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0797 - Planet der Leibwächter

Titel: 0797 - Planet der Leibwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würden.
    Ras spürte eine Unruhe, die er nicht deuten konnte.
    Der Choolk saß ihm gegenüber in diesem federnden Sessel, der aussah, als sei er aus gepreßtem Strohmaterial hergestellt.
    „Ihr wollt versuchen, mehr über die Duuhrt herauszufinden, indem ihr uns zu analysieren versucht!" war die vorwurfsvolle Antwort.
    „Wir tun nichts anderes als die Abordnung, die in unser Schiff kam und alles, was sie sah, untersuchte", sagte Ras. Er mußte bereit sein, diesen Ort blitzschnell zu verlassen. „Ihr habt es also gemerkt!"
    „Sicher. Wir denken, daß ihr unser Schiff angreifen wollt. Darf ich dir, Duun, einen Rat geben?"
    Auch Tschubai war es nicht möglich, Gestik und Ausdruck richtig zu deuten. Eine Gesichtsmuskulatur schien zu fehlen, und allein an den Veränderungen der Sprechöffnung, der beiden Fühler und des kreuzförmigen Sehorgans konnte niemand erkennen, was ein Choolk dachte oder empfand. Nur der Mausbiber, aber er würde erst auf Tschubais Signal reagieren und hierherteleportieren.
    „In zwei, drei Tagen brauche ich keine Ratschläge mehr. Aber - sprich."
    „Versucht nicht, das Schiff anzugreiten. Wir sind darauf vorbereitet, und es wird den Tod vieler wertvoller Lebewesen kosten."
    „Es werden nur Choolks der Kasten eins bis fünf kämpfen."
    Die zwei Teleporter waren durch eine Strukturlücke im Paratron und HÜ-Schirm geschlüpft. Schon die erste Telepotation hatte ihnen gezeigt, daß diese Art der Bewegung ein gewaltiges Risiko darstellte. Die Kraftlinien von Hunderttausenden einzelner Kristalle und der Umstand, daß sie vom COMP aufgefangen und offensichtlich verstärkt wurden, verwandelten die Oberfläche des Planeten in ein hyperenergetisches Chaos. Selbst dieser einzelne Kristall vor ihm, der sehr intensiv strahlte und funkelte, war wie eine glühende Sonde, die sich in Tschubais Gehirn fraß.
    „Wer auch immer kämpft - es ist sehr sicher, daß ihr verliert."
    „Und was sollten wir tun?"
    „Mischt euch nicht ein", antwortete der Terraner. „Wo hin ein?"
    „In den Konflikt zwischen der Duuhrt, die bei uns 'Kaiserin von Therm' heißt, und uns."
    „Aber wir sind die Leibgardisten der 'Kaiserin'!"
    „Habt ihr den Befehl, uns zu vertreiben?"
    „Nein!"
    „Dann wünscht die Duuhrt auch, daß ihr euch loyal, aber abwartend verhaltet."
    Irgend etwas ging vor. Seit wenigen Minuten starteten immer wieder einzelne Raumschiffe der Choolks und rasten außer Sicht davon, nach Norden. Zusehends wurde der Raumhafen leer. In wenigen Stunden würde es dunkel sein, vielleicht, so hoffte Ras, änderte sich dann etwas in der Intensität der vielen Hyperenergiestrahlungsquellen. Er beobachtete sein rätselvolles Gegenüber. Duun war also in der dreizehnten Kaste, vier Stufen unterhalb der höchsten Kategorie.
    Duun stand auf, watschelte schnell mit seinen weit gespreizten Zehen hinüber zur gerundeten Wand. Er berührte sie, eine Klappe senkte sich, eine etwa handgroße Schale wurde herausgehoben. Einigermaßen fasziniert sah Ras zu, wie sich ein schlauchförmiger Saugrüssel in das stechend blaue Öl senkte.
    Nachdem die Schale halb geleert war, setzte sich Duun wieder ihm gegenüber und erklärte: „Alwuurk steht vor einer inneren Krise. Wir wünschen nicht, daß jemand in die Lage gebracht wird, unsere Anfälligkeit auszunutzen. Und das ist noch sehr vorsichtig ausgedrückt."
    „Ich bin sicher, daß wir nicht mit dem Schiff starten. Wenigstens nicht in Kürze. Aber darauf habe ich keinen Einfluß. Ich bin, wie du sagen würdest, ein Angehöriger der siebenten Kaste."
    „Ich verstehe. In einigen Tagen gehe ich in das Muutklur ein, und dann haben alle Äußerlichkeiten für mich keine Bedeutung mehr."
    Schlagartig begriff Tschubai. Er saß einem Sterbenden oder Todgeweihten gegenüber. Das eröffnete ungeahnte Perspektiven. Ein Wesen in diesem Stadium war - mit einiger Sicherheit, wenn die Analogien auch auf Alwuurk Gültigkeit hatten - weise, tolerant und nicht mehr auf Äußerlichkeiten bedacht. Ras setzte sich auf, beugte sich vor und fragte mit erzwungener Ruhe: „Wenn du ins Muutklur eingehen wirst, so bedeutet das, daß du es freiwillig tust?"
    „Nein", antwortete der Translator mit gleichgültiger Stimme, „deswegen, weil meine Zeit vorbei ist."
    „Deine Söhne werden das fortführen, was du begonnen hast."
    „Ich habe keine Nachkommen."
    Der Translator hätte bei „Söhne" gezögert. Dies bedeutete, daß es in der analysierten Sprache der Leibwächter keinen entsprechenden Ausdruck

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