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079 - Die Insel der wandelnden Toten

079 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 079 - Die Insel der wandelnden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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hob die Hände an den Mund und rief: „Umberto! Franko! Kommt zurück!“
    Aber obwohl die beiden Männer ihn hören mußten, reagierten sie überhaupt nicht.
    „Feuern Sie eine kurze Salve ab!“ befahl Dorian.
    Gianni hob die Maschinenpistole und drückte auf den Abzug. Das Geknatter der Schüsse zerriß die Stille, aber die beiden Brüder schritten unbeirrt auf den Waldrand zu.
    Dorian begann zu laufen. Gianni folgte ihm.
    „Ich hätte gute Lust, diese Hunde einfach abzuknallen“, sagte der Mafiasproß keuchend, während sie den Brüdern nachrannten.
    „Vielleicht können wir sie noch retten“, meinte Dorian.
    Gianni warf ihm einen seltsamen Blick zu, sagte aber nichts.
    Umberto und Franko erreichten nun die ersten Bäume. Sie schienen ihre Verfolger nicht bemerkt zu haben und zeigten keine besondere Eile, wenngleich sie zielstrebig weitermarschierten.
    Als Dorian den Waldrand erreichte, blieb er stehen. Neben sich hörte er Gianni schnaufen.
    „Die beiden …“, begann der Mafioso, doch Dorian brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    Der Dämonenkiller lauschte. Und plötzlich glaubte er, in der Ferne jemand singen zu hören. Der Gesang wurde immer lauter, und eindringlicher.
    Dorian blickte auf Gianni und konnte am Ausdruck seines Gesichts erkennen, daß auch er den Gesang hörte. Es war eigentlich mehr ein Summen, das an – und abschwellte. Ein einschmeichelnder und verführerischer Singsang. Es war der Gesang, mit dem Hexen ihre Opfer einlullten und verzauberten. Dasselbe hatte Coco damals mit ihm gemacht, als sie noch der Schwarzen Familie angehörte und ihn in ihren Bann ziehen wollte. Dorian war gegen diese Art der Verzauberung inzwischen weitgehend gefeit, aber Gianni nicht. Er war dem Gesang sofort verfallen. Dorian sprach ihn gar nicht erst an, weil Gianni doch nicht gehört hätte.
    Der Dämonenkiller setzte sich wortlos in Bewegung. Gianni folgte ihm erst wie in Trance, wurde dann immer schneller und überholte Dorian schließlich. Dieser ließ ihn die Führung übernehmen.
    Der Wald wurde immer dichter, die Pflanzenwelt veränderte sich. Sträucher und Bäume wurden immer exotischer, so als würden sie mit jedem Schritt tiefer in einen subtropischen Dschungel eindringen.
    Und der Gesang wurde immer lauter, oder besser gesagt, eindringlicher. Dorian mußte all seinen Willen aufbieten, um der Verführung nicht zu unterliegen.
    Er blieb abrupt stehen, als sie auf eine große Lichtung kamen. Gianni ging weiter. Er hörte nur die Stimme. Seine Augen waren starr auf das Mädchen gerichtet. Keine zehn Schritte hinter ihr schwebten die Brüder Umberto und Franko.
    Inmitten der Lichtung stand eine Statue, die aus Marmor gehauen zu sein schien. Dorian hielt unwillkürlich den Atem an, als er erkannte, daß die Statue ein naturgetreues Abbild des Mädchens war.
    Das Mädchen breitete jetzt die Arme aus, als wolle sie einen sehnsüchtig erwarteten Liebhaber umarmen, und die beiden Brüder kamen auf sie zu. „Umberto! Franko!“ rief Dorian.
    Er sah, wie das Mädchen zusammenzuckte. Der verführerische Gesang brach für einen Moment ab. Umberto hielt inne und schien sichtlich verwirrt. Sein Bruder aber ging weiter. Er breitete nun ebenfalls die Arme aus, doch das Mädchen wich rückwärtsgehend vor ihm zurück.
    Dorian rannte auf die Lichtung hinaus und schoß im Laufen einen zwanzig Meter langen Feuerstrahl aus dem Flammenwerfer ab. Er überholte Gianni, dessen Bewegungen plötzlich eckig geworden waren, so als kämpfe er gegen eine fremde Macht an.
    Franko ging weiter auf das Mädchen zu, das nun mit dem Rücken an der Steinstatue lehnte.
    Dorian rief seinen Namen. Der Junge reagierte noch immer nicht. Sein Bruder dagegen blieb stehen und sank etwas in sich zusammen.
    Dorian drückte wieder auf den Flammenwerfer. Eine lange Feuerspur zog durch das Gras.
    Das Mädchen verschmolz mit der Steinstatue.
    Tödliche Stille herrschte auf der Lichtung. Plötzlich schluchzte Franko auf warf sich gegen die Steinstatue. Er legte die Arme um sie und drückte sie fest an sich.
    „Franko, was tust du da?“ rief nun sein Bruder, der endgültig zu sich gekommen war.
    Er wollte zu seinem Bruder eilen. Doch da war Dorian heran und schlug ihn nieder.
    „Franko, komm zurück!“ herrschte Dorian den Jungen an. „Kehre in die Wirklichkeit zurück, bevor es zu spät ist.“
    Aber es war bereits zu spät. Als Franko seine Arme zurückziehen wollte, hoben sich plötzlich die steinernen Arme und umschlangen

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