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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Geständnis eines Spions

    In einem schönen alten Haus, mitten im Zentrum von Paris, dem Haus des französischen Nachrichtendienstes FND, waren drei Agenten dabei, die Aktion »Nebel« vorzubereiten.
    Hauptmann Montferrand, ein Mann Mitte Vierzig, saß hinter seinem Schreibtisch und zog nachdenklich an seiner Pfeife. Seit er bei einem gefahrvollen Einsatz ein Bein verloren hatte, arbeitete er in der Zentrale des FND.
    Der Chef des Geheimdienstes vertraute ihm die Organisation der schwierigsten Einsätze an.
    Hauptmann Moser, groß und dunkelhaarig, mit einem schwarzen Schnurrbart, ging unruhig auf und ab. Er war etwa dreißig Jahre alt.
    Im Dämmerlicht, in einer Ecke des Raumes, saß ein blonder Junge, etwa achtzehn Jahre alt. Er hatte ein schmales, kantiges Gesicht. Schweigend verfolgte er die Unterhaltung ohne sich einzumischen. Er schien sich zu langweilen.
    »Erlauben Sie, daß ich nochmals zusammenfasse, Hauptmann?« fragte Moser.
    »Ich bitte darum«, sagte Montferrand trocken.
    »Vor acht Tagen hat es in Tanger einen Zusammenstoß zweier unserer Leute mit zwei Kerlen gegeben. Sie standen im Verdacht, der internationalen Spionageorganisation anzugehören, die Moritz Zauber leitet. Beziehungsweise leitete. Denn seit sechs Monaten sitzt er in Kanada im Gefängnis. Man hat ihn dort wegen Industriespionage zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der eine Kerl wurde getötet, der andere so schwer verletzt, daß er kurze Zeit später auch starb. Aber bevor er starb, legte er noch ein Geständnis ab, das Licht in eine ganze Reihe von Rätseln brachte, die wir bisher nicht lösen konnten. Offenbar wußte er eine Menge wichtiger Geheimnisse. Kurz vor seinem Tod stammelte er noch drei Worte, die scheinbar keinen Sinn ergaben:
    ,Long John… Katastrophe’. Unsere Leute haben versucht, aus ihm herauszubringen, was er damit meinte, aber er war bereits tot. Ist das soweit richtig?«
    »Völlig richtig«, sagte Montferrand und zog an seiner Pfeife.
    »Durch unsere elektronische Kartei war es möglich, so etwas wie eine Arbeitshypothese aufzustellen. Danach wäre ,Long John’ (langer Johann) der Name eines Wolkenkratzers in Montreal in Kanada. Diese großen Bauten tragen dort statt Hausnummern solche Namen wie ,Dominion’ und ,Konföderation’, aber auch Namen wie ,Big Joe’ oder ,Tall Harry’. Eine Katastrophe sollte also stattfinden, und der Wolkenkratzer ,Long John’ sollte dabei eine Hauptrolle spielen. Diese Theorie ist nicht unwahrscheinlich, denn der Agent war aus Kanada. Aber was für eine Katastrophe könnte das sein? Wir wissen es nicht. Vermutlich handelt es sich um Sabotage, mit der die Lebensgrundlagen Nordamerikas auf militärischem, politischem oder auch wirtschaftlichem Gebiet in Gefahr gebracht werden könnten. Wir haben also Kontakt mit kanadischen Stellen aufgenommen. Dabei hat sich ergeben, daß es im Wolkenkratzer ,Long John’ keine Einrichtungen gibt, bei der man im Falle einer Sabotage von ,Katastrophe’ sprechen könnte, daß dieser Wolkenkratzer ein Neubau ist, in dem es keine Wohnungen, sondern nur Büros gibt, und daß, jedenfalls auf den ersten Blick, keiner der Bewohner oder Mieter irgendwie verdächtig erscheint. Ist das richtig?«
    »Richtig.«
    »Nun gibt es in dem Wolkenkratzer die Büroräume der französisch-kanadischen Aluminiumgesellschaft, die gegen eine mögliche Katastrophe geschützt werden muß.
    Deshalb wurde beschlossen, daß Kanadier und Franzosen gemeinsam die Sache näher untersuchen.
    Man hat dieser Unternehmung den Decknamen ,Nebel’ gegeben, weil es sich wohl um die undurchsichtigste Sache handelt, mit der wir es bisher zu tun hatten. Sie haben mir die Untersuchung anvertraut.«
    »Ausgezeichnet zusammengefaßt. Wären Sie wohl so liebenswürdig, jetzt noch die Befehle zu wiederholen.«
    Moser blieb stehen. »Ich fahre nach Montreal und nehme dort Kontakt mit der kanadischen Bundespolizei auf.«
    Montferrand fühlte ein Zögern bei seinem Gegenüber.
    »Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
    »Jawohl, Hauptmann.«
    »Ich höre.«
    »Vor allem: Ich halte nichts von Polizisten. Wir machen ihre Arbeit, und sie stecken sich nachher die Federn an den Hut. Es wäre besser, die Geschichte auf eigene Faust zu regeln und sie dann vor die vollendeten Tatsachen zu stellen.«
    Montferrand nahm ruhig seine Pfeife aus dem Mund, seine Stimme klang trocken und fast schneidend: »Moser, ich weiß, daß man sie hier im Dienst den ,einsamen Reiter’ nennt, und wenn jemand sich die

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