0788 - Eine Falle für das MODUL
Forscher, der im Auftrag des MODULS handelte. Dieser Auftrag war hinfällig geworden, es gab keine Rückkehr zum MODUL mehr. Kaveer hätte gern das System angeflogen, in dem er geboren oder hergestellt worden war, aber ihm fehlte dazu die Erinnerung. Was er wußte, war lediglich, daß man ihm, einem Forscher im Dienste der Kaiserin von Therm, Teile seiner Erinnerungen genommen hatte. Als logisch und nüchtern denkendes Wesen begriff Kaveer den Sinn dieser Maßnahme. Selbst wenn er in die Hände BARDIOCs oder einer der Inkarnationen fiel, durfte er nicht in der Lage sein, dem Feind wichtige Hinweise zu geben. Kaveer kannte die Koordinaten seiner Heimatwelt nicht, er wußte nicht einmal, in welcher Galaxis er sie zu suchen gehabt hätte.
Beklemmung umfing den Forscher. Er war hoffnungslos abgeschnitten. Die Triebwerke seines Schiffes würden ihn niemals zu seinem Heimatsystem bringen, selbst wenn er die Koordinaten gekannt hätte.
Kaveer rutschte ein Stück auf dem Sitzbalken nach vorn. Für eine Transition, die ihn aus dem Bereich der Wolke geführt hätte, fehlte ihm der Mut, aber vielleicht waren die Automaten seines Schiffes in der Lage, das Schiff wenigstens ein Stück weiter zu bringen. Vielleicht war es möglich, den Rand der Wolke mit einigen Kurztransitionen zu erreichen.
Nach kurzer Zeit hatte Kaveer die dafür nötigen Schaltungen vorgenommen. Obwohl er Vertrauen zu seinem Schiff hatte, wartete er einige Augenblicke lang, bevor er den ersten Sprung einleitete.
Die Anlagen des Schiffes brüllten auf. Kaveer wurde fast von seinem Sitzbalken gerissen.
Aus dem Hintergrund des Schiffes erklang das Kreischen und Dröhnen überlasteter Aggregate. Kaveer pfiff entsetzt.
Schlagartig wurde ihm klar, daß diese Kurztransition fast sein Ende gewesen wäre. Das Schiff hatte wie vorprogrammiert transitiert, aber dieser kurze Sprung hatte die Anlagen im hinteren Teil des keulenförmigen Schiffes bis hart an den Zusammenbruch belastet.
Sekunden bevor der Automat die zweite Kurztransition einleiten konnte, widerrief Kaveer die Programmbefehle. Zwei derartige Erschütterungen in kurzer Zeit waren mehr, als das Boot ertragen konnte, ohne dabei schwer beschädigt zu werden.
Kaveer stieß einen erleichterten Pfiff aus.
Hinter ihm wurden die Arbeitsgeräusche leiser, das Höllenkonzert überlasteter Aggregate verstummte allmählich. Der Sprung war gelungen, daran bestand kein Zweifel. Aber er war nur rein technisch gelungen, einen Vorteil hatte Froul Kaveer damit nicht erlangt. Noch immer hüllte ihn die Wolke ein, und so sehr sich Kaveer auch bemühte, seine Ortung zeigte keine brauchbaren Werte. Vielleicht war er nur tiefer in die Wolke hineingesprungen, dann war er von der Rettung weiter entfernt denn je. „Kannst du mir helfen?" fragte er LOGIKOR, nachdem er ihn aus der Gürteltasche geholt und aktiviert hatte. „Ich fürchte, nein", antwortete der Kommunikationssektor.
Mißmutig betrachtete Kaveer den silbrig schimmernden Ball in seiner Hand. LOGIKOR hatte die Aufgabe, den Forscher bei seiner Arbeit zu unterstützen, und es schien, als sei das Gerät ebenso betroffen wie der Forscher von der augenblicklichen Notlage. „Der einzige Rat, den ich geben kann, ist dieser: versuche, den Rand der Wolke in gradlinigem Unterlichtflug zu erreichen."
„Wie groß ist die Wolke?" wollte Kaveer wissen. „Keine Angabe möglich", kam die knappe Auskunft. „Der Staub wird bei hoher Geschwindigkeit das Schiff zerreiben", wandte Kaveer zaghaft ein. „Nicht, wenn du die Schirmfelder aktivierst", behauptete LOGIKOR. „Ein Flug durch die Wolke wird bei niedriger Geschwindigkeit lange dauern", gab Kaveer zu bedenken. „Wenn ich so schnell fliege, wie es die Wolke zuläßt, werde ich sehr viel Energie für die Schirmfelder brauchen. Fliege ich langsam, um die Generatoren zu schonen, reicht die Energie vielleicht nicht aus, um uns das Ende der Wolke erreichen zu lassen. 'Berechne das!"
LOGIKOR schwieg sekundenlang, dann gab er das Ergebnis seiner Berechnungen bekannt.
Nach diesen Werten programmierte Froul Kaveer sein Schiff und ließ es beschleunigen. Er wußte, daß ein Teil der Aggregate im hinteren Teil des kleinen Keulenschiffs bei weitem nicht mehr voll funktionstüchtig war. Die Aussicht, dem Zugriff der Materiewolke zu entkommen, war gering.
Nachdenklich betrachtete Froul Kaveer die Instrumente. Noch sahen die Daten vertrauenerweckend aus, doch dieses Problem war für Kaveer zweitrangig.
Jede Flucht, und sei sie noch
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