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0780 - Die Testwelt

Titel: 0780 - Die Testwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ob du einsichtig bist oder nicht", erwiderte Prilly mit zirpender Stimme. „Das Totalbad im bakterienverseuchten See hat dein logisches Denkvermögen beeinträchtigt. Du bist also gar nicht in der Lage, objektiv zu beurteilen, inwieweit organische Veränderungen notwendig sind."
    „Wir sind daher zu dem Ergebnis gekommen", fuhr Scim-Geierkopf unerbittlich fort, „daß ein organisches Hirn allein nicht ausreichend für dich ist."
    „Wir werden dir einen positronischen Logiksektor mit emotionellem Kontrollsektor und Lenkungsdämpfer einbauen", eröffnete mir Medo-Migg.
    „Was soll das heißen?" fragte ich bestürzt. Ich ahnte Schreckliches.
    „Du hast deine Emotionen nicht genügend unter Kontrolle", stellte Prilly fest. Sie erinnerte mich in diesem Moment an eine pikierte Kaffeetante, die zu dem Entschluß gekommen ist, daß etwas gegen das unmoralische Leben gewisser Studentenkreise getan werden muß. Das Positronenteil wird deine Emotionen in physiologischmathematisch vertretbare Bahnen lenken", erläuterte Goliath.
    Ich wich zurück. Mein Herzschlag beschleunigte sich.
    „Das wird dazu führen, daß du das gefährliche Interesse am weiblichen Geschlecht verlieren wirst", sagte Scim-Geierkopf.
    „Dadurch fallen die gefährlichen Kontakte mit bakterienverseuchten Individuen fort, und deine Lebenserwartung wird beträchtlich erhöht."
    Mir fehlten die Worte. Ich hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube bekommen zu haben. Ich war bereit, allerlei mitzumachen, aber dies ging eindeutig zu weit.
    Dann hätten mich meine Freunde auch gleich auf eine einsame Mondstation versetzen können, auf der es außer mir keine Menschen mehr gab.
    Gucky! dachte ich konzentriert und voller Verzweiflung. Gucky!
    Der Kleine materialisierte zu meiner großen Erleichterung schon Sekunden später auf meiner Liege. Ich lächelte ihm erfreut zu.
    „Gott sei Dank", sagte ich seufzend.
    Er kreuzte die Arme vor der Brust und blickte mich mit großen Augen an.
    „Wenn ich richtig verstanden habe, dann wollen dich deine Freunde zu einem Neutrum machen. Stimmt's?" fragte er.
    Ich nickte. „Genau das. Sowas Blödes. Ausgerechnet mich", erwiderte ich.
    „Eine glänzende Idee", krähte er vergnügt. „Entschuldige mich, Galto, ich werde zu Perry flitzen und ihm sagen, daß du unabkömmlich bist. Er soll sich einen anderen suchen, der ihn zu Jof tblahn begleitet."
    „Nein, nein", schrie ich und streckte die Arme aus. „Bleib hier!"
    „Mich würde interessieren, ob du dann noch fetter wirst als du jetzt schon bist", sagte er. „Wirst du so eine Art Eunuche werden?"
    Mir wich das Blut aus den Wangen. Ich hatte das Gefühl, daß der Boden unter mir schwankte.
    „So ist das nun auch wieder nicht", entgegnete ich mühsam schluckend. „Es geht ja nur um meine Gefühle."
    „Um die ist es nicht schade."
    „Oh, doch", rief ich. „Und wie. Du wärst mir dann beispielsweise völlig gleichgültig, und über deine Witze würde ich schon gar nicht mehr lachen."
    „Nein?" fragte er zweifelnd. Ich hatte den Eindruck, daß er sich ernsthaft Gedanken machte.
    „Überhaupt nicht", beteuerte ich eifrig.
    „Wir können nicht länger warten", erklärte Prilly. „Da du nicht in der Lage bist, das Problem vernünftig zu beurteilen, sind wir gezwungen, auch gegen deinen Willen zu handeln. Bringt ihn in den OP."
    „Nein", schrie ich. Sie packten mich und schleiften mich zum Türschott. Ich wehrte mich, so gut ich konnte, doch das half mir überhaupt nichts. Als ich mir die Arme und Beine an den stählernen Klauen und Greifern aufzuscheuern drohte, schlossen die beiden Mattenwillys mich in eine Art Gallertmantel ein. Sie umspannten mich und preßten mir die Arme an den Leib. Ich war völlig hilflos und schaffte es gerade noch, den Kopf zu drehen, so daß ich Gucky sehen konnte. Der Mausbiber lag auf dem Bett und schob die Arme unter seinen Kopf. Er grinste mich mit funkelnden Augen an. Er platzte fast vor Vergnügen.
    Ich verstand ihn nicht. Er hatte schließlich keinen Grund, mir etwas anzuhängen. Weibliche Mausbiber gab es nicht an Bord, und selbst wenn sie da gewesen wären, hätte er keinen Grund gehabt, auf mich eifersüchtig zu sein.
    Ich wußte genau, daß er meine Gedanken erfassen konnte.
    Aber er kümmerte sich nicht um mich. Er gähnte herzhaft, rollte sich auf die Seite und schloß die Augen.
    Er durfte doch nicht schlafen. Jetzt doch nicht!
    „Gucky", schrie ich. Er reagierte nicht. Er blieb zusammengerollt auf meinem Bett

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