0803 - Stätte der Vergessenen
kunterbunte Szenerie von Troltungh sollte möglichst derart nivelliert werden, damit der alles beobachtende COMP keine Vergleichsmöglichkeiten mehr hatte.
Wenn alle Wesen gleich und sich einig wären, so könnte der Großrechner sie nicht mehr nach ihrem Wert oder Unwert einstufen. Wir hätten eine künstliche - eine unlogische Situation geschaffen, die den Großrechner verwirren mußte.
Gleichzeitig hätten wir unsere eigene Position gestärkt, denn alle zusammen wären wir stark gewesen, die Macht des COMPs zu brechen."
Der Plan des Bürgers von Yawn hatte etwas für sich, selbst wenn man bedachte, daß er von falschen Voraussetzungen ausging. Ich wollte das in seinen letzten Atemzügen liegende Wesen nicht mehr über die Kaiserin von Therm aufklären.
Sollte es wenigstens in der Hoffnung aus dem Leben scheiden, daß sein Lebenswerk fortgeführt wurde.
„Versprecht ihr mir, in meinem Sinn die Arbeit fortzuführen?"
fragte der Bürger von Yawn. „Ich bin sicher, daß sie von Erfolg gekrönt sein wird."
„Wir versprechen es", sagte ich fest und dachte dabei an die chaotischen Zustände, zu denen der Tod des Bürgers von Yawn geführt hatte. Es bestand kaum Hoffnung, die Ordnung wiederherzustellen.
„Geht jetzt", bat der Bürger von Yawn. „Ich werde mein Schiff fluten, um mich noch ein wenig entspannen zu können."
„Einen Augenblick noch", bat ich. „Ich möchte nur noch eines wissen. Die borkigen Zehnlinge behaupten, daß der Zocke allein mit seiner Handlungsweise den Zusammenbruch der Friedensallianz verschuldet hätte. Glauben Sie, daß er diese Entwicklung absichtlich herbeigeführt hat?
Könnte es sein, daß er auf Sie geschossen hat, weil Sie dem Großrechner zu gefährlich wurden?"
Es entstand eine kurze Pause, bevor das Quallenwesen antwortete: „Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Sie vermuten, daß ein Sklave des Großrechners die Rüstung des Zocken getragen hat.
Ich kann das nicht glauben.
Ich muß mich da auf mein Gefühl verlassen... das sagt mir, daß der Zocke in Panikstimmung gehandelt hat. Es ist einfach undenkbar, daß er ein Handlanger des COMPs ist, denn der Großrechner hatte keine Ahnung von unserer Verschwörung.
Wir haben auf Geheimhaltung größten Wert gelegt... Bitte...!"
Ras teleportierte mit mir zurück an Land. Galto und Zwiebus halten sich anscheinend Luft gemacht, sie wurden von keinen Fremdwesen belästigt. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, blickte ich auf den See hinaus, wo das Schiff des Bürgers gerade versank.
„Bei allem Respekt", sagte Ras, „aber der Bürger von Yawn unterliegt einem großen Irrtum, wenn er glaubte, daß die Vorgänge auf Troltungh der Kaiserin von Therm verborgen blieben."
„Er wußte nichts von der Existenz der Superintelligenz", erwiderte ich.
„Aber du weißt, was das in weiterer Konsequenz bedeutet, Roi?"
Ich nickte.
„Wenn die Kaiserin von Therm von seinen Friedensbemühungen wußte und dennoch nichts dagegen unternahm, dann muß der Plan des Bürgers in ihrem Sinn gewesen sein. Darüber werden wir uns Gewißheit verschaffen.
Wir müssen den Zocken finden!"
Das Reservat der Croisloner und das des Zocken hatte eine gemeinsame Grenze, die jedoch nicht zu erkennen war, denn die beiden Lebensräume glichen einander bis ins letzte Detail. Selbst die großen Manolithen standen in beiden Reservaten.
Soviel wir auch orteten, analysierten und verglichen, wir konnten keine Unterschiede feststellen. Das gab uns zu denken.
Es konnte kein Zufall sein, daß die verweichlichten Croisloner und die aggressiven Zocken dieselben Lebensbedingungen brauchten.
Da stimmte etwas nicht. Wir waren auf der Hut.
Ras war zuvor mit uns in die Spa-ce-Jet zurückgesprungen, die nochimmer auf ihrem Platz stand, denn dank des Schutzschirms hatten die Wassen sie nicht in ihre Bestandteile zerlegen und abtransportieren können. Das Landefeld glich einem Schlachtfeld, es lagen sogar einige Tote herum. Gekämpft wurde aber nicht mehr. Der Bach war noch immerzugefroren.
Wir nahmen einige Ausrüstung an uns - vor allem Deflektorgeneratoren - und kehrten an unseren Ausgangspunkt zurück.
Galto und Zwiebus sollten im Schutz der unsichtbar machenden Deflektorfelder das Schneckenschiff der Croisloner beobachten und uns sofort über Funk melden, falls sie Beiami, von dem uns die borkigen Zehnlinge eine gelungene Skizze gemacht hatten, aus dem Schiff kommen sahen.
Ras und ich, wir nahmen uns des Zockenschiffs an.
„Sämtliche
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