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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sir?«
    »Ja.«
    »Aber Sie haben doch vor einer halben Stunde noch…«, er brach ab, weil ihm die Worte fehlten.
    »Die Frau war da.«
    »Ich habe sie doch nicht gesehen!«, schrie er mich an.
    »Sie war trotzdem da. Es reicht, dass ich sie gesehen habe. Sie werden sie aber trotzdem gesehen haben, Dave.«
    »Nein, das ist mir zu hoch«, flüsterte er. »Das kann ich nicht begreifen.« Er fasste nach dem Glas und trank es leer. »Über so etwas komme ich nicht hinweg und…«
    »Sie können sich nur nicht daran erinnern.«
    Der Satz hatte ihm etwas von seinem Mut zurückgegeben. »Nicht mehr daran erinnern? Wie meinen Sie das, Sir? Können Sie sich da genauer erklären?«
    »Ich will es versuchen.«
    Filling stand auf und ging zum Fenster. Dort blieb er stehen und drehte uns den Rücken zu. Auch seine Hände hatte er hinter dem Rücken gekreuzt. Wir sahen, wie sich die Finger unruhig bewegten.
    »Man hat Sie hypnotisiert, Dave.«
    »Ach.« Er schaute mich mit offen stehendem Mund an. »Mich?« Er tippte mich an.
    »Sicher.«
    »Wer denn?«
    »Die Frau im lachsfarbenen Kostüm. Sie ist gekommen und hat sie blitzschnell in ihren Bann gezogen. Das geschah praktisch von einer Sekunde auf die andere.«
    »Begreife ich nicht.«
    »Kann aber so gewesen sein. Da bin ich mir beinahe hundertprozentig sicher.«
    Thornton überlegte. »Und… und wenn es sich tatsächlich so verhalten hat, warum sind Sie dann nicht in den Bann hineingezogen worden, Mr. Sinclair?«
    »Es ging nicht um mich, sondern um Sie. Das auch nur sekundär. Primär war diese unbekannte Person darauf versessen, an Geld zu gelangen, was ihr ja gelungen ist. Danach verschwand sie wieder.«
    »Was Sie gesehen haben, hoffe ich.«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    Dave schluckte zweimal. Er hatte wieder etwas Oberwasser.
    »Wenn Sie das gesehen haben, Sir, dann müssten Sie diese Frau ja auch… nun ja, ich meine damit … haben Sie gesehen, wo sie hingegangen ist? Und zuvor woher sie gekommen ist?«
    »Leider nein, und das genau ist das Problem.« Ich suchte nach Worten, die Dave nicht zu sehr erschreckten. »Sie war plötzlich da, als wäre sie vom Himmel gefallen.« Ich lächelte. »Um es etwas populärwissenschaftlicher auszudrücken, diese Person hat sich kurzerhand in Ihrem Arbeitsbereich materialisiert.«
    Thornton bewegte die Augen. Er glaubte mir nicht. »Das… das … kann ich nicht fassen. Das ist wie im Film. Star Treck, da sind Leute gebeamt worden …«
    »Nennen Sie es, wie sie es wollen.«
    »Und Sie meinen, dass es so etwas wirklich gibt?«
    »Ja, das meine ich.«
    Dave Thornton schaufelte sein Haar in die Höhe. »Das ist doch der blanke Wahnsinn. Ich komme da nicht mit. So etwas kann es nicht geben, nicht wirklich, meine ich.«
    »Was meinen Sie, Dave, was die Wirklichkeit alles für uns Menschen bereithält. Ich gebe Ihnen Recht, es ist rätselhaft, aber es ist – Zufall oder nicht – zu einem Fall für mich geworden. Ich werde mich um diese Lady kümmern.«
    Zum erstenmal seit einiger Zeit mischte sich der Direktor wieder ein. Er drehte sich mit einer scharfen Bewegung vom Fenster weg.
    Seine Absätze hinterließen Macken im hellen Teppichboden. Das Gesicht zeigte einen Anflug von Wut. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie daran glauben, Sinclair?«
    »Sonst hätte ich es nicht so klar und deutlich gesagt.«
    »Das ist doch Schwachsinn!«
    »Nein, Mr. Filling.«
    Sein Arm zuckte nach vorn. Er deutete mit der Fingerspitze auf seinen Angestellten. »Dieser Kerl will sich herausreden. Er wollte Geld, möglichst viel. Das ist es doch, was dahintersteckt. Er hat versucht, auf eine außergewöhnliche Art und Weise an die zehntausend Pfund heranzukommen. Ich bin sicher, dass wir das Geld irgendwo finden werden. Vielleicht hat er es noch an seinem Arbeitsplatz versteckt oder trägt es sogar bei sich.«
    Das wollte Dave Thornton keinesfalls auf sich sitzen lassen. Er schnellte hoch, schob seine Hände der Reihe nach in die Taschen und krempelte das Innere nach außen. »Da, sehen Sie, ich habe nichts, gar nichts.«
    Filling winkte ab. »Für mich beweist das nichts.«
    »Aber für mich.«
    »Sie werden sowieso entlassen.«
    »Moment mal, Mr. Filling!«, mischte ich mich ein. »So einfach ist das nicht. Sie können Ihren Mann beurlauben, über eine Entlassung sollte erst geredet werden, wenn der Fall aufgeklärt ist.«
    »Und das trauen Sie sich zu?«
    »Ja.«
    Er schüttelte den Kopf und bewies mir, dass er mir nicht

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