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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erinnern«, schluchzte Dave.
    Mich kümmerte die Unterhaltung der beiden nicht. Ich wollte etwas von der geheimnisvollen Person sehen. Sie bewegte sich noch innerhalb des Achtecks, ging zurück – ja, und dann war sie urplötzlich verschwunden. So schnell oder phänomenal, wie sie auch auf dem Monitor oder innerhalb des Achtecks aufgetaucht war.
    Filling stand. Er hatte es auf seinem Platz nicht mehr aushalten können. Er wollte sprechen, aber selbst würgend konnte er die Worte nicht hervorbringen. Neben ihm saß Dave und war in Schweiß gebadet. Dabei zitterte er so stark, dass er keine mit Kaffee gefüllte Tasse hätte festhalten können.
    Ich schwieg. Mir ging viel durch den Kopf, aber ich schaffte es nicht, die Dinge in die Reihe zu bringen. Diese Frau war ein Phänomen. Sie war kein Geist, sonst hätte sie nicht auf den Film gebannt werden können, aber sie war wie ein Geist erschienen und auch wieder verschwunden. Sie musste die Gabe zur Materialisation und auch zur Entmaterialisation besitzen.
    Wer also war sie? Wie lautete ihr Name? Auf beide Fragen wusste ich keine Antwort. Sie aber zu finden, war die wichtigste Aufgabe in der nächsten Zeit für mich. Denn für diese seltsamen Vorgänge wusste ich keine rationale Erklärung.
    Filling war unerbittlich. »Sie haben dieser Person das Geld gegeben, Thornton. Und dafür werden Sie geradestehen, das kann ich Ihnen versprechen. Sie hätten…«
    »Gar nichts hätte er tun können«, mischte ich mich ein. »Überhaupt nichts, denn diese Person war ihm über. Ich glaube ihm auch, dass Dave nichts davon gespürt hat, denn die Frau verfügt über Kräfte, die denen der Menschen weit überlegen sind.«
    »Davon sind Sie überzeugt?«
    »Bin ich.«
    Der Direktor lachte, und es klang wie das Krächzen eines Vogels.
    »Ich soll also so tun, als wäre nichts geschehen – oder?«
    »Ja, lassen Sie den Mann weiter bei sich arbeiten.«
    »Nett, wirklich nett.« Er fuchtelte mit den Armen. »Wie erkläre ich den Fehlbestand in der Kasse?«
    »Ist allein Ihr Problem, Mr. Filling. Aber Ihnen als Direktor oder Obermufti wird schon etwas einfallen, denke ich.«
    »Obermufti!« Er verdrehte die Augen. »Wissen Sie, was Sie da gesagt haben?«
    »Ja, aber es kümmert mich nicht. Ich werde den Fall mit anderen Mitteln angehen.«
    »Toll!« Er wippte auf den Zehenspitzen. »Mit welchen denn, wenn man fragen darf.«
    »Sie dürfen, Mr. Filling. Zunächst nehme ich mal das Videoband in Beschlag.«
    »Das ist nicht viel.«
    »Nein, aber wir werden uns die beste Szene herausfiltern, und von diesem Standfoto werden wir Abzüge machen und sie an die Presse geben. Könnte doch sein, dass jemand die Frau kennt -oder?«
    Er hustete, wohl mehr aus Verlegenheit und hielt mich auch nicht davon ab, die Kassette aus dem Recorder zu nehmen. Mit ihr unter den Arm geklemmt, ging ich zur Tür. »Wir werden sicherlich noch voneinander hören«, sagte ich. Dann nickte ich Dave Thornton zu.
    »Kopf hoch, junger Mann, wir kriegen die Sache schon hin.« Dave zeigte mir nur ein verbissenes Lächeln…
    ***
    Wayne Aldrin hatte in den Nächten nach dem Absturz so gut wie kaum geschlafen. Wenn er einmal in den Schlaf gefallen war, dann war es noch schlimmer geworden, denn da wurde er dann von schrecklichen Alpträumen geplagt. Er erlebte die Szene immer und immer wieder, sie rollte ab wie ein nie enden wollender Film. Er glaubte sogar, das verbrannte Fleisch zu riechen, und er wachte danach immer wieder schweißgebadet auf, um die nächsten Stunden wach zu liegen.
    Gedanklich beschäftigte er sich dann mit den Vernehmungen, die hinter ihm lagen. Er war der einzige Zeuge, er hatte den Leuten von der Fluggesellschaft alles haarklein berichtet, immer und immer wieder, doch sie hatten ihm nicht geglaubt.
    Besonders dann nicht, wenn die Rede auf eine bestimmte Person gekommen war, die das zertrümmerte Flugzeug völlig unverletzt verlassen hatte. Das konnte niemand nachvollziehen. Er selbst stand ja auch vor einem Rätsel, das sich noch mehr erweitert hatte, als man ihm erklärt hatte, dass eine derartige Person nicht auf der Passagierliste gestanden hatte, denn inzwischen waren alle Leichen gefunden worden.
    Genau achtundsiebzig Tote!
    Immer wieder musste sich Wayne schütteln, wenn er daran dachte. So viele Menschenleben, das… das ging einfach über seine Kräfte. Nicht, dass er die Lust am Leben verloren hätte, aber es war ihm schon komisch, wenn er am Morgen aufstand und zum Frühstückstisch ging, den

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