."
3.
„Wir werden in einer halben Stunde auf Caljoohl landen", sagte Rhodan. „Bis dahin sollten wir wenigstens einige Basiserkenntnisse erarbeitet haben."
Er setzte sich auf seinen Sessel und blickte sich in der Runde um. Im Hauptbesprechungsraum des Mittelteils der SOL hatten sich die wichtigsten Kommunikationswissenschaftler versammelt.
Zu ihnen zählten die Kosmopsychologen, die Semantiker, die Mutanten, die Kosmobiologen, die Archäologen und die Kosmopolitologen.
„Wenn die beiden Feyerdaler Hommersolth und Kordahl uns nicht mehr Hinweise geben als bisher", erklärte Gorg Pinguine, „haben wir herzlich wenig Chancen, alles richtig zu machen."
„Das schwierigste Problem scheint mir zu sein, daß die Feyerdaler über einen unglaublich empfindlichen Geruchssinn verfügen", bemerkte Galto Quohlfahrt. „Wenn der Austausch von Duftnoten tatsächlich zu ihrem Kommunikationssystem gehört, dann haben wir praktisch keine Aussicht, uns mit ihnen zu verständigen."
„Wir haben keine wesentlichen Schwierigkeiten mit Hommersolth und Kordahl gehabt", stellte Dr. Hen Darksen, ein Semantiker fest.
„Warum sollten wir auf Caljoohl mit anderen Feyerdalern welche haben? Ich glaube, das Problem wurde überspitzt dargestellt."
„Der Unterschied zu dem, was wir mit den beiden Feyerdalern bisher erlebt haben, liegt darin, daß wir weitere Feyerdaler auf dem Planeten Caljoohl treffen", sagte Rhodan. „Und hier auf dem Planeten, gelten offenbar ganz andere Gesetze. Hier legt man Wert auf feinste Umgangsformen, was auch immer darunter zu verstehen ist. Auf Caljoohl empfindet man als tödliche Beleidigung, was man andernorts überhaupt nicht bemerken würde."
„Das erscheint mir wenig sinnvoll", entgegnete Pinguine mit näselnder Stimme.
Er hielt sich ungewöhnlich gerade und streckte seine Nase in die Höhe. Rhodan dachte belustigt, daß auf niemanden die Bezeichnung hochnäsig so hundertprozentig paßte wie auf
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