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079 - Die Dämonenstadt

079 - Die Dämonenstadt

Titel: 079 - Die Dämonenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Gefühl, das er seit seiner Kinderzeit nicht mehr gekannt hatte, durchströmte ihn, breitete sich in ihm aus, ergriff Besitz von ihm.
    Er mußte es tun. Er mußte hinein in die unheilvoll drohende Finsternis. Deshalb war er gekommen.
    Slim Morgan wußte nicht, daß das schon nicht mehr sein eigener Entschluß war, daß geheimnisvolle Kräfte den Sieg über seinen Willen davongetragen hatten.
    Er fühlte sich plötzlich sehr müde. Das Angstgefühl flaute so schnell ab, wie es gekommen war. Eine tiefe Trägheit bemächtigte sich seiner. Er konnte kaum mehr die Augen offenhalten.
    Nur ein kleiner Raum an Entscheidungsfreiheit war ihm geblieben.
    Er schaltete die Taschenlampe ein.
    Dann registrierte er erstaunt, wie seine Füße sich in Bewegung setzten. Sie trugen ihn in die Höhle, ohne daß er es wirklich gewollt hätte. Er wäre gerne noch ein wenig am Eingang stehengeblieben, er hätte gerne noch...
    »Komm zu mir, Slim.«
    Die Frauenstimme raunte. Sie klang verlockend wie Sphärengesang, zog ihn voran, riß ihn förmlich in den Stollen.
    Der Lichtfinger der Lampe strich über trockene, roh behauene Wände. Schutt bedeckte den Boden. Rund wölbte sich die Decke, die vor vielen Jahren aus dem Stein geschlagen worden war.
    Wie ein Automat schritt Slim Morgan immer tiefer in die Höhle hinein. Der Stollen neigte sich schräg abwärts, verzweigte sich. Der Gang wurde niedriger. Slim stieß sich den Kopf. Blut trat aus einer Platzwunde an der Stirn und rieselte in einem dünnen Rinnsal die Wangen hinab und von da an in den Kragen seines Hemdes.
    Slim Morgan fühlte keinen Schmerz. Er mußte nur weiter. Immer weiter in den Berg hinein.
    Plötzlich begann das Licht seiner Taschenlampe zu flackern, wurde schwächer und erlosch schließlich ganz.
    Slim stand in tiefer Dunkelheit.
    Er drehte sich wie eine aufgezogene Spielzeugpuppe in die Richtung, aus der ein neues Licht aufgetaucht war.
    Es war grünlich blau und ging von einem Schemen aus, das sich unendlich langsam aus dem Fels löste. Der Lichtball schwebte auf den jungen Mann zu, hüllte ihn ein.
    Slim roch den Duft von Moder und Verwesung, bevor er zusammenbrach. Etwas zerrte und riß an ihm. Er fühlte sich wie in einem Strudel, der ihn langsam in die Tiefe zog.
    Flimmernd lösten sich seine Konturen auf.
    »Ich tue es«, sagte seine Stimme auf einen ungehörten Befehl hin.
    Dann herrschte wieder tiefe Dunkelheit im Claim, der einst Schauplatz eines bestialischen Mordes gewesen war...
    ***
    Er starrte in eine vollkommen weiße, leere Fläche. Nur die Mitte dieser Fläche war etwas heller. Das Licht ging von dieser Stelle aus. Verschwommen nur nahm er die Konturen wahr. Das Erinnerungsvermögen setzte nur allmählich ein.
    Endlich wurden die Konturen klarer, deutlicher. Der helle Fleck entpuppte sich als eine Lampe an einer weißen Decke.
    Will Douglas bewegte den Kopf.
    Die Lampe an der Decke brannte nur mit halber Kraft. Der Raum war in trübes Licht getaucht. Links neben dem Kopf ein Nachttisch mit einer Glasplatte. Auf dem Tisch lag Strickzeug. Neben dem Bett stand ein Stuhl. Niemand saß darauf.
    Will Douglas war allein im Krankenzimmer. Die Schwester, von der vermutlich das Strickzeug stammte, hatte das Krankenzimmer vorübergehend verlassen.
    Ja. Krankenzimmer. Will Douglas lag in einem Bett in einem Krankenzimmer. Er hatte eine Spritze bekommen. Dann war er bewußtlos geworden.
    Jetzt erinnerte er sich wieder.
    Sie hielten ihn für verrückt.
    Er kannte Doktor Hopkins von gesellschaftlichen Anlässen her. Er war der Nervenarzt der Klinik von Malcolm City.
    Danach befand er sich jetzt in der psychiatrischen Abteilung.
    Douglas’ Blick glitt weiter zu einer elektrischen Uhr über der weißgestrichenen Tür.
    Eine Stunde vor Mitternacht.
    Goodluck-Town fiel dem alten Mann ein.
    Und Sally.
    Er mußte Sally retten.
    Nur er konnte ihr noch helfen. Er hatte eine Erscheinung gehabt. Sammy und Kwanee hatten ihn besucht. Zu Hause auf der Ranch.
    Dann wußte Will Douglas wieder alles.
    Er mußte sofort nach Goodluck-Town. Sonst würde Sally für immer verschwunden sein.
    Schon an diesem Abend, in seinem Arbeitszimmer, war die Entscheidung gefallen. Er mußte es tun.
    Er mußte sich opfern, wenn er Sally retten wollte. Sammys und Kwanees Geist hatten sich unmißverständlich ausgedrückt. Sie hatten ihre Forderungen gestellt.
    Er mußte sie erfüllen.
    Und er hätte sie noch in dieser Nacht erfüllt, wenn nicht Hopkins ihn überwältigt und geholt hätte.
    Will Douglas

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