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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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verschwand unter einer dicken Lage Schnee.
    Grigri hatte recht, dachte Lennet. Ich hätte meine Überschuhe anziehen sollen. Aber wahrscheinlich bewege ich mich ohne doch leichter.
    Ringsherum erhoben sich die Schornsteine, und an einer Seite des Daches war ein abgeschrägter Aufbau mit einer Tür. Ohne Zweifel war dies der normale Zugang zum Dach.
    Dort kommt man wohl auf die Treppe, über die Phil es probiert hat, dachte Lennet. Aber es hat keinen Wert, es auch zu versuchen.
    Er überquerte das Dach und beugte sich über den Rand. Etwa drei Meter unter seinem Standpunkt sah er eine eiserne Plattform.
    Lennet legte sich auf den Bauch, schob die Beine über die Kante, krallte sich mit den Fingern fest, bis er hing und ließ sich dann fallen. Er kam auf der Plattform auf, die gleichzeitig der oberste Absatz der Feuerleiter war. Die Leiter selbst bestand aus runden eisernen Sprossen. Nicht gerade sehr bequem, dach te er. Also dann: einhundertfünfzig Meter.
    Lennet stieg so schnell es ging, und hin und wieder konnte er unten auf der Straße ein Fahrzeug oder auch einen Menschen sehen.

    Grigri unterdrückte ein Schluchzen: » Viel Glück!« rief sie Lennet mit zitternder Stimme nach
    Plötzlich fiel ein heller Lichtfleck auf die Leiter. Während er wie rasend weiter abwärts kletterte, warf er einen Blick in das Zimmer. Monsieur Klump trat gerade ein, hinter ihm folgten zwei seiner Detektive. Einer von ihnen hob jäh die Hand und schrie etwas.
    Sie haben mich gesehen, dachte Lennet.
    Er beeilte sich noch mehr. Über ihm bemühten sich die Detektive, die selten benützte Tür zur Feuerleiter aufzumachen.
    Bis die den Schlüssel gefunden haben, beträgt mein Vorsprung schon mehrere Etagen, schoß es ihm durch den Kopf.
    Ein Schwanken ging durch die Eisenleiter.
    Da haben sie jetzt also die schwere Artillerie losgeschickt. Schade, mein kleiner Ausbruch ist entdeckt.
    Wenn nur ein Polizist unten wäre. Wenn ich dann laut riefe…
    Noch drei Stockwerke, noch zwei, noch eins.
    Dann stand Lennet auf dem letzten Absatz. Die Leiter war da und ihre Gegengewichte auch. Aber warum sollte man sich das Leben so kompliziert machen? Lennet ließ sich über den Rand gleiten, hielt sich mit den Händen fest.
    Dann ließ er los. Weich kam er auf dem Bürgersteig auf.
    Er war frei. Im Laufschritt rannte er über die mit einem Matsch aus Schnee und Schmutz bedeckte Straße.
    Hinter ihm Schreie: »Stehenbleiben, oder ich schieße!«
    Er warf einen Blick über die Schulter zurück. Zwei große Männer waren dabei, die Rettungsleiter herabzulassen.
    Sie hatten sowenig die Absicht zu schießen wie Lennet die Neigung hatte, stehenzubleiben.
    Eine kleine dunkle Straße. Lennet rannte sie entlang.
    Links und rechts standen Wagen mit dicken Schlafmützen aus Schnee.
    Das Sträßchen mündete auf eine breite Avenue, und hier gab es jetzt auch schon verspätete Fußgänger. Das war der Sieg. Jetzt mußte er nur noch ein Taxi finden.
    Und da kam auch schon eines. Lennet wollte es anhalten, besann sich dann aber anders. Es kam aus der Richtung, wo der Wolkenkratzer lag. Es konnte also sehr gut von Klump geschickt worden sein.
    So lief Lennet weiter. Ein zweites Taxi kam näher, aber diesmal aus entgegengesetzter Richtung. Lennet dachte nicht daran, daß in Montreal alle Taxis mit Sprechfunk ausgerüstet waren und daß auch dieses sehr wohl Anweisungen von Klump erhalten haben konnte.
    Ein Winken mit der Hand. Das Taxi hielt. Der Fahrer öffnete die Türsicherung, so daß Lennet hinten die Tür aufmachen konnte. Er stieg ein und ließ sich in die Polster fallen. Es war warm im Inneren. Das war angenehm, und die Aufgabe war zum großen Teil schon gelöst. »Rue Sainte-Catherine«, sagte Lennet.
    Er nannte eine Hausnummer, die niedriger war als die der Berittenen Polizei. Ich muß den Fahrer ja nicht darauf aufmerksam machen, wo ich hinfahren möchte, dachte er.
    Der Fahrer war ein biederer Mann mit rotem Gesicht.
    Der Wagen schoß mit durchdrehenden Reifen los.
    Ich habe den Eindruck, daß das nicht die richtige Richtung ist, dachte Lennet. Aber vielleicht gibt es da Einbahnstraßen…
    Plötzlich eine scharfe Linkskurve, und zwischen den alten Werkstätten sah Lennet vor sich den Wolkenkratzer aufragen. »Monsieur, hallo, Monsieur…«
    Der Fahrer trat aufs Gas.
    Lennet griff nach der Türklinke.
    Aber die Tür ging nicht auf. Sie hatte eine Zentralverriegelung, wie Lennet dies schon an Phils Wagen gesehen hatte.

    Hätte ich doch meine Pistole bei

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