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0787 - Das Medium

0787 - Das Medium

Titel: 0787 - Das Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubte.
    Plötzlich aber schrie Dave Thornton auf. Er schlug sich gegen den Kopf und ließ sich in den Sessel zurückfallen. »Himmel, dass ich daran nicht gedacht habe, ich Idiot!«
    »Woran?«, fragte ich.
    »An die Video-Aufzeichnung.«
    Das war die Idee. Auch ich war nicht darauf gekommen, selbst Filling nicht. »Wird denn alles aufgezeichnet?«, erkundigte ich mich.
    »Ja, an den exponierten Arbeitsplätzen schon, und ich bin an einem derartigen beschäftigt.«
    »Das sehen wir uns an.«
    Filling fing an zu lachen. Er wandte sich an mich. »Wenn Sie so davon überzeugt sind, dass die Frau ein Geist gewesen ist oder so was Ähnliches, glauben Sie dann, dass sich die Geister auch filmen lassen?«
    »Im Prinzip nicht, aber es könnte Ausnahmen geben. Und wie eine feinstoffliche Gestalt ist mir diese Lady nicht vorgekommen.« Ich dachte dabei an ihre Figur und musste schmunzeln. »Eher möchte ich das glatte Gegenteil annehmen…«
    ***
    Die Hektik hörte nicht auf. Sicherlich hatte man mich im Büro schon vermisst, und deshalb rief ich an, um Suko einen knappen Lagebericht zu geben. Er lachte nur, erkundigte sich, ob seine Anwesenheit erforderlich wäre, und ich verneinte.
    »Dann viel Spaß mit deiner Lady in Rosa. Das Jahr scheint wieder toll anzufangen.«
    Ich lachte gequält und gab ihm im Prinzip Recht. Was sollte ich machen? Es ging immer weiter, so lange, bis es mich einmal erwischte. Den trüben Gedanken schüttelte ich ab, als ich den Hörer auflegte, diese seltsame Personen stand jetzt an erster Stelle. Wer war die Frau in Rosa? Ich dachte über sie nach und duckte mich, um den Kopf unter der schallsicheren Telefonhaube hervorzuziehen.
    Sehr genau und auch verhältnismäßig lange hatte ich mir die Person ansehen können. Ihre Gestalt hatte sich in mein Gedächtnis eingeheftet, und ich überlegte, ob ich sie schon einmal gesehen hatte.
    Dann war ich sicher, dass sie mir das erste Mal über den Weg gelaufen war, und dieser Auftritt hatte eingeschlagen wie eine Bombe.
    Auf dem Weg zum Videoraum fand ich keine Lösung. Es blieb nur die Hoffnung auf den Film. Mit dem Gedanken daran stieß ich die Tür auf und sah drei Männer im Raum versammelt. Einer, der die Kassette einlegte, dann noch Filling und Thornton.
    Dave saß auf einem Stuhl, die Beine ausgestreckt, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er machte auf mich einen ziemlich entspannten Eindruck, als könnte ihn so leicht nichts mehr erschüttern. So ganz war er bei mir noch nicht reingewaschen, doch ich ging mittlerweile davon aus, dass man ihn auf magische Art und Weise reingelegt hatte. Lächelnd setzte ich mich zu ihm.
    »Jetzt bin ich gespannt«, flüsterte er.
    »Ich auch.«
    Filling stand neben dem Recorder und dem TV-Apparat. Er erklärte dem Helfer, welche Zeit er eingestellt haben wollte, und der Mann spielte mit der Fernbedienung. Dann schaltete er den Fernseher ein und wurde von Filling hinausgeschickt.
    Der Direktor setzte sich zu mir. »Wir werden ja sehen, wer Recht hat«, sagte er.
    Meine Sicherheit ärgerte ihn, und Filling schaute wie ein trotziger böser Junge auf seine Füße. Erst nach einer Weile hob er den Kopf.
    Ich sah mich auf dem Bildschirm. Erst wartend in der Schlange, dann immer näher an den Schalter herankommend. Der Film lief ohne Ton ab, der war auch nicht wichtig, auch interessierte ich mich nicht für mich selbst, sondern schaute stets an mir vorbei in das Innere des Achtecks.
    Dort arbeiteten die Männer und Frauen, und plötzlich war da die Lady im lachsfarbenen Kostüm.
    »Da ist sie ja!«, ächzte Thornton.
    Filling sagte nichts. Er schluckte nur. Adamsapfel tanzte dabei auf und ab.
    »Zeitlupe«, murmelte ich und nahm dem Direktor die Fernbedienung aus der Hand, er merkte es kaum, denn er schaute wie gebannt zu und konnte wenig später alles in einem verlangsamten Tempo erleben. Da sah er, wie sein Mitarbeiter mit der Frau sprach.
    Die Kamera stand sehr günstig. Dreimal holte sie das Gesicht des jungen Dave Thornton näher heran, und sechs Augen konnten, wenn sie nicht eben blind waren, den entrückten Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen. Trotz des verlangsamten Tempos war zu sehen, dass sich der junge Mann anders bewegte als sonst. Er musste sich selbst vorkommen wie ein Träumer, er bückte sich und holte die Kassette nicht hervor. Dafür entnahm er ihr das Geld und gab es der Frau.
    »Also doch!«, zischelte Filling. »Ich habe Recht behalten. Sie haben es getan.«
    »Aber ich kann mich nicht

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