0796 - Luzifer
sie ihre Meinung, wenn sie es verlieren.«
Die Fürstin der Finsternis errichtete einen magischen Schutzwall gegen die Angreifer, der ihren Vormarsch stoppte. Sekundenlang hielten sie verwirrt inne, dann warfen sie sich umso vehementer gegen das Hindernis. Jedes Mal, wenn es sie zurückdrängte, starteten sie sofort einen weiteren Angriff.
»Dieser Aufstand gefällt mir nicht. Bald weiß die ganze Hölle, dass wir hier sind.«
»Dann müssen wir etwas tun, bevor es dazu kommt.«
Stygia schickte eine Reihe magischer Schläge durch den Schutzwall, die mit verheerender Wirküng in die Reihen der Angreifer fuhren. Zu Dutzenden wurden sie davon erfasst und weggeschleudert. Ihre Körper zerschmetterten am Gestein und blieben mit verrenkten Gliedern liegen.
Doch dafür musste Stygia ihre Konzentration von dem unsichtbaren Schutzwall lösen. Sofort strömten die Kreaturen durch die entstehenden Lücken und warfen sich den beiden Besuchern aus einer anderen Welt entgegen. Noch erreichten sie sie nicht, aber der Strom aus dem Untergrund ging unvermindert weiter.
Calderone und Stygia standen inzwischen Rücken an Rücken und trieben die Angreifer mit ihrer Magie zurück. Ringsum türmten sich die toten Dämonen. Außer ihren Körperkräften hatten sie offenbar nichts, was sie in die Waagschale werfen konnten. Diesen Nachteil versuchten sie durch ihre bloße Masse wettzumachen, und sie gebärdeten sich immer wilder.
»Scheint so, als ob ich mich getäuscht habe. Denen scheint ihr eigenes Leben nicht viel zu bedeuten.«
Calderone überlegte, ob er seine Spezialwaffe gegen die niederen Dämonen einsetzen sollte. Sie hätte ihnen mühelos den Garaus gemacht. Dummerweise verfügte sie nur über einen begrenzten Vorrat an Munition, den er nicht verschwenden durfte, wenn es sich vermeiden ließ. Vielleicht würde er jeden Schuss später noch dringend brauchen, wenn es wirklich hart auf hart ging.
Er warf einen Blick in die Ferne, aber außer den Kriechern war nichts zu sehen. Doch das konnte sich jederzeit ändern, und er legte keinen Wert darauf, womöglich gegen höher stehende Dämonen dieser Sphäre anzutreten. Dazu waren sie nicht hergekommen, zumal Stygia und er hier auf verlorenem Posten standen, während die hiesige Spiegelwelt-Hölle bei Bedarf einen schier endlosen Nachschub mobilisieren konnte.
Wenn es dazu kam, blieb nichts anderes übrig als ein schneller Rückzug durch ein Weltentor, was das Scheitern der Mission und eine Rückkehr mit leeren Händen bedeutet hätte. So konnten sie aber nicht vor das Konzil der Erzdämonen treten.
Und vielleicht dem eigenen LUZIFER in der eigenen Hölle gegenübertreten zu müssen, wollte er möglichst nicht riskieren.
Calderone stieß eine Verwünschung aus und verstärkte seine Anstrengungen gegen die Angreifer. Einer nach dem anderen hauchte sein niederdämonisches Leben aus, aber die Überlebenden gaben nicht auf.
»Wie viele kommen denn da noch?«, entfuhr es ihm. »Das hört ja gar nicht mehr auf.«
»Doch, der Strom wird schwächer«, widersprach Stygia. »Allmählich lichten sich die Reihen.«
Noch einmal nahm sie sämtliche Kräfte zusammen. Ihre magische Macht tobte sich an den unterlegenen Kreaturen aus, die schließlich einsahen, dass sie einen aussichtslosen Kampf austrugen. Die Überlebenden zogen sich zurück, als es schon fast zu spät war. So schnell, wie sie aufgetaucht waren, verschwanden sie wieder in den Erdlöchern.
Nur die unzähligen Kadaver, die hinter ihnen zurückblieben, belegten, dass es sich nicht nur um einen Spuk gehandelt hatte.
»Ein toller Einstand.« Achtlos ging Stygia an den verendeten Kreaturen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Besonders weil er uns nicht einen Schritt weitergebracht hat.«
»Ich verstehe das Verhalten dieser Narren nicht. Warum haben sie uns nicht einfach gesagt, was wir wissen wollten?«
»Was du wissen wolltest. Muss ich dich daran erinnern, dass ich nicht eingeweiht war?« .
Calderone wollte aufbrausen, aber Stygia kam ihm zuvor. »Merlin also. Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
Weil es dich einen Dreck angeht, dachte Calderone, sagte aber: »Jetzt weißt du es ja. Also lass dir mal etwas einfallen.«
»Wieso denn ausgerechnet Merlin?«
»Ich habe den Merlin unserer Welt schon immer verachtet. Er ist so gut, dass es nicht mehr erträglich ist. Denk doch an den Spiegeleffekt. Hier muss er entsprechend böse sein, also ist er der ideale Verbündete.«
»Es gibt Ausnahmen. Doch selbst
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