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0786 - Angst vor der Hexe

0786 - Angst vor der Hexe

Titel: 0786 - Angst vor der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der anderen Seite. Da habe ich ihn herumrennen sehen. Jetzt ist er weg.«
    »Der wird einen Bogen geschlagen haben«, erklärte Bill scharf grinsend.
    Das dachte ich auch. Mit noch immer gezogener Waffe ging ich den Weg zurück. Ich passierte den Volvo, schaute über die Schneefläche und war gezwungen, meine dunkle Brille aufzusetzen, weil die weiße Fläche zu sehr blendete, besonders dort, wo das Licht der Sonne hinfiel und den Schnee zu funkelnden Inseln machte.
    Das Tier konnte sich trotz allem versteckt haben, denn die Hänge waren nicht nur glatt. Es gab genügend kleine Buckel, hinter denen er sich verbergen konnte.
    Ich lauerte…
    Kein Angriff.
    Keine Bewegung.
    Langsam näherte ich mich dem Straßengraben. Unter meinen Füßen knirschte der Schnee, da brachen kleine Eiskristalle zusammen wie dünnes Glas. Als ich den schrillen Pfiff hörte, blieb ich stehen.
    Ich wusste nicht, woher er aufgeklungen war, jedenfalls unterbrach er die Stille, irritierte mich, und dann sah ich den Schatten, der in die Höhe zu steigen schien und sich in der klaren Luft abmalte.
    Dann sackte er wieder zusammen, berührte mit seinen Pfoten die Schneefläche und flüchtete. Er raste den Hang hoch, wahrscheinlich dorthin, wo derjenige ihn erwartete, der den Pfiff ausgestoßen hatte.
    Ich sah die Person nicht, konnte mir nur vorstellen, dass es entweder der Alte oder die Alte gewesen war.
    Die Gefahr durch die Schakale war gebannt. Ich steckte die Beretta wieder weg und drehte mich meinem Freund zu.
    »Den letzten kriegen wir nicht mehr«, sagte er.
    Mit vorsichtig gesetzten Schritten ging ich ihm entgegen. »Natürlich nicht. Unsere Freunde sind dressiert. Diesen beiden Alten scheinen nicht nur die Ratten zu gehorchen, sondern auch andere Tierchen, zum Beispiel Schakale.«
    Bill wollte es kaum glauben. Er hatte die Unterlippe nach vorn gestülpt und starrte mich an. Dann fuhr er mit seiner Hand über das Haar. »Schakale?«
    »Ja, ich habe sie erkannt.«
    »Hier gibt es Schakale?«
    »Ist wohl nicht die Regel, aber in diesem Fall haben wir eine Ausnahme davon erlebt.«
    Der Reporter fuhr mit der Hand über sein Gesicht und schaute dann zu, wie Brett Gibson ausstieg. Der Mann hatte unsere Unterhaltung verstanden. Er löste sich vom Fahrzeug und sah ziemlich bleich aus, denn die Schakale schienen nicht seine Freunde zu sein.
    »Sind das nicht Wüstentiere?«
    »Wir haben hier auch eine Wüste«, sagte Bill. »Aber eine Schneewüste.«
    Darüber konnte Brett nicht lachen. Verbittert schaute er zu Boden, um wenig später seine Kinder zurückzuscheuchen, die ebenfalls aussteigen wollten.
    »Lass uns fahren«, sagte ich.
    Bill war dafür, auch Brett stieg wieder ein. Er holte tief Luft, nachdem er die Tür zugezerrt hatte. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Lenkradring, ohne auf die Frage seiner Kinder zu achten, die natürlich wissen wollten, warum die Hunde so böse gewesen waren. Die Antwort darauf konnte ihnen keiner von uns geben.
    Ich stieg dann noch mal aus, weil ich etwas vergessen hatte.
    Neben dem verletzten Tier blieb ich stehen. Aus nahezu flehend aufgerissenen Augen starrte es mich an, als bäte es um die Kugel.
    Ich schaute mir noch einmal den struppigen Körper an. Das Fell war völlig verkrustet durch Schnee- und Eiskugeln. Es bildete auf der Haut einen regelrechten Wirrwarr. Dieses Tier hatte lange nichts mehr gefressen. Es war bis auf die Knochen abgemagert.
    Ich schoss noch einmal, diesmal setzte ich die Mündung dicht neben ein Auge. Mit der zweiten Kugel hatte ich es von seinem Leiden erlöst. Dann ging ich zurück zu den anderen.
    »Alles erledigt?«, fragte Brett.
    Ich nickte.
    Gibson startete. Wir fuhren den Rest der Strecke, ohne dass eine große Unterhaltung zwischen uns aufgekommen wäre. Jeder hing seinen Gedanken nach, die alles andere als weihnachtlich war…
    ***
    Davy hatte sich auf die Bettkante gesetzt und starrte brütend vor sich hin. Er trug noch immer seinen Pullover, obwohl es in dem Zimmer warm war.
    Er war sauer. Ebenso wie seine Schwester, die ihm auf dem anderen Bett gegenübersaß. Die Erwachsenen hielten sich nebenan bei den Conollys auf, wo sie über ein weiteres Vorgehen reden wollten.
    Die beiden Kinder würden anschließend informiert werden.
    Amy sprach auch nicht, und Davy war es schließlich leid. Er seufzte, bevor er aufstand und zum Fenster ging. Dort schaufelte er die Scheibe frei, um nach draußen blicken zu können. Was er sah, reichte aus, um ihn wehmütig zu machen,

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