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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt die Gestalt auf.
    Peters überwand sich selbst. Er fühlte sich als Pfarrer für seine Kirche verantwortlich. Er hatte sie zwar nicht erbaut, aber sie war ihm zu treuen Händen übergeben worden. Sie war sein Kind, das er schützen musste.
    »Ich werde es nicht zulassen!«, keuchte er, als er über die Schwelle stolperte. »Niemand wird sie mir wegnehmen! Hier wohnt der Herrgott und nicht der Teufel!«
    Bei den letzten Worten war er sich nicht mehr so sicher, aber er machte weiter. Seine Füße schleiften über den Boden. Der Rauch wallte wie ein Vorhang vor ihm auf. Er nahm ihm die Luft, und der Reverend musste husten. Er schwankte, presste die Hände vor sein Gesicht und wollte es nicht wahrhaben, dass für ihn alles verloren war. Es würde ihm nicht gelingen, seine Kirche vor den Flammen zu bewahren. Die unheimliche Reiterin war zu mächtig, sie ließ sich nicht aufhalten, und durch das Prasseln der Flammen hörte Peters ihre Schreie.
    Schrille Rufe, als wären mehrere Sirenen zugleich angestellt worden. Peters verlor den Überblick. Er fand sich in seiner Kirche nicht mehr zurecht. Mit dem Rücken berührte er die Wand und blieb dort stehen. Er war fertig, am Ende, aber wenn der Rauch durch den Wind in eine andere Richtung getrieben wurde, dann war es, als würde ein Vorhang zur Seite gezogen, und so konnte er wieder besser sehen, vor allen Dingen die Gestalt auf dem Pferd.
    Die Nonne beherrschte die Kirche. Sie hatte den Altar bereits erreicht, und sie hatte auch wieder ihren rechten Arm gehoben, um mit ihrer Lichtwaffe zuzuschlagen.
    Peters war klar, dass dieses Licht stark genug war, um das Gestein zu zertrümmern. Er wollte die Person aufhalten, er schrie sie an, tatsächlich aber drang aus seinem Mund nicht mehr als ein krächzendes Flüstern, für die Teufelsnonne kaum hörbar.
    Sie schlug nicht zu.
    Ihr rechter Arm und damit auch die Lichtwaffe blieb plötzlich auf halbem Wege stehen. Die Szene schien eingefroren zu sein, und nur noch das Licht geisterte zuckend umher, ohne allerdings Schaden anrichten zu können.
    Nicht alle Bänke waren zusammengebrochen und von den Flammen erwischt worden. Letzte Reste zuckten auf, Feuerzungen tanzten verspielt über schwarzes Holz. Hitze streifte in Wellen das Gesicht des Pfarrers, der sich nicht von der Stelle rührte und einfach abwartete, ob sich noch etwas veränderte. Er persönlich glaubte eher daran, dass dieser Angriff zum Stillstand gekommen war. Etwas hatte die Nonne gestört und ließ sie innehalten.
    In der Kirche roch es verbrannt. Seine Kleidung stank, der Geruch lag auch in seinem Mund, und die Augen des Geistlichen tränten ebenfalls. Die Haut war rauchgeschwärzt. Peters wusste, dass er die eine Bankreihe nicht mehr retten konnte. Das Feuer hatte zum Glück nicht auf die zweite übergegriffen, und in der Kirche gab es keine wertvollen Kunstgegenstände, die hätten zerstört werden können.
    Außerdem stand der Altar noch. Wenn er kippte, dann war es für ihn so etwas wie ein böses Omen, vor dem es keine Rettung mehr gab.
    Die Reiterin hielt sich noch immer nahe des Altars auf. Sie hockte auf ihrem Pferd. Die weiße Kleidung zeigte nicht mal Rauchflecken.
    Selbst das bleiche Gesicht war gut zu erkennen, als die Nonne zum zerstörten Portal der Kirche schaute.
    Neben der Tür duckte sich Peters in eine Nische. In ihr stand sonst ein großer Ring mit weißen Kerzen. An diesem Tag hatte keine gebrannt, und so konnte er jetzt Deckung finden, ohne Gefahr zu laufen, von einer Flammenzunge berührt zu werden.
    Etwas musste geschehen sein, sonst hätte die Teufelsnonne nicht vor dem Altar gestoppt. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sie Angst davor gehabt hätte. Es gab Momente, da konnte Peters einfach nicht glauben, was er sah. So war es auch jetzt. Er kam sich vor, als wäre das alles nicht existent, sondern nur ein Traumgebilde, aus dem er jeden Augenblick erwachen konnte.
    Die Äbtissin senkte den Arm. Das geschah langsam, als würde sie dabei über ein Problem nachdenken, das die Bewegung beeinträchtigte. Die helle Lanze zeigte wenig später gegen den Kirchenboden, und der Lichtkreis war völlig verschwunden.
    Die Äbtissin saß auf ihrem Pferd, bewegte die Beine, als wollte sie dem Tier die Sporen geben. Der Schimmel gehorchte und drehte sich. War er Peters beim ersten Anblick vorgekommen wie ein künstliches und im Innern erhelltes Wesen, so reagierte es jetzt wie ein normales Tier. Es ließ sich willig führen.
    Die Gestalt ritt

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