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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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nach. »Dat is der Vierte diese Woche. Un’alle war’n von Maersk. Dat gibt ’ne fette Rechnung.«
    Rudi schaltete den Funk kurzerhand ab. Er stand auf, öffnete vor sich das Fenster und trat danach durch die Kabinentür ins Freie. Zuerst schwankte er und hielt sich am Sicherheitsgeländer des schmalen Weges der Gitterkonstruktion fest. In etwa fünf Metern hörten Geländer und Gang abrupt auf. Dahinter befand sich die Leiter, die nach unten führte. Der Brückenkran war eine gewaltige Maschine, die knappe dreißig Meter vor- und zurücksetzen konnte. Der Containerterminal besaß zwei dieser Lastenkräne, um Voll- und Leercontainer von ein-und abgehenden Binnenschiffen oder Bahnwaggons zu be- oder entladen.
    Mit noch zittrigen Händen fingerte Rudi Hellmann in seiner Hemdstasche nach der Zigarettenschachtel, zog einen der Glimmstängel hervor und schob ihn sich zwischen die Lippen. Kurz darauf schnappte sein Feuerzeug auf, und er sog begierig an der Fluppe. Wuttke hatte verdammt noch mal Recht. Wenn er so weiter machte, kostete ihn das den Job. Jedes Mal, wenn er vor sich hin träumte, passierte irgendetwas. Und jetzt stank die Kabine nach Bier. Wenn heraus kam, dass sie sich auf der Nachtschicht die eine oder andere Flasche genehmigten, war sowieso alles aus.
    Da war es wieder!
    Rudi bemerkte unter sich eine Bewegung. Er hielt sich mit beiden Händen am Geländer fest und starrte in die Tiefe. Etwas verkroch sich gerade im Schlagschatten zweier Container. Zu groß für ein Tier. Ein Knacken war zu hören. Rudi sah, wie sich die Büsche zwischen Containergelände und Hauptstraße bewegten. Wer immer da unten war, lief in Richtung Hafenschänke davon. Aber wer es auch gewesen war, er tauchte nicht im Licht der Straßenlaternen auf.
    »Meine Fresse«, keuchte Rudi und stürmte in die vom Bierdunst geschwängerte Kabine. Mit einer hastigen Bewegung schaltete er das Funkgerät ein, riss es an sich und war mit einem Satz wieder draußen. Er schlingerte auf der Gitterkonstruktion und wäre fast über die Brüstung gestolpert. Den Sturz zwanzig Meter in die Tiefe hätte er garantiert nicht überlebt.
    Schwer atmend drückte er die Sprechtaste nieder und bellte förmlich ins Mikrofon: »Da is eina!«
    Fünf, sechs lange Sekunden geschah nichts. Dann klackte es im Lautsprecher und Wuttkes Stimme ließ vernehmen: »Hassu Dir eingebildet.«
    »Ich schwör’s. Da war eina.«
    Statt Wuttkes Antwort abzuwarten, wandte sich Rudi zur Leiter um und kletterte das Metallgerüst bis zum Boden hinunter. Als er unten ankam, fand er sich inmitten der aufgestapelten Container wieder. Unweit seines Standortes lag der herunter gefallene Behälter. Oder eher das Wrack des selbigen. Der Sturz hatte den Stahl regelrecht deformiert. Das Dach war weggesprengt worden und lag knapp zehn Meter entfernt an einem der Füße des Krans.
    Rudi lauschte. Das Geräusch eines einzelnen vorbeifahrenden Wagens auf der Hauptstraße war zu vernehmen. Danach wieder Stille. Wer auch immer sich davongeschlichen hatte, war fort. Rudi fragte sich nur, auf welchem Weg.
    Noch während er über die Frage nachgrübelte, fesselte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Im Licht der Scheinwerfer glänzte etwas auf dem Boden vor dem zerschellten Containerwrack. Rudi Hellmann ging zu der Stelle und ließ sich in die Hocke nieder.
    »Was machs du da?«, hörte er die Stimme Wuttkes aus dem Funkgerät plärren, aber er ignorierte den Kollegen einfach. Mit einer Mischung aus Faszination und Ekel besah er sich das Glitzern auf dem Asphalt. Zuerst glaubte er, es müsse sich um Öl handeln, das von einem der LKW, die die Container zum letztendlichen Bestimmungsort transportierten, ausgelaufen war. Doch als er sich die Schlieren genauer besah, wurde aus dem Öl eine eher schleimige Substanz, die über den ganzen Boden verteilt war. Sie bildete eine Art Spur und verlor sich im Dunkel jenseits des Zaunes. Dort, wo sich die Hafenschänke befand.
    ***
    Château Montagne, südliches Loire-Tal, Frankreich
    Professor Zamorra, von Beruf Parapsychologe und von Berufung Dämonenjäger, sah zu seiner Lebensgefährtin hinüber, die zugleich seine Kampfpartnerin und Sekretärin war. »Würdest du freundlicherweise mal…?«
    Nicole Duval seufzte abgrundtief und nahm das Telefonat entgegen. Zamorra sprach auf der zweiten Leitung mit Pascal Lafitte, und die dritte verband die aufwändige Computeranlage gerade mit dem Internet.
    Zamorra und Nicole saßen im Arbeitszimmer des Professors an zwei

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