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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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linken Daumen deutete ich nach rechts. »Dorthin, aber das ist nicht viel.«
    Drugg hatte mich beobachtet. »Man kann auch sagen, dass in dieser Richtung der Friedhof liegt.«
    »Das dachte ich mir.«
    Der Sergeant schnaufte. Er war etwas verlegen. »Dann haben wir uns doch richtig entschlossen.«
    »Fürchten Sie sich?«, fragte ich ihn direkt. Er wollte lachen, was ihm nicht ganz gelang. »Das ist vielleicht zu viel gesagt, aber ich bin nicht sehr begeistert.«
    »Sie können hier im Ort bleiben.«
    »Wollen Sie denn allein…?« Er trat einen Schritt vor, dann zuckte er wieder zurück.
    »Ja, mein Partner und ich.«
    »Das schaffen Sie?«
    »Wir wollen es hoffen«, sagte ich.
    Drugg hob die Schultern. »Es ist Ihr Bier«, murmelte er.
    ***
    Wir kannten den Weg zum Friedhof so gut, dass wir ihn auch im Nebel fanden. Vor dem kleinen Tor hatten wir den Rover abgestellt, und als wir ausgestiegen waren, da empfing uns eine Stille, die Suko zu einem bedeutungsvollen Blick veranlasste.
    »Was hast du?«
    »Totenruhe, John.«
    »Auf einem Friedhof nicht anders zu erwarten.«
    »Sehr nett.«
    Ich war schon vorgegangen. Das Tor quietschte leicht in den Scharnieren, als ich es aufdrückte. Ein anderes Geräusch erschreckte mich leicht. Es war das Krächzen eines großen schwarzen Vogels.
    Im Nebel klang es unheimlich.
    Ich schaute in die Höhe, und wie es der Zufall wollte, sah ich das Tier. Nicht einmal sehr hoch kreiste es über unseren Köpfen hinweg.
    Ich wunderte mich schon darüber, warum es nicht verschwand, als etwas anderes eintrat.
    Da war plötzlich der Schatten.
    Suko hatte ihn auch gesehen, er warnte mich noch, und einen Moment später verstummte das Krächzen des Vogels. Der große Schatten stieg höher, als hätte er Furcht vor uns. Dann fiel etwas aus der grauen Suppe. Federn und Knochen, Fetzen, die von der Beute des höllischen Engels zurückgeblieben waren. Das Zeug landete zwischen Suko und mir, und mein Freund meinte: »Das war die richtige Begrüßung.«
    »Und ob.« Ich hatte die Beretta gezogen und steckte sie jetzt wieder weg. Wer immer dieser teuflische Engel auch war, zumindest wusste er jetzt, dass sich zwei Menschen dem Friedhof genähert hatten und ihn auch betreten würden.
    Wir befanden uns unter seiner Kontrolle. Eine Welt der Geister nahm uns auf. Dazwischen standen die Grabsteine. Sie erinnerten mich an erstarrte Gespenster aus längst vergangenen Zeiten. Die Ruhe des alten Friedhofs wurde nur von unseren Schritten unterbrochen.
    Suko hielt sich dicht hinter mir. Er deckte mir gewissermaßen den Rücken. Es war hier wie in einem Western, wo der Sheriff und sein Gehilfe die Main Street abgingen und damit rechnen mussten, aus dem Hinterhalt beschossen zu werden.
    Der Nebel schwieg.
    Es war sehr still über dem Gelände. Der Wind hatte sich in ein Versteck zurückgezogen. Nichts durchwehte die graue Suppe, kein Licht, kein noch so kleiner Funken.
    Als sich der Weg verengte, wussten wir, dass wir Acht geben mussten. Irgendwann mussten wir rechts ab. Ich holte meine Lampe hervor. So lichtstark sie auch sonst war, hier klappte es nicht. Der Schein wurde schon sehr bald vom Dunst verschluckt.
    Aber ich sah die Einmündung und auch die in der Nähe wachsenden Büsche als düstere Schatten. Ebenso düster wirkten die Grabsteine und Figuren um die lautlos die Nebel wehten, als wollten sie die Figuren anziehen. Noch immer bewegten wir uns durch die Lautlosigkeit. Da war einfach nichts zu hören. Immer stiller kam es uns vor, und natürlich auch immer unheimlicher.
    Ich schaute nicht nur nach vorn, drehte den Kopf nach links und nach rechts, aber der Nebel blieb ruhig. Kein Gegner ließ sich blicken, und die Stille entwickelte sich zu einem wahren Trauma.
    Es waren nur mehr wenige Schritte bis zum Ziel. Ich rechnete eigentlich mit allem, auch damit, dass der Engel plötzlich erscheinen würde oder schon auf dem truhenähnlichen Grabstein hockte, doch als wir seine Umrisse entdeckten, da war die Platte leer.
    Nichts mehr zu sehen…
    Ich schluckte meinen Ärger runter. In meinem Innern spürte ich eine Leere und gleichzeitig die Spannung, die sich aufgebaut hatte.
    Es war ein seltsames Gefühl, das mich auch nicht verließ, als ich direkt vor dem Grab stehen blieb und sich Suko an meine Seite gesellte. »Willst du warten?«, fragte er.
    Ich hob die Schultern. »Im Prinzip ungern, aber was sollen wir machen?«
    »Ich wüsste etwas.«
    »Dann sag es.«
    Das tat Suko nicht. Stattdessen ging er vor und

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