0790 - Das Geheimnis des MODULS
Space-Jet vor sich sah, war von den Erschaffern des MODULs in genialer Weise benutzt worden.
Auf der Riesenplattform erkannte Rhodan über die Fernbeobachtung die ersten Einzelheiten einer technisch durchdachten Anlage. Es gab Türme, die fast dreitausend Meter hoch ragten, daneben Kuppeln, Flachbauten und Gebilde, die so bizarr aussahen, daß sie sich nur schwer in eine bestimmte Kategorie einteilen ließen.
Zentrum der Anlage bildete ein kreisförmiger Raumhafen von etwa zehn Kilometer Durchmesser. Dort befanden sich einige jener keulenförmigen Kleinstraumschiffe, wie sie von den Forschern des MODULs benutzt wurden.
Unter der Plattform wölbte sich die felsige Halbkugel, die, zumindest auf diese Entfernung, unverändert geblieben war.
Rhodan konnte sich jedoch vorstellen, daß sie für verschiedene Zwecke zum Teil ausgehöhlt worden war. Das und die aufwendigen Bauten auf der Oberfläche setzten voraus, daß die unbekannten Architekten des MODULs eine Möglichkeit gefunden hatten, die gesamte Konstruktion zu stabilisieren.
Bedachte man außerdem, daß dieses Gebilde sich zwischen den Galaxien bewegte, die zur Mächtigkeitsballung der Kaiserin von Therm gehörten, konnte man nur von einer phantastischen technischen und wissenschaftlichen Leistung sprechen.
Rhodan wandte sich an die drei Forscher.
„Sind Sie sicher, daß es nur dieses eine MODUL gibt?"
„Natürlich", erwiderte jener, von dem Rhodan annahm, daß es sich um Taul Daloor handelte. „Wie kommen Sie auf die Idee, daß es anders sein könnte?"
Rhodan lächelte.
„Ich frage mich, was mit der zweiten Hälfte dieses Mondes geschehen ist!"
„Eine einfache, aber bestechende Idee", gab Daloor zu. „Leider ist mein Erinnerungsvermögen unzureichend. Die Informationen, die mir vorliegen, erlauben nicht, an die Existenz eines zweiten MODULS zu glauben."
„Nun gut", winkte Rhodan ab. „Das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wir haben dieses MODUL gefunden."
„Wie gehen wir jetzt vor?" wollte Kosum wissen. „Es war geplant, daß wir die SOL nachkommen lassen."
„Sehen wir uns erst in unmittelbarer Nähe des MODULs um", schlug Rhodan vor. „Das erspart uns Überraschungen."
„Gibt es robotische Wachsysteme?" fragte Tolot die drei Forscher.
Weder Daloor noch seine beiden Begleiter waren in der Lage, diese Frage objektiv zu beantworten. Es war erstaunlich, wie wenig diese Wesen über das MODUL wußten. Auch wenn man voraussetzte, daß das Wissen der Forscher aus Sicherheitsgründen begrenzt war, erschien es fragwürdig, ob unter diesen Umständen überhaupt Aufträge exakt durchgeführt werden konnten.
Die Kaiserin von Therm hatte jedoch offensichtlich Fehlangaben einkalkuliert. Ihr Sicherheitsbedürfnis mußte ungewöhnlich groß sein.
Deutete das auf eine gewisse Schwäche hin?
Rhodan wußte, daß dies alles Spekulationen waren, die sich als falsch erweisen konnten. Wie wollte er die Beweggründe einer Superintelligenz richtig einschätzen?
„Vorsichtiger Annäherungskurs, Mentro!" rief Rhodan dem Emotionauten zu. Dann wandte er sich wieder an die drei Fremden. „Können Sie Beschädigungen erkennen?"
„Das ist auf diese Entfernung nicht möglich", gab Daloor zurück.
„Ich bin jedoch sicher, daß das MODUL manövrierunfähig ist, sonst hätte es sich längst von diesem Platz entfernt. Außerdem hätten uns die s-Tarvioren dann kaum von Bord gelassen."
Bevor Rhodan antworten konnte, wurde er von einem Warnruf Kosums abgelenkt.
Ein Blick auf die Kontrollen genügte Rhodan, um festzustellen, was geschehen war. Unter der Kugelhälfte des MODULs schwebte eine schwarze Scheibe hervor.
„Ein Raumschiff der Fremden!" stieß Tschubai hervor. „Es hat hinter dem MODUL gelauert und auf uns gewartet."
Rhodan bezweifelte, daß diese Darstellung richtig war, aber darauf kam es jetzt nicht an.
„Schutzschirme eingeschaltet", meldete Kosum. „Ziehen wir uns zurück?"
Rhodan nickte. Er sah zu Bjo hinüber.
„Bjo, du mußt uns jetzt zur SOL zurückführen."
In diesem Augenblick schienen die Staubschleier außerhalb der Space-Jet aufzuglühen. Ein fluoreszierendes Leuchten lief durch die Wolke. Es nahm seinen Ausgang von der schwarzen Scheibe und hüllte gleich darauf das diskusförmige Beiboot ein.
„Sie greifen an!" stellte Tolot mit Donnerstimme fest.
Die Space-Jet wurde heftig erschüttert.
Kosum stieß eine Verwünschung aus.
„Da kommen wir nicht weg!" stieß er hervor.
Eine neue Salve schuf rund um das kleine Schiff eine
Weitere Kostenlose Bücher