079 - Die Dämonenstadt
wollte sich bewegen.
Es ging nicht.
Er sah an dem weißen Laken hinunter, das seinen Körper bedeckte. Die Hände lagen frei, Doch sie waren mit breiten Lederriemen an den Stahlrohrrahmen des Bettes gefesselt. Panik stieg in Will Douglas hoch.
Er mußte doch weg von hier. Und zwar bald!
Will Douglas überlegte fieberhaft.
Wie sollte er hier herauskommen, wenn man sogar eine Schwester zu seiner Überwachung abgestellt hatte? An seiner Lage änderte sich nichts, auch wenn die Schwester im Augenblick nicht im Zimmer war.
Das Geräusch von näherkommenden Schritten riß ihn aus seinen Gedanken. Die Tür ging auf.
Die Nachtschwester war eine ältere Frau mit angegrautem Haar. Ihr Gesicht lächelte freundlich, als sie erkannte, daß der Rancher aufgewacht war.
»Na? Da ist ja unser Patient schon wieder auf dem Damm. Wie fühlen Sie sich, Mister Douglas?«
»Warum bin ich gefesselt?«
»Eine Anordnung vom Arzt.«
»Dr. Hopkins?«
»Ja. Er will nur Ihr Bestes. Aber ich sehe, Sie haben sich schon wieder beruhigt. Wenn Sie wollen, dann hole ich den Doktor.«
»Das wäre sehr nett von Ihnen. Ich möchte mit ihm sprechen.«
Die Schwester ging wieder hinaus, und Will Douglas zerrte an seinen Fesseln. Sie gaben nicht nach.
Doch er mußte Mittel und Wege finden, um wieder freizukommen.
Er mußte- Hoffentlich konnte er Doktor Hopkins überzeugen.
Der Arzt mußte schon auf sein Erwachen gewartet haben, denn die Schwester brauchte nicht einmal eine halbe Minute, bis sie mit ihm wiederkam.
Dr. Hopkins setzte sein professionelles Lächeln auf, als er an das Bett des Patienten trat.
»Na, wie geht es uns?« fragte er.
»Sie brauchen mit mir nicht wie mit einem Patienten aus der Kinderabteilung zu reden, Mister Hopkins. Ich fühle mich schon wieder ganz in Ordnung. Wo ist meine Kleidung? Ich möchte auf dem schnellsten Wege wieder zurück auf die Ranch.«
Hopkins schaute Douglas forschend an. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. In seine Miene kam jener tadelnde Blick, mit dem man ein Kind bedenkt, daß man beim Naschen ertappt hat.
»Sehen Sie, Mister Douglas: Wir wollen doch nur Ihr Bestes. Auf der Ranch braucht man Sie im Augenblick ganz bestimmt nicht. Sie werden noch ein wenig bei uns bleiben. Ich untersuche Sie morgen nochmals, und dann werden wir weitersehen.«
»Ich will aber nicht bis morgen warten. Ich muß jetzt nach Hause.«
Hopkins blickte irritiert auf. Diese Halsstarrigkeit: sie war ein Symptom dafür, daß Douglas auf keinen Fall jetzt schon entlassen werden durfte. Douglas’ fanatischer Blick ...
»Aber Mister Douglas.«
Der Arzt schaute den Rancher an, als wolle er ihm ein Bonbon geben und es vorher nur noch ein wenig spannender machen.
»Mister Douglas, ich kann Sie in Ihrer derzeitigen Verfassung noch nicht gehenlassen.«
»Was glauben Sie denn, in welcher Verfassung ich mich befinde? Ich bin doch nicht verrückt, wie Sie anzunehmen scheinen. Binden Sie mich sofort los. Ich befehle es Ihnen.«
»Aber Mister Douglas. Nun erregen Sie sich doch nicht. Bitte beruhigen Sie sich. Das tut Ihnen gar nicht gut.«
Douglas’ ohnehin angegriffene Nerven hielten diese Behandlung nicht aus. Er wurde noch erregter. Sein Zorn auf diesen Arzt wuchs.
»Mein Gemütszustand geht Sie einen Dreck an!« wurde er heftig. Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich will raus hier, und zwar sofort!«
»Mister Douglas ...« sagte jetzt auch die Schwester.
»Halten Sie den Mund!« fuhr der Alte sie an.
»Ein neuer Anfall«, murmelte Hopkins.
»Ja, ein Wutanfall«, schrie Douglas mit sich überschlagender Stimme. »Wenn Sie mich nicht sofort losbinden, werden Sie mit Konsequenzen rechnen müssen. Sie sind Ihre Genehmigung zur Ausübung Ihres Berufes schneller los als Sie glauben, das garantiere ich Ihnen. Ich werde Sie haftbar machen. Ich werde Sie anzeigen! Was Sie hier machen, ist Freiheitsberaubung!«
Arzt und Schwester wechselten einen bezeichnenden Blick.
Will Douglas hatte ihn aufgefangen. Ich bin zu weit gegangen, wußte er mit plötzlicher Klarheit. Jetzt halten Sie mich endgültig für verrückt.
Der Rancher ließ sich in die Kissen zurücksinken, aus denen er sich erhoben hatte, soweit seine Fesselung das zuließ.
»Also gut, Hopkins«, sagte er dann mit einem Male, wieder ganz ruhig geworden. Nur seine Nasenflügel bebten noch in verhaltener Erregung. Er hoffte, daß Hopkins das nicht bemerken würde. Er mußte zumindest äußerlich vollkommen ruhig erscheinen.
Hier lag seine einzige
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