0789 - Der Zombie-Teich
Dabei spielt es keine Rolle, ob er in Westbury oder in London lebt. Ich hoffe nur, dass er die Verletzungen gut behandelt.«
»Okay, Mister Sinclair, versuchen Sie es…«
***
Es war dann besser gelaufen, als ich angenommen hatte. Der Arzt war gekommen, er hatte sich der beiden verletzten Nonnen angenommen, sich auch über die Verwüstung der Klostermauern gewundert und von mir nur eine ausweichende Erklärung erhalten.
Damit hatte er sich dann zufrieden gegeben.
Überhaupt waren der Rest der Nacht und auch ein Teil des neuen Tages im für uns positiven Sinne verlaufen. Die anderen Schwestern waren normal erwacht, zwar mit Kopfschmerzen, aber sie hatten mir zuhören können, und mein Vortrag hatte sich dann über mehr als zwei Stunden hingezogen, immer wieder von Fragen unterbrochen, die ich nach bestem Wissen und Gewissen beantwortete. Ich hatte ihre Angst gesehen, den Schock, den sie noch im Nachhinein erlitten hatten, aber ich hoffte dennoch, sie beruhigt zu haben und dass die Zukunft wieder etwas rosiger für sie aussah.
Tja, das war es dann gewesen, und ich hatte das Kloster ziemlich erschöpft verlassen. Als ich im Wagen saß, hatte mich die große Müdigkeit überfallen, den Weg zu Reverend Peters schaffte ich soeben noch. Als ich sein kleines Pfarrhaus betrat, schaute er mich nur skeptisch an. Er sah mein Gesicht, das ebenso grau aussehen musste wie der Himmel über dem Land. Er sah auch die schattigen Ringe unter den Augen und die müde Haut. Dafür hatte er nur einen Satz übrig.
»Sie brauchen ein Bett, Mister Sinclair!«
»Sehr richtig.«
»Und Sie werden es bei mir finden. Kommen Sie – und keine Widerrede.« Er stellte keine weiteren Fragen, sondern führte mich in eine kleine Gästekammer, in der auch ein altes Holzbett stand, bei dessen Anblick mir fast von allein die Augen zufielen und ich mich nur mehr mit Mühe dorthin schleppen konnte. Als ich saß, bekam ich nicht einmal mit, ob ich mir die Schuhe allein auszog oder mir der Geistliche dabei half. Alles war so anders geworden, die Umgebung schwamm weg, und ich kippte nach hinten.
Dann schlief ich.
Es war ein tiefer, traumloser und gleichzeitig auch erfrischender Schlaf, aus dem ich schließlich erwachte und mich wie neugeboren fühlte, wobei ich im ersten Augenblick nicht wusste, wo ich war. Ich setzte mich in das Bett und schaute mich um.
Durch das Fenster an der linken Seite fiel trübes Tageslicht. Es erwischte auch ein schlichtes Holzkreuz an der Wand, und da erst wusste ich Bescheid.
Ich trug noch immer meine Sachen, nur die Jacke hatte man mir ausgezogen. Das Oberbett hatte Schmutzflecken von meiner Hose bekommen, was mich etwas ärgerte. Als ich meine Schuhe angezogen hatte, verließ ich den kleinen Raum und hörte den Pfarrer telefonieren. Er stand in seinem Arbeitszimmer neben dem Schreibtisch und sprach mit einem Polizisten, der zwischendurch meinen Rover hergefahren hatte. Wenn das kein Service war.
Der Reverend sah mich, deckte die Sprechmuschel für einen Moment mit der Hand ab und erklärte mir, wo die Dusche lag, damit ich mich frisch machen konnte.
»Danke, die werde ich finden.«
Auch sie war in einem kleinen Raum untergebracht worden, aber der Platz reichte aus. Pfarrer Peters hatte auch für frische Handtücher gesorgt. Sie hingen über einem Schalter.
Ich ließ das Wasser über meinen Körper laufen und fühlte mich von Sekunde zu Sekunde wohler. All der Ärger wurde abgespült.
Trotz allem war dieser Fall noch einmal günstig abgelaufen, er hätte auch anders ausgehen können.
Nach dem Duschen reinigte ich die Kleidung so gut wie möglich und suchte den Pfarrer.
Ich fand ihn noch immer in seinem Arbeitszimmer. Diesmal hatte er auf mich gewartet. Er saß an einem kleinen Besuchertisch, hatte etwas zu essen hingestellt und kippte aus einer Kanne ein dampfendes Getränk in zwei Tassen, das aussah wie Kakao.
Rumgeruch wehte mir entgegen, und meine Nasenflügel weiteten sich.
»Gut, Mister Sinclair?«
Ich zog einen Stuhl näher an den Tisch. »Super.« Nach dem ersten Schluck lobte ich das Getränk noch einmal und griff dann zu einem Sandwich, das mit Putenfleisch belegt war. Es schmeckte mir ausgezeichnet. Ich vertilgte auch noch ein zweites, trank dazu den Kakao, während mich der Pfarrer beobachtete und nichts aß.
»Sie sind schon ein seltsamer Mensch, Mister Sinclair«, sagte er mit leiser Stimme.
»Das kann ich nicht bestreiten.«
Er schaute auf die blanke Tischplatte. »Soll ich Sie noch fragen, ob
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