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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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der Zeitung. Er schüttelte den Kopf über den zweiundsiebzigjährigen Einbrecher, der auf seine alten Tage von der Polizei gefasst worden war. Dass die Bochumer Stadtverwaltung Impfköder für Füchse gegen Tollwut auslegte, interessierte ihn herzlich wenig. Ralph Moeller zum x-ten Mal in Duisburg bei seiner Mutter - denen fiel einfach nichts Neues ein.
    »Mein lieber Scholli!« Wuttke pfiff durch die Zähne, als er die Überschrift des Artikels rechts unten in der Ecke las. Er kümmerte sich nicht um die Seitenblicke seiner Sitznachbam und kam auch nur dazu, die ersten beiden Zeilen des Textes zu überfliegen, als der Doppelwagen der Stadtbahn bereits heran rauschte. Doch die beiden Zeilen reichten aus, um ihm einen leichten Schauer über den Rücken zu jagen:
    Wieder wurde eine Leiche im Dortmunder Kanalhafen gefunden. Bereits der dritte ungelöste Todesfall beschäßigt die Kriminalpolizei…
    Wuttke schluckte, faltete rasch die Zeitung zusammen und stieg in den Stadtbahnwagen. Mit gemischten Gefühlen ließ er sich auf einem Sitz nieder. Er spielte erst mit dem Gedanken, den Artikel zu Ende zu lesen, doch ihm schlotterten regelrecht die Knie.
    Noch eine Leiche, die sie aus dem Hafenbecken gezogen haben.
    Wuttke schüttelte sich vor Abscheu. Vielleicht hätte ihn die Sache nicht interessiert, wenn sie weiter weg geschehen wäre. Aber so… in seiner unmittelbaren Nähe. Als die weibliche Stimme vom Tonband die nächste Station ankündigte, wäre Gerd Wuttke am liebsten sitzen geblieben und einfach weiter gefahren:
    Nächster Halt - Dortmund Hafen.
    ***
    Sie hatte keinen Namen. Manche behaupteten, sie hätte auch keinen Verstand - aber die lebten nicht mehr.
    So wenig wie die anderen, die ihr über den Weg gelaufen waren. Über all die Jahre hinweg. Zeit war bedeutungslos. Sie wusste zwar, dass sie existierte, aber sie beachtete nicht den Wechsel zwischen Tag und Nacht, bekam ihn nicht einmal mit. Seit zwanzig Jahren lebte sie in den Tunneln tief unter der Stadt. Mit der Zeit waren einige davon zugeschüttet worden. Aber sie hatte immer Schlupflöcher gefunden, um an Nahrung zu kommen.
    So wie diese Kneipe… die jetzt unter Schutt und Gestein vergraben lag. Dort hatte sie immer zu fressen gefunden. Appetithäppchen wie Vampire, voll gesaugt mit frischem Blut. Haarige Wölfe, schwarzblütige Dämonen. Nein, da machte sie gewiss keinen Unterschied.
    Träge kroch sie über den rissigen Boden. Erst vor wenigen Tagen hatte sie einen neuen Zugang entdeckt. Im Grunde war es gar kein richtiger Zugang zu den ehemaligen Katakomben. Mehr ein Zufall, dass ein zugeschüttetes Tunnelstück bei Bauarbeiten an der Oberfläche teilweise wieder freigelegt worden war. Sie spürte eines jener Schlupflöcher auf und drang auf der anderen Seite in ein System der Kanalisation ein, das bis hinaus zum Wasser führte.
    Ihr neues Zuhause.
    Das ihr reiche Beute bescherte.
    So wie jenes Opfer, das sie momentan in ihren Eingeweiden verdaute. Seit zwei Tagen schon. Unglücklicherweise hatte es sich gewehrt und dabei einen Arm verloren. Deshalb war sie noch nicht satt und brauchte dringend einen Nachschlag. Und natürlich benötigte sie später noch weitere Opfer, für den bevorstehenden langen Winterschlaf.
    Sie wusste genau, wo sie diesen Nachschlag finden würde. Langsam aber zielstrebig kroch sie auf das ferne Licht am Ende des Tunnels zu. Mit jedem Meter, den sie zurücklegte und ihrem Fressen näher kam, schienen ihre Bewegungen geschmeidiger zu werden. In begieriger Vorfreude erwartete sie ihr nächstes Opfer, das sie diesmal vollständig verspeisen würde…
    ***
    »Das ist nicht fair!«
    Sie kamen von drei Seiten gleichzeitig: ein Werwolf und zwei-Vampire. Zähne fletschend und die pure Mordlust in ihren Augen, näherten sie sich ihm. Aber er war darauf vorbereitet. Lässig griff er unter sein Jackett und zog die bereits durchgeladene Walther P99 heraus. Silbergeschosse im Magazin für den Werwolf und der Eichenholzpflock in der anderen Hand für die Vampire.
    »Das ist uns gleich, ob es fair ist«, höhnte der Werwolf und machte Anstalten, vom Boden abzufedern, doch im selben Moment löste sich ein Schuss. Jaulend und winselnd prallte das haarige Geschöpf zurück, rollte über den Boden und lieb dann japsend in einer Ecke liegen.
    »Nicht fair für euch!« Triumphierend stürzte er sich mit vorgestrecktem Pflock auf die-Vampire, die vor Schreck wie gelähmt dastanden.
    »Sachma, bissu eingeschlaf’n odda träumse mit offnen

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