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0796 - Luzifer

0796 - Luzifer

Titel: 0796 - Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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nicht ohne Verstärkung.«
    Stygia nickte. Da waren sie sogar mal einer Meinung, aber das hatten sie bereits vor Wochen, nach dem Konzil, festgestellt. Der KAISER wäre alles andere als erfreut, wenn sie plötzlich vor ihm stünden, ohne dazu von ihm autorisiert zu sein. Es mochte ihm gefallen, ihrer beider Leben kurzerhand zu beenden.
    Wenn er denn wirklich existierte.
    »Ich kann ganz darauf verzichten.«
    »Ich ebenfalls. Die Gefahr, in die wir uns begeben, ist mir sehr wohl bewusst. Aber das hilft nichts, wir können jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Asmodis hat alle geködert, und Zarkahr und Gromhyrxxa beginnen bereits zu murren, weil wir bisher noch nichts unternommen haben.«
    »Du hättest mich ja nicht als Begleiterin auswählen müssen.« Dabei wusste Stygia ganz genau, dass Calderone seine Wahl mit Bedacht getroffen hatte. So sehr wie sie ihm die Erzengel an den Hals wünschte, tat er es umgekehrt auch.
    »Der ganze Schlamassel wäre gar nicht entstanden, wenn deine idiotischen Vasallen Asmodis’ Offenbarung nicht in alle Richtungen hinausposaunt hätten.«
    »Ich habe sie deswegen zur Verantwortung gezogen«, verteidigte sich die Fürstin der Finsternis mit dem Hinweis darauf, dass sie ein paar ihrer geschwätzigen Unterlinge als Abschreckung für alle anderen hatte hinrichten lassen.
    »Aber zu spät!« Calderones Stimme nahm an Sçhärfe zu, und Stygia verkniff sich eine noch bissigere Entgegnung. Im Grunde hatte er Recht, auch wenn sie ihm gegenüber das natürlich niemals zugegeben hätte.
    »Wir sollten die Vergangenheit ruhen lassen«, forderte sie den Statthalter des höllischen KAISERS auf. »Und stattdessen den Blick in die Zukunft richten. Wenn ich mich nicht täusche, bist du gekommen, um mir von deinem wohlfeilen Plan zu berichten.«
    Rico Calderones kurzes Zucken entging ihr nicht. Mit Zufriedenheit erkannte sie, dass ihn auch diese kleine Spitze getroffen hatte. Allerdings hatte er sich gut genug unter Kontrolle, um die Fassung zu bewahren.
    »Es gibt nur einen Ort, wo wir auf Verstärkung hoffen können«, erklärte er tonlos, und Stygia ahnte, worauf er hinauswollte.
    »Die Spiegelwelt.«
    ***
    Satans Ministerpräsident nickte. »Richtig, die Spiegelwelt.«
    Er hatte sich alles ganz genau überlegt und war dabei zu dem Schluss gekommen, in der eigenen Hölle keinen einzigen Verbündeten zu finden. Er war kein Dummkopf, dem verborgen blieb, wie die allgemeine Meinung über ihn lautete.
    Die Erzdämonen verurteilten, dass Lucifuge Rofocale ihm seinerzeit quasi die Steigbügel zur Macht gehalten hatte. Außerdem nahmen sie der Fürstin der Finsternis übel, dass sie Calderone nach seinem Mordanschlag auf Robert Tendyke aus dem Gefängnis befreit und ihn vorübergehend zu ihrem Vasallen gemacht hatte. Andernfalls würde er heute vermutlich immer noch in irgendeiner irdischen Strafanstalt schmachten.
    Genau genommen, waren er und Stygia in der gleichen Situation. Von den oberen Zehntausend der Hölle wurden sie mehr verachtet als akzeptiert, und vom KAISER selbst wurden sie allenfalls geduldet, waren aber beide nicht in ihren Ämtern bestätigt worden. Sie bewegten sich auf dermaßen dünnem Eis, dass die Feuer der Höllenklüfte es im Zeitraum eines Gedankens schmelzen konnten. Von daher war es in ihrem eigenen Interesse, die Wahrheit über LUZIFER herauszufinden.
    Und diesen Narren weiszumachen, dass LUZIFER nicht existiert, dachte er fest entschlossen. Oder dass er tot ist.
    Selbst wenn Rico Calderone höchstpersönlich für diesen Zustand sorgen musste. All diese blasierten Wichtigtuer unterschätzten ihn, und damit begingen sie einen großen Fehler.
    »Was versprichst du dir davon?«, fragte Stygia, und er konnte die Zweifel in ihren Zügen lesen. »In der Spiegelwelt wird es genauso schwierig sein, einen Beweis für LUZIFERS Existenz zu finden wie in unserer eigenen Welt.«
    Calderone musterte sie enttäuscht. Offenbar war sie dümmer, als er dachte. Es war also kein Wunder,, dass er trotz seiner menschlichen Herkunft in der Hierarchie der Schwarzen Familie inzwischen über ihr stand.
    »Ich brauche keinen verdammten Beweis, nur weil diese Dummköpfe ihn verlangen«, giftete er. »Weder für einen möglichen KAISER auf unserer Seite noch in der Spiegelwelt. Diese Narren sollten endlich einsehen, dass sie mir unterstehen und keine Ansprüche an mich zu stellen haben.«
    »Warum hast du ihrer Forderung dann zugestimmt?«
    Die Provokation saß. »Treib es nicht auf die Spitze«, warnte

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