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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Figuren.
    Es blieb ruhig.
    Keine Gefahr…
    Dennoch traute Pete dem Frieden nicht. Die Angst blieb. Unsichtbar und auch kalt blieb sie in seinem Nacken. Immer wieder drehte er den Kopf, blickte mal nach rechts, dann wieder nach links. Auch nach vorn in die graue Suppe hinein, die von zwei hellen, blassen Kreisen durchfahren wurde.
    Da kam ein Wagen.
    Er rollte langsam heran. Der Nebel ließ seine Umrisse verschwimmen. Für Pete sahen sie aus, als befänden sie sich in einer ständigen Bewegung. Der Vertreter blieb stehen. Er wusste selbst nicht genau, warum er das tat, doch er hatte den Eindruck, als wäre es wichtig für ihn, am Straßenrand auf den Wagen zu warten, der sich langsam über das feuchte Pflaster schob.
    Das Auto stoppte direkt neben ihm.
    Pete Ashley atmete aus.
    Sein Atem vermischte sich mit den grauen Nebelwolken. Die Beifahrertür wurde geöffnet, aber der Sergeant stieg nicht aus. Zusammen mit den beiden Männern aus London saß er im Fahrzeug und schaute Pete für einen langen Augenblick an.
    »Was ist mit Ihnen?«
    Ashley hob die Schultern. Er ärgerte sich darüber, dass er keine Antwort geben konnte.
    »Wollen Sie mit uns fahren?«
    Pete beugte sich vor. Er musste sich zusammenreißen, um überhaupt reden zu können. »Ich… ich habe ihn gesehen!«, keuchte er.
    »Wen?«
    »Den vom Grab!«
    »Was – den Engel?«
    Pete nickte heftig. »Den mit der Teufelsfratze«, flüsterte er.
    »Und wo haben Sie ihn gesehen?«
    »In meinem Hotelzimmer. Dort hockte er auf dem Bett.«
    Drugg wandte sich den beiden Männern zu. Sie flüsterten miteinander, der Fahrer gab ihm eine Antwort, dann nickte Drugg und bat Ashley einzusteigen.
    »Wohin fahren Sie denn?«
    »Spielt jetzt keine Rolle, Mister. Wichtig ist, dass wir Sie aus der Gefahr herausbringen.«
    »Ja«, flüsterte Pete Ashley, »ja, da haben Sie Recht.«
    »Dann nichts wie hinein mit Ihnen…«
    ***
    Der Vertreter hatte neben Suko gesessen und ihm alles berichtet.
    Das noch auf dem Weg zu seinem Zimmer, vor dessen Tür wir zunächst stehen blieben, denn Pete traute sich nicht, die Tür aufzudrücken. Das überließ er uns beiden.
    Suko und ich hielten die Waffen in den Händen. Mein Freund nickte mir zu, ich nickte zurück.
    Dann wirbelten wir in den Raum hinein, spritzten zu beiden Seiten weg – und konnten aufatmen, denn auf dem Bett saß niemand.
    Das Zimmer war leer. Suko winkte die beiden herein. Zuerst trat Drugg über die Schwelle. Sehr schnell wischte er einige Schweißperlen von der Stirn. Ashley folgte ihm langsamer. Er ging noch immer, als befände er sich direkt auf dem Sprung zurück.
    »Ja«, sagte er, »der ist weg.« Sein zitternder Finger deutete auf das Bett. »Dort hat er gesessen.«
    Wir glaubten es ihm, obwohl wir keine Spuren mehr entdeckten.
    Ich wurde genau beobachtet, und zumindest vier staunende Augen schauten zu, wie ich mit dem Kreuz über die Bettdecke hinwegstreifte. Da war nichts, keine Reaktion mehr. Mit langsamen Schritten ging ich zum Fenster, blieb dort stehen, zerrte es auf und blickte nach draußen, wo der Nebel stand. Er schien mir in der letzten halben Stunde dichter geworden zu sein, die am nächsten stehenden Hauswände verschwammen bereits.
    Ein richtiges Friedhofswetter…
    Ich drehte mich wieder um, das heißt, ich schaffte die Drehung nicht ganz, da bemerkte ich aus dem linken Augenwinkel die Bewegung über dem Boden, etwa in Dachhöhe.
    Sofort nahm ich wieder meine alte Position ein.
    Diesmal geriet ich ins Staunen. Mir gefror zwar nicht das Blut, den Schreck bekam ich trotzdem mit, denn was da durch den Nebel segelte, und zwar geräuschlos, war kein großer Vogel, sondern etwas mit sehr breiten Schwingen, das mich im ersten Augenblick an eine Fledermaus erinnerte. Es musste der Engel mit der Teufelsfratze sein.
    Lautlos glitt er durch die Luft, als bestünde er selbst nur aus dunklem Dunst, und er bewegte sich von links nach rechts in den Nebel hinein, sodass es aussah, als würde er die Gestalt des Schreckens auflösen.
    Unser Zeuge hatte sich nicht getäuscht, es gab ihn noch. Als ich mich umgedreht hatte, sahen es die Männer meinem Gesicht an, dass etwas passiert sein musste.
    »Was war denn?«, fragte Suko.
    »Ich sah ihn.«
    Eine weitere Erklärung brauchte ich nicht zu geben, jeder wusste sofort Bescheid. Der Sergeant überwand sich selbst, ging zum Fenster, aber er konnte das Wesen nicht mehr sehen. Es hatte sich längst weit zurückgezogen.
    »Und wo flog es hin?«, wollte Suko wissen. Mit dem

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