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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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Dragos die Alleinherrschaft über den Stamm und die ganze Menschheit zu verschaffen.
    Erste Priorität des Ordens waren seine Eliminierung und die schnelle, endgültige Auflösung seiner ganzen Operation. Der Orden wollte Dragos an der Wurzel packen, aber auch hier gab es Komplikationen. Denn in letzter Zeit war er spurlos verschwunden, und wie immer versteckte er sich hinter zahlreichen Schutzmaßnahmen – bei seinen geheimen Verbündeten in der Stammesbevölkerung, vielleicht auch außerhalb. Dragos gebot auch über eine ganze Armee hochspezialisierter Killer, jeder Einzelne von ihnen eigens gezüchtet und von Geburt an zum Töten abgerichtet. Die direkten Nachkommen des Außerirdischen, den Dragos gefangen gehalten hatte, bis er vor einigen Wochen nach Alaska geflohen und dort getötet worden war.
    Brock sah ins Krankenzimmer, wo Jenna begonnen hatte, auf und ab zu gehen wie ein eingesperrtes Tier im Käfig. Zu sagen, dass der Orden derzeit alle Hände voll zu tun hatte, war die Untertreibung des Jahres. Jetzt, wo sie wach war, wurde er wenigstens hier nicht mehr gebraucht. Dank seiner Gabe hatte Jenna die letzte Woche überstanden; von nun an würden Gideon und Lucan entscheiden, wie es mit ihr weitergehen sollte.
    Im Krankenzimmer wandte Alex sich von ihrer Freundin ab und näherte sich der Tür. Sie öffnete sie und schlüpfte auf den Gang hinaus, ihre braunen Augen unter dem dunkelblonden Pony blickten besorgt.
    „Wie geht’s ihr?“, fragte Kade und kam auf seine Liebste zu, als zöge die Schwerkraft ihn zu ihr hin. Das frisch blutsverbundene Paar hatte sich bei Kades Mission in Alaska kennengelernt, aber, dachte Brock, wenn man den Krieger und seine hübsche Buschpilotin zusammen sah, konnte man kaum glauben, dass sie erst ein paar Wochen zusammen waren. „Braucht Jenna irgendwas, Schatz?“
    „Sie ist verwirrt und aufgeregt, ist ja verständlich“, sagte Alex. Sie kam auf ihn zu und kuschelte sich an ihn. „Nach einer langen Dusche und in frischen Sachen wird sie sich besser fühlen. Sie sagt, da drin fällt ihr die Decke auf den Kopf, sie möchte etwas spazieren gehen und sich die Beine vertreten. Ich habe ihr gesagt, ich gehe mal fragen, ob das in Ordnung ist.“
    Dabei sah Alex Lucan an, richtete die Frage an das älteste Mitglied des Ordens, seinen Gründer und Anführer.
    „Jenna ist keine Gefangene hier“, antwortete er. „Natürlich kann sie sich waschen, anziehen und spazieren gehen.“
    „Danke“, sagte Alex, und die leichte Unsicherheit in ihren Augen wich fröhlicher Dankbarkeit. „Ich habe ihr schon gesagt, dass sie hier keine Gefangene ist, aber sie hat mir nicht geglaubt. Nach allem, was sie durchgemacht hat, ist das wohl auch kein Wunder. Dann gehe ich mal und sage es ihr, Lucan.“
    Als sie sich umdrehte, um wieder ins Krankenzimmer zu schlüpfen, räusperte sich der Anführer des Ordens. Kades Gefährtin blieb stehen und warf einen Blick über die Schulter, und Lucans strenger Blick schien ihr etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Jenna darf sich frei bewegen und so ziemlich alles tun, was sie möchte – solange immer jemand dabei ist und sie nicht versucht, das Hauptquartier zu verlassen. Sieh zu, dass sie alles hat, was sie braucht. Wenn sie sich für ihren Spaziergang im Hauptquartier fertig gemacht hat, wird Brock mit ihr gehen und dafür sorgen, dass sie sich nicht verläuft.“
    Brock musste sich schwer zusammennehmen, um sich den Fluch zu verkneifen, der ihm auf der Zunge lag.
    Na toll! dachte er und hätte den Auftrag, der ihn nun weiter an Jenna Darrows Seite fesselte, am liebsten abgelehnt.
    Stattdessen nahm er Lucans Befehl mit einem ernsten Nicken entgegen.

 
    3
    Jenna rammte die Fäuste in die Taschen des weißen Frotteebademantels, den sie über ihrem dünnen Krankenhauskittel trug. Ihre Füße fanden kaum Halt in den neuen, aber übergroßen Männerschlappen, die Alex in einer Schrankschublade im Krankenzimmer gefunden hatte, wo Jenna vor knapp einer Stunde aufgewacht war. Sie schlurfte neben ihrer Freundin über einen hell erleuchteten weißen Marmorkorridor, der sich durch ein scheinbar endloses Labyrinth ähnlicher Gänge wand.
    Jenna fühlte sich seltsam benommen. Nicht nur von dem Schock darüber, dass ihr Bruder tot war, sondern auch, weil der Albtraum, aus dem sie erwacht war, mit ihrem Überleben noch nicht zu Ende war. Das Monster, das sie in ihrem Haus angefallen hatte, mochte ja tot sein, wie man ihr gesagt hatte, doch war sie immer noch nicht

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