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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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stammte aus armen Verhältnissen. Es war ihr
gelungen, sich zu einer Solotänzerin im Moulin Rouge emporzuarbeiten. Mit
vierundzwanzig Jahren erreichte sie den Höhepunkt ihrer Karriere. Die Männer
wurden zu Beifallsäußerungen hingerissen, wenn die langbeinige Virginie auf die
Bühne marschierte — nur mit etwas Flitterkram bekleidet, der bequem in einer
Streichholzschachtel Platz gefunden hätte.
    Die blonde, mitreißende Virginie sang, tanzte und spielte. Und das
nicht nur bei ihrem Auftritt. Auch mit den Männern, die ihr zu Füßen lagen. Sie
hätte zehn Liebhaber an jedem Finger haben können. An einem aber war sie
hängengeblieben, an Edouard de Ayudelle. Der Fabrikant war Stammgast im Moulin
Rouge gewesen, solange Virginie dort aufgetreten war. Eines Tages hatte er um
ihre Hand angehalten. Edouard de Ayudelle war reich und alt. Er war fünfundreißig
Jahre älter als die junge, hübsche, rasante Virginie. Die Heirat zwischen der
Tänzerin und dem Fabrikanten war seinerzeit das Tagesgespräch in Paris und
wurde in den Klatschspalten der Boulevardpresse ausführlich behandelt. Virginie
hatte ihren reizenden Beruf aufgeben müssen, die Männer durften ihr nicht mehr
zu Füßen liegen, dafür legte der steinreiche Edouard ihr die Welt zu Füßen. In
den ersten zwei Ehejahren machten die de Ayudelles Flitterwochen. Virginie
lernte die Welt kennen, von Paris bis Timbuktu, von Hawaii bis zu den Bahamas.
Wenn sie Lust hatte, konnte sie sich jederzeit einen Scheck ausstellen und auf
der Stelle eine neue Weltreise antreten.
    Aber auch das war schon langweilig. Denn was für andere ein
Wunschtraum blieb — für Virginie de Ayudelle bedeutete das nur eine
Unterschrift.
    Und die Selbstverständlichkeiten nahmen dem Leben der hübschen und
verwöhnten Tänzerin die Würze.
    Dies alles wußte Monette. Und den Rest konnte er sich denken.
    Freundlidlächelnd und die ausgesprochen hübsche Besucherin mit
einem Handschlag begrüßend, kam Monette in den Therapieraum. Eine unifarben
bezogene breite Couch, eine Deckenlampe, ein stilechter Schreibtisch aus der
Zeit Ludwigs XVI. sowie ein bequemer Sessel waren die einzigen ins Auge
fallenden Einrichtungsgegenstände.
    Virginie de Ayudelle trug ein weitausgeschnittenes Kleid, das
ihren schöngeformten Busen gewagt bloßlegte. Die junge Frau bewegte sich mit
einer Grazie, wie sie Tänzerinnen eigen ist.
    „Sie wissen ja schon Bescheid. Nehmen Sie bitte Platz", sagte
Monette.
    Virginie streifte mit einer eleganten Bewegung die Schuhe von
ihren schmalen Füßen und legte sich dann seufzend auf die breite Couch.
    Nach einer guten halben Stunde angeregter Unterhaltung nannte
Monette das Bezugswort, auf das er Virginie de Ayudelle eingestellt hatte. Die
junge Frau fiel sofort in Trance, ohne daß in ihrer äußeren Erscheinung ein
Wandel auftrat.
    Nur ihre Stimme veränderte sich ein wenig.
    Monette stellte gezielte Fragen. Er wollte die Sitzung heute etwas
abkürzen. Während der Therapie aber eröffnete sich plötzlich ein Weg, der ihm
wie ein Signal erschien. Es gelang ihm, die Erinnerung bis in das sechzehnte
Lebensjahr seiner Patientin zurückzuführen. Hier veränderte sich der Tonfall
der Stimme Virginies abermals, — sie wurde glockenrein, heller, jünger.
Virginie erzählte von einem Fest. Es war eine Party. Viele junge Menschen waren
zusammengekommen. Es wurde gescherzt, getanzt, geküßt. Ein junger Mann namens
Gilbert wurde öfter erwähnt. Virginie nannte diesen Namen flüsternd und mit
einer Zärtlichkeit, bei der sich ihr Antlitz verklärte.
    „Er war der erste Mann in meinem Leben. . ." wisperte sie.
„Gilbert — die Nacht mit dir — war wunderbar. Ich liebe dich, Gilbert, ich
liebe dich. . ."
    Der Psychiater lauschte der berauscht klingenden Stimme.
    Virginie warf leicht den Kopf hin und her, ihre Lippen waren
geöffnet.
    Monette erhob sich von seinem Platz, beugte sich über die in
Trance versetzte Fabrikantenfrau und beobachtete genau ihre Gesten.
    Die Rechte Virginie de Ayudelles tastete nach seiner Hand, mit der
er sich auf die Couch stützte.
    Er merkte es im ersten Moment nicht und zuckte zusammen, als es
ihm bewußt wurde.
    Die schlanken, schönen Finger streichelten seine Hand und tasteten
sich seinen Arm hoch. Auch die andere Hand kam in die Höhe, legte sich um
seinen Nacken und zog ihn dann mit sanfter Gewalt, der er keinen Widerstand
entgegensetzte, abwärts.
    „Gilbert", wisperte Virginie mit feuchtschimmernden Lippen.
Ihre blauen Augen waren

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