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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Nein, nein. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Er war völlig verdreckt, als Sergeant Havers ihn brachte, deshalb wollten wir ihn auch gleich ein wenig säubern. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Aber es geht ihm gut? Es geht ihm wirklich gut?«
    Lynley lächelte. »Es geht ihm wirklich gut, und er ist ein tapferer kleiner Bursche. Sergeant Havers hat vor allem ihm ihr Leben zu verdanken. Er hat es mit einem Mörder aufgenommen und ihm eins übergezogen, was der Mann so schnell nicht vergessen wird. Wenn er das nicht getan hätte, wären wir jetzt nicht hier. Oder wir würden zumindest ein ganz anderes Gespräch führen.«
    »Leo?« fragte Fiona. »Leo hat das getan?«
    »Zuerst ist er in einen Abflußgraben gesprungen und hat die Waffe herausgefischt«, erklärte Lynley. »Und dann hat er das Montiereisen geschwungen wie ein junger Herkules.« Er lächelte wieder. Luxford erkannte, daß er sich bemühte, Fiona zu beruhigen. Lynley nahm Fionas Hand und führte sie zu einem Stuhl. »Leo ist ein richtiger kleiner Schläger«, sagte er. »Aber genau das war in diesem Moment nötig. - Ah, hier ist er schon.«
    Und da war er wirklich. Constable Nkata trug ihn auf dem Arm. Sein blondes Haar war feucht, seine Kleider starrten trotz aller Bemühungen immer noch vor Schmutz, sein Kopf lag auf Nkatas Schulter. Er schlief.
    »Er ist total erledigt«, sagte Nkata. »Wir konnten ihn gerade so lange wachhalten, daß der Arzt ihn untersuchen konnte, aber beim Haarewaschen ist er gleich wieder eingeschlafen. Wir hatten leider nur Toilettenseife da. Sie werden ihn gründlich schrubben müssen, wenn Sie zu Hause sind.«
    Luxford nahm dem langen schwarzen Constable seinen Sohn ab.
    »Leo, Leo«, sagte Fiona und streichelte seinen Kopf.
    »Wir lassen Sie jetzt erst mal einen Moment allein«, bemerkte Lynley. »Wir können uns nachher weiterunterhalten.«
    Als die Tür sich leise schloß, trug Luxford seinen Sohn zu einem Stuhl. Mit dem Kind in den Armen setzte er sich. Er nahm beinahe ungläubig das geringe Gewicht seines kleinen Sohnes wahr und fühlte jedes Knöchelchen seines Körpers, als berührte er ihn zum erstenmal. Er schloß die Augen und atmete seinen Geruch ein, vom scharfen Aroma der billigen Seife in seinem Haar bis zur sauren Ausdünstung seiner verdreckten Kleider. Er küßte seinen Sohn auf die Stirn und dann auf beide Augen, die so blau waren wie die seiner Mutter. Er blinzelte kurz und sah, wer ihn im Arm hielt.
    »Daddy«, sagte er und schaltete sofort um auf den rauhbeinigeren Tonfall, den Luxford so lange von ihm verlangt hatte.
    »Dad, hallo! Ist Mami auch hier? Ich hab' nicht geweint. Ich hab' Angst gehabt, aber ich hab' überhaupt nicht geweint.«
    Luxford schloß den Jungen fester in die Arme. Er senkte sein Gesicht zu Leos Schulter.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte Fiona und kniete neben dem Stuhl nieder.
    »Das war doch richtig, oder?« sagte Leo in mannhaftem Ton zu ihr. »Ich hab' kein einziges Mal geweint. Er hat mich eingesperrt, und ich hab' furchtbar Angst gehabt, und ich wollte auch weinen. Aber ich hab's nicht getan. Kein einziges Mal. Das war doch gut, oder? Ich glaub', ich hab's ganz richtig gemacht.«
    Er kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn. Er drehte den Kopf, um seinen Vater besser sehen zu können.
    »Was hat Dad?« fragte er seine Mutter perplex.
    »Gar nichts«, antwortete Fiona. »Daddy weint nur gerade für dich.«

DANKSAGUNG
    Wootton Cross und das Vale of Wootton gibt es nicht. Aber ich danke den Menschen, die mir geholfen haben, es zu erschaffen: Mr. A. E. Swaine aus Great Bedwyn, Wiltshire, der mir die Schönheit der Wilton-Windmühle nahebrachte; Gordon Rogers aus High Ham, Somerset, und den liebenswürdigen Leuten vom National Trust, die mir die Besichtigung der High-Ham-Windmühle ermöglichten; den freundlichen Polizeibeamten von Pewsey, die meine Fragen beantworteten und mir erlaubten, ihre Polizeidienststelle als Vorbild für die von Wootton Cross zu nehmen.
    Großen Dank schulde ich Michael Fairbairn, dem politischen Berichterstatter der BBC, der viel Zeit mit mir in den Houses of Parliament verbrachte und während der Entstehung dieses Romans zahllose Fragen beantwortete; David Banks, der mir Zugang zum Mirror verschaffte, und Maggie Pringle, die alle meine Fragen beantwortete und meinen Besuch in der Redaktion der Zeitung in Holborn arrangierte; Ruth und Richard Boulton, die stets liebenswürdig jede Frage beantworteten, mochte sie auch noch so trivial sein;

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