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0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne

Titel: 0788 - Schreckensnacht der weißen Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestückt war.
    Auch hier zerrte sie die erste auf – und lachte. »Ich habe es, John, ich habe es.«
    »Was hast du?«
    Anina griff mit beiden Händen in die Lade. Das Lampenlicht strich zur Hälfte über ihren Körper, die andere Hälfte blieb im Dunkeln. Sie holte ein in schwarzes Leder gebundenes Buch hervor, das die Größe eines Fotoalbums hatte. Mit beiden Händen hob sie es hoch und starrte für einen Moment aus finsteren Augen auf den oberen Deckel. Dann ließ Anina das Buch fallen. Mit einem harten Geräusch landete es auf der Schreibtischplatte. Ich hatte mich hinter den Schreibtisch gestellt und beide Hände aufgestützt. Noch wusste ich nicht, was so wichtig an diesem Buch war, aber sie würde es mir sicher sagen.
    Anina tippte mit dem Zeigefinger auf das Leder. »Ich habe es gespürt«, sagte sie leise. »Ich habe es deutlich gespürt. Dieses Buch ist das reinste Gift.«
    »Magisches Gift?«
    »Ja.«
    »Was steht darin?«
    Anina lächelte hart, bevor sie die erste Seite aufschlug. Mit schwarzer Tinte war dort etwas hingekritzelt worden, dass ich nicht lesen konnte, auch wenn ich die Spiegelschrift einigermaßen beherrschte. Aber dieser Wirrwarr aus Buchstaben und Zeichnungen, versetzt mit irgendwelchen Symbolen, war selbst für einen Geisterjäger zu hoch. Nicht für Anina, sie las, sie nickte dabei und gab mir eine Erklärung, als sie das Buch wieder zuschlug.
    »Sie hat ihn beschworen, John, sie hat den Teufel beschworen, um ihm den Weg ins Kloster zu weisen.«
    »Andere Frage. Hat er es geschafft?«
    Anina dachte nach. »Ich weiß es nicht genau, ich bin mir nicht sicher, ob es schon geklappt hat.«
    »Es sieht danach aus?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Sorry, das kannst du nicht wissen, du hast es nicht gelesen. Ich habe so etwas wie Bedingungen gefunden, die der Teufel gestellt hat. Er wollte, dass alles im Kloster und auch in der Nähe vernichtet wird, was ihm zuwider ist.«
    Mit meiner Frage wartete ich einen Moment. »In der Nähe auch? Stand das da?«
    Sie schlug auf das Buch. »Ja, ich habe mich nicht geirrt. Ich bin befreit, John, ich spüre nicht mehr den Druck des Spiritisten Dubbs hinter mir. Du kannst auch sagen, dass ich den Durchbruch geschafft habe. Und ich habe dich nicht angelogen.«
    »Ich weiß, dass du es geschafft hast.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir werden später über das Rätsel Anina reden«, sagte ich lächelnd, wobei meine Antwort bei ihr keine Unsicherheit verursachte, denn sie lächelte zurück, und in ihren Augen glitzerte es. Wahrscheinlich ahnte sie etwas.
    »Du hast gehört, was ich dir sagte?«
    »Sicher.«
    »Ich wiederhole mich trotzdem. Es soll auch alles vernichtet werden, was außerhalb des Klosters liegt und was den Teufel stören könnte. Da gibt es etwas.«
    Ich wusste sofort Bescheid. »Die Kirche!«
    »Richtig, John, richtig. Jetzt wissen wir, weshalb die Äbtissin das Kloster verlassen hat. Sie… sie wollte zur Kirche, um dem Wunsch der Hölle nachzukommen.«
    Ich fuhr mit der Hand über mein Haar, ein Zeichen, dass ich nachdenken musste, »Wird sie es denn schaffen, dieses mächtige Bollwerk zu überwinden?«
    Mit ernster Stimme sagte sie: »John, du kennst sie nicht. Diese Person ist mächtiger, als du dir vorstellen kannst. Sie hat das Kloster im Griff gehabt. Jeder gehorchte ihr, sie besitzt eine gefährliche Aura, der sich keiner entziehen kann.«
    »Wie war es mit dir?«
    »Ich ging ihr aus dem Weg.«
    »Das konntest du?«
    »Ja, denn sie kümmerte sich ebenfalls nicht um mich. Wir spürten wohl, dass wir nicht füreinander geschaffen waren.«
    Ich dachte daran, wie sehr sich Anina in der letzten Zeit verändert hatte. Von dem mächtigen, aber doch schutzbedürftigen Wesen, als dass ich sie kennen gelernt hatte, war nicht viel geblieben. Vor mir stand eine Frau, die genau wusste, was sie wollte und wo es langging. War sie tatsächlich nur eine einfache Nonne gewesen, die hier im Kloster Schutz gesucht hatte?
    Ich glaubte es immer weniger, und als ich ihr Lächeln sah, da war mir klar, dass sie dabei war, meine Gedanken zu erraten. Ich wollte mich durch nichts ablenken lassen, und ich wusste auch, dass ich ihr vertrauen konnte.
    Sie legte das Buch wieder in die Schublade zurück. Als Anina den flachen Kasten zudrückte, sagte sie: »Ich werde es mir zu gegebener Zeit holen und es dann verbrennen.«
    »Ja, das wird wohl am besten sein.«
    »Und wir machen weiter.«
    »Schön – wo?«
    »In der Kapelle!«
    Das hatte ich auch vorgehabt, nur

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