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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben hat.«
    »Das kann nicht sein!«, keuchte Thornton.
    Sein Direktor drehte sich scharf um. »Hören Sie auf, verdammt!«
    Filling beherrschte sich nur mühsam. »Ich habe zweimal gezählt, das Geld ist und bleibt verschwunden. Das ist eine Tatsache, gegen die Sie sich nicht wehren können.«
    Der junge Mann schlug die Hände vor sein Gesicht. Er war verzweifelt. Ich konnte es ihm nachfühlen und empfand auch Mitleid mit ihm. Wahrscheinlich war in diesen Augenblicken der Traum von einer großen Karriere brutal zerstört worden. Das Geld fehlte.
    Er würde es nicht nur ersetzen müssen, er musste auch mit Straf-und Disziplinarmaßnahmen rechnen.
    So der normale Weg.
    Aber hier war es anders. Thornton konnte nicht wissen, dass er mich nicht als Feind, sondern als Verbündeten an seiner Seite wusste. Ich möchte behaupten, dass ich mich mit Menschen einigermaßen auskenne. Ich habe viel mit ihnen zu tun, und ich konnte mir bei ihm nicht vorstellen, dass er gelogen hatte. Er hatte sehr intensiv behauptet, die Frau nicht gesehen zu haben, und ich stellte mir wieder das erste Zusammentreffen dieser beiden Personen vor.
    Da hatte Thornton einen relativ abwesenden Eindruck gemacht, so als wäre er geistig aus dieser realen Welt verschwunden.
    »Wir werden jetzt in mein Büro gehen«, erklärte Filling und unterbrach meine Gedanken. »Wir werden uns dort über die weitergehenden Maßnahmen unterhalten müssen.«
    Thornton ließ die Hände sinken. Er zitterte, er war ein gebrochener Mann. »Ja, Sir«, murmelte er nur und schüttelte den Kopf.
    Filling aber straffte sich. Dann packte er die Kassette wieder weg.
    Er räusperte sich und schien um einiges zu wachsen. Beinahe hatte ich das Gefühl, dass es ihm Spaß bereitete, einen seiner Mitarbeiter erwischt zu haben. Solche Typen mochte ich so gern wie verdünnte Salzsäure. Ich tippte ihm auf die Schulter. Er erschrak, fuhr herum, sah in mein lächelndes Gesicht und hörte genau hin, als ich ihm erklärte, dass ich mit ihnen gehen würde. Es gefiel ihm nicht, aber er stimmte brummend zu. Wir verließen den inneren Kreis, verfolgt von den Blicken der anderen Mitarbeiter. Neben mir ging Dave Thornton. Er schüttelte immer wieder den nach vorn gedrückten Kopf.
    »Ich war es nicht, Mr. Sinclair. Ich war es nicht, ich habe nichts getan.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich nur…
    ***
    Fillings Büro lag in der zweiten Etage. Wir waren mit einem Lift hochgefahren und hatten in den dunkelbraunen Ledersesseln unsere Plätze gefunden. Auch Thornton hatte sich setzen dürfen. Er spielte mit seinen Fingern, er hatte sich hin und wieder seine Nase geschneuzt, er trank von seinem Mineralwasser, und er hatte uns noch einmal seine Version des Geschehens berichtet.
    »Das ist ja unglaublich!«, keifte Filling, der sich aufführte wie ein Richter in einem totalitären System. »Das… das kann Ihnen doch kein Mensch glauben. Für wie blöd müssen Sie uns eigentlich halten, wenn Sie uns so etwas erzählen?«
    »Es ist die Wahrheit, Sir!«
    »Quatsch, Thornton. Ich lasse mich von Ihnen nicht zum Narren machen, verdammt.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne. »Was sagen Sie dazu, Mr. Sinclair? Wollen Sie sich als Polizist das tatsächlich bieten lassen?«
    »Nein.«
    Filling lachte auf. »Da hören Sie es, Thornton. Auch der Oberinspektor wird es sich…«
    »Ich glaube ihm!«
    Der Direktor stoppte seinen Redefluss. Sein Mund klappte zu.
    Dann holte er tief Luft, allerdings durch die Nase, und das Schnaufen erinnerte mich an einen schwachen Windstoß, der durch das Zimmer fuhr. »Pardon«, krächzte er, »was haben Sie gesagt?«
    »Dass ich ihm glaube.«
    »Sie sind… Sie sind …«
    Ich hob die Hand. »Reißen Sie sich zusammen, Mr. Filling.«
    »Ja«, keuchte er. »Ja, das muss ich wohl, sonst drehe ich noch durch.« Er stützte seinen Kopf mit der Hand ab, schaute nach links, dann nach rechts, schüttelte wieder den Kopf und erkundigte sich, ob wir ein Komplott gegen ihn geschmiedet hätten.
    »Bestimmt nicht.«
    »Ja, wie kommen Sie denn dazu, so etwas zu behaupten, Sinclair? Wollen Sie mich hier fertig machen.«
    »Nur etwas klarstellen.«
    Meine Antworten hatten auch Dave Thornton durcheinandergebracht. Er wusste überhaupt nicht mehr, wo er hinschauen und wie er sich verhalten sollte. Für ihn war zwar keine Welt zusammengebrochen, doch den größten Teil begriff er nicht mehr. Er streckte mir deshalb seinen Finger entgegen. »Sie… Sie glauben mir,

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