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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pinguine. Der Biologe zog die Mundwinkel leicht nach unten und ließ die Lider hängen. „Warum sollten auf Caljoohl andere Umgangsformen gültig sein als anderswo?"
    „Auf Caljoohl sind keine anderen Umgangsformen gültig", verbesserte Rhodan. „Auf Caljoohl werden die feyerdalischen Umgangsformen nur konsequent befolgt, während man anderswo Zugeständnisse macht.
    Entscheidend ist auch nicht, daß wir später so auftreten, wie es die Feyerdaler selbst auch tun würden, sondern daß wir auf Caljoohl beweisen, daß wir es können. Ich bin der Ansicht, daß wir beweisen sollen, daß wir über die Charaktereigenschaften verfügen, die man von Intelligenzen erwartet, die die Kaiserin von Therm sprechen wollen."
    „Solange wir nicht wissen, was man eigentlich von uns will, haben wir herzlich wenig Aussichten", stellte Quohlfahrt fest.
    „Können uns die Mutanten nicht helfen?"
    Er blickte Fellmer Lloyd fragend an.
    „Die Telepathen könnten die Feyerdaler ausquetschen, bis wir ganz genau wissen, worauf es ankommt."
    „Das könnten wir", antwortete Lloyd ruhig, „aber das würde auch nicht viel helfen."
    „Ganz und gar nicht", bekräftigte Gucky. „Niemand kann sich hier vorstellen, daß man einem Rüpel wie dir innerhalb einer Stunde feine Manieren beibringen kann."
    Er zeigte dem Robotologen den Nagezahn und freute sich darüber, daß seine Bemerkung eine volle Wirkung erzielte.
    Quohlfahrt schwieg.
    „Glücklicherweise haben die Feyerdaler nicht von uns verlangt, daß Gucky sich dem Test stellen mußte", sagte Rhodan.
    „Wie meinst du das?" fragte der Mausbiber mit schriller Stimme.
    „Uns ist es in mehr als tausend Jahren nicht gelungen, dir begreiflich zu machen, was Benimm ist. Daher brauchten wir also gar nicht erst zum Test anzutreten, wenn du dabei bist."
    „Pah", erwiderte Gucky. „Du verwechselst mal wieder herzerfrischenden Humor mit Etikette. Ich werde dich darüber nachdenken lassen, wie du das eine vom anderen unterscheiden kannst, wenn du in der Patsche sitzt und darauf wartest, daß ich dich heraushole."
    „Hommersolth und Kordahl müssen uns noch weitere Informationen geben", sagte Hen Darksen.
    „Sie weigern sich", entgegnete Rhodan. „Sehen Sie sonst noch eine Möglichkeit, unsere Chancen zu verbessern?"
    Niemand antwortete auf diese Frage. Rhodan blickte die Wissenschaftler und Mutanten der Reihe nach an, aber keiner konnte ihm weiterhelfen.
    „Müssen wir uns gefallen lassen, daß die Feyerdaler uns auf diese Weise erpressen?" fragte Gorg Pinguine. „Ich meine, ist es nicht vielleicht doch eine Überlegung wert, ob wir die Feyerdaler umgehen und einen direkten Weg zur Kaiserin von Therm suchen?"
    „Nein", erklärte Rhodan. „Unser Ziel ist es, weitere Aufschlüsse über das Medaillon-System und damit über die Erde zu bekommen. Hinter diesem Interesse muß alles andere zurückstehen."
    Selten hatte eine derartige Ratlosigkeit an Bord der SOL geherrscht. Die Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen hatten sich schon mit zahllosen Problemen auseinandersetzen müssen, aber noch niemals mit einem solchen.
    Rhodan blickte auf den wandhohen Bildschirm im Hintergrund.
    Auf ihm war zu sehen, daß die SOL sich auf den Raumhafen von Thar'marlon herabsenkte.
    Es blieb keine Zeit mehr, noch länger über die ungelösten Fragen zu diskutieren. Rhodan erhob sich.
    „Zunächst verlasse ich das Schiff allein", sagte er. „Die Mutanten halben sich bereit, falls es unliebsame Zwischenfälle geben sollte."
     
    *
     
    Perry Rhodan verließ das Mittelteil der SOL auf einer Antigravplattform, die er mit leichten Fußbewegungen und Gewichtsverlagerungen steuern konnte. Etwa drei Kilometer von ihm entfernt stand auf einem Hügel eine farbenprächtige Gestalt.
    Rhodan ließ die Platte gemächlich darauf zutreiben und stoppte sie erst wenige Meter vor dem Feyerdaler.
    Joftblahn, der Regelbewahrer von Caljoohl, trug einen leuchtend blauen Umhang aus einem schimmernden Stoff, der von seinen Schultern bis auf den Boden reichte und sich hier in Streifen aufspaltete. Die Zipfel dieser etwa fünf Meter langen Streifen hielten affenähnliche Geschöpfe in ihren Händen.
    Der massige Schädel des obersten Feinsprechers lag unter einem schalenförmigen Gebilde aus weißen, flauschigen Federn.
    Joftblahn war kleiner als Hommersolth oder Kordahl. Rhodan schätzte, daß er nur etwa 1,50 mgroß war. Dabei sah er stämmig und ungemein kräftig aus. Seine Schulterbreite betrug etwa 1,20 m, und die langen Arme

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