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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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... Du hast gesagt ...«
    »Ich habe gar nichts gesagt.« Corrine steckte den Inhalator wieder in ihre Handtasche und klappte sie mit einem Knall zu.
    »Oh, ich hab' vielleicht gesagt, daß der Mann mir bekannt vorkommt, aber wenn du dir einbildest, ich hätte gesagt, daß er dein Vater ist, dann täuschst du dich. Es kann sogar sein, daß ich gesagt hab', er sieht ein bißchen wie der Junge aus, der mich damals so gemein behandelt hat. Aber mehr hätte ich bestimmt nicht gesagt, eben weil es schon so viele Jahre her ist, Robbie, mein Junge. Und es war ja auch nur eine einzige Nacht. Eine einzige schreckliche, grauenhafte Nacht, die ich am liebsten einfach vergessen möchte. Aber wie soll ich sie jetzt, wo du mir das angetan hast, jemals vergessen können? Jetzt wird das alles in den Zeitungen und Zeitschriften und im Fernsehen breitgetreten, die werden mich mit Fragen bombardieren, bei denen alles wieder aufgerührt wird, bei denen Sam denken wird ... vielleicht verläßt er mich dann sogar! Hast du das gewollt? Wolltest du, daß Sam mich verläßt, Robbie? Hast du darum diese scheußlichen Sachen getan? Weil du Angst hattest, daß du mich an einen anderen Mann verlierst, und das verhindern wolltest? Ist das der Grund, Robbie? Wolltest du Sams Liebe zu mir zerstören?«
    »Nein! Ich hab's getan, weil er daran schuld war, daß du jahrelang gelitten hast. Wenn ein Mann so was tut, dann muß er dafür bezahlen.«
    »Aber er war's ja nicht«, entgegnete sie. »Er war es nicht, Robbie. Du hast das falsch verstanden. Er war es nicht.«
    »Doch, er war's. Du hast es selbst gesagt. Ich weiß noch genau, wie du mir den Artikel im Magazin gezeigt hast. Du hast auf Baverstock gedeutet und gesagt: ›Das ist der Mann, Robbie. Er hat mich an einem Abend im Mai ins Eishaus mitgenommen. Er hatte eine Flasche Sherry dabei. Er hat mich gezwungen, davon zu trinken. Er selbst hat auch was getrunken, und dann hat er mich auf den Boden geworfen. Er wollte mich erwürgen, darum hab' ich nachgegeben. So war es. Und das ist der Mann.‹«
    »Nein!« protestierte sie. »Das habe ich nie gesagt. Ich hab' vielleicht gesagt, er erinnert mich -«
    Payne schlug mit der offenen Hand auf den Tisch. »Du hast gesagt: ›Das ist der Mann!‹« brüllte er. »Deshalb bin ich nach London gefahren. Deshalb hab' ich ihn verfolgt. Und ich hab' gesehen, wie er in Barclay's Bank gegangen ist. Dann bin ich nach Hause gefahren und zu Celia gegangen. Ich hab' ihr schöngetan und gesagt: ›Zeig mir doch mal, wie so ein Computer funktioniert. Können wir mal verschiedene Konten raussuchen? Irgendwelche? Zum Beispiel das von dem Mann hier? Hey, das ist ja echt geil.‹ Und da stand dann ihr Name. Ich hab' sie aufgestöbert. Ich hab' gesehen, daß er mit ihrer Mutter das gleiche gemacht hat wie mit dir. Und dafür mußte er bezahlen. Er - mußte - bezahlen.« Payne sank auf seinem Stuhl zusammen. Zum erstenmal wirkte er besiegt.
    Lynley hatte nun auch das letzte Glied in seiner Beweiskette. Er erinnerte sich an Corrine Paynes Worte: Er will noch dieses Jahr Celia Matheson heiraten. Er fügte sie mit dem zusammen, was Payne soeben gesagt hatte. Danach gab es nur eine mögliche Schlußfolgerung. Lynley sagte zu Nkata: »Bringen Sie Celia Matheson herein.«
    Nkata ging zur Tür. Er blieb stehen, als Payne müde sagte:
    »Sie weiß nichts. Sie hat nichts mit alldem zu tun. Sie kann Ihnen gar nichts sagen.«
    »Dann sagen Sie es mir«, gab Lynley zurück.
    Payne beobachtete seine Mutter. Corrine öffnete ihre Handtasche. Sie zog ein Taschentuch heraus, drückte es an ihre Nase und an ihre Augen. »Brauchen Sie mich noch, Inspector?« fragte sie mit schwacher Stimme. »Es geht mir leider gar nicht gut. Wenn Sie so freundlich wären und Sam sagen würden, daß er mich abholen soll ...«
    Lynley nickte Nkata zu, und der ging aus dem Zimmer. Während sie darauf warteten, daß er mit Sam zurückkehrte, richtete Corrine das Wort noch einmal an ihren Sohn.
    »So ein entsetzliches Mißverständnis, mein Junge. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Ich kann einfach nicht verstehen ...«
    Payne senkte den Kopf. »Bringen Sie sie raus«, sagte er zu Lynley.
    »Aber Robbie -«
    »Bitte!«
    Lynley führte Corrine Payne aus dem Vernehmungsraum. Im Korridor trafen sie auf Nkata und Sam. Sie fiel dem dicklichen Mann in die Arme.
    »Sammy«, sagte sie, »es ist etwas Gräßliches passiert.
    Robbie ist nicht bei sich. Ich hab' versucht, mit ihm zu reden, aber man kann gar nicht

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