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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bereich der Informationsfrequenz überaus hell strahlte.
    Aber eine gewisse Unsicherheit war dennoch geblieben.
    Bestand die Möglichkeit, daß die Menschheit bei der Transition durch den Schlund dahingerafft worden war?
    Waringer entwickelte plötzlich Anzeichen der Nervosität. Er spielte mit den Schaltern, las Daten ab, drückte Prüftasten und machte ein immer perplexeres Gesicht. Schließlich wandte er sich zu Rhodan. In seiner Miene stand Ratlosigkeit geschrieben.
    „Nichts", sagte er. „Absolut nichts. Was hereinkommt, stammt von Medaillon und stimmt genau mit der Oberflächentemperatur der Sonne überein."
    „Irgendein Fehler an deiner Apparatur?"
    Waringer schüttelte den Kopf.
    „Alles überprüft. Die Geräte sind in Ordnung."
    Rhodans Blick ging ins Leere. Erstarrte über die Köpfe der Leute hinweg, durch die Wände des Kommandoraums hindurch.
    Was ging in diesen Augenblicken in ihm vor? Brach die Welt der Hoffnungen, die er sich aufgebaut hatte, in ihm zusammen - oder fand er eine logische Erklärung, warum Waringers Experiment die Existenz der nach wie vor vorhandenen Menschheit nicht anzeigte?
    Eine Minute verstrich. Ein Zug der Bitterkeit grub sich in das Gesicht des Mannes, der sein Schiff durch die unermeßlichen Weiten des Universums geführt hatte, nur mit dem einen Ziel: die verlorene Menschheit wiederzufinden.
    Sein Blick kehrte aus der Verlorenheit zurück, erfaßte die Menschen vor ihm und schließlich den schillernden Energiering des Interkom-Mikrophons.
    „Fahrt aufnehmen!" befahl er mit harter Stimme. „Wir beziehen einen Standort dreißig Lichtminuten diesseits von Medaillon. Eine Korvette fertigmachen zum Ausschleusen. Ich brauche Beobachtungen aus nächster Nähe. Gucky übernimmt das Kommando!"
    Aus fünfhunderttausend Kilometern Entfernung war die Erde ein winziger grünblauer Ball. Die zwölf Männer an Bord der Korvette nahmen zur Kenntnis, daß das Bild des Planeten sich gegenüber dem, das sie aus den Archiven kannten, nicht geändert hatte.
    Die zwölf waren allesamt SOL-Geborene. Es gab einen oder zwei unter ihnen, die der Anblick des Heimatplaneten der Menschheit rührte. Es gab mehr, denen die grünblaue, mit winzigen weißen Wolkenflecken betupfte Planetenscheibe nicht mehr besagte als die Ansicht irgendeines anderen Himmelskörpers.
    Und es gab schließlich drei oder vier, die beim Anblick der Erde Angst empfanden.
    Würde die Fahrt der SOL hier enden? Würden sie das Schiff, das ihre Heimat war, verlassen müssen, um fortan auf der Oberfläche eines Planeten zu leben? Für sie war es ein schrecklicher Gedanke.
    Gucky hatte den Platz des Kommandanten eingenommen und beobachtete aufmerksam die Instrumente.
    Abgesehen von ein paar knappen Befehlen hatte man von ihm bislang noch kein Wort vernommen. Er versah diese Aufgabe mit ungewöhnlichem Ernst. Mancher wunderte sich darüber.
    Gucky im Bann der Sentimentalität - das war ungewohnt.
    Die K-XVI trug Geoffrys Spektral-analysator an Bord. Das Gerät war ständig in Tätigkeit und hatte bislang noch keine einzige Anzeige geliefert. Kein Zweifel: Nennenswerten Informationsaustausch über Funk gab es auf der Erde nicht mehr.
    Inzwischen waren die Infrarot-Teleskope in Tätigkeit getreten.
    Sie holten die Erdoberfläche heran und lösten sie in Einzelheiten auf. Über Terrania City war vor einer Stunde die Sonne aufgegangen. Die Teleskope bekamen das Stadtgebiet zu fassen. Eine belebte Stadt, mit Millionen von Einwohnern und einem hohen Wärmehaushalt, hätte in der Projektion als leuchtendroter Fleck erscheinen müssen.
    Nichts von dem war zu bemerken. Terrania City war so leblos und grau wie die Grasebene im Norden und die Berge im Süden.
    Die Teleskope suchten weiter. Peking - Bangkok - Djakarta - Manila - Tokio - Sydney -die großen Zentren der Menschheit: Sie waren alle tot. San Francisco - Los Angeles - Denver, schon in der Abendzone gelegen: keine Spur von Leben.
    Eine weitere Batterie von Analysatoren war auf Luna ausgerichtet. Der Trabant der Erde stand seitwärts knapp dreihunderttausend Kilometer von der K-XVI entfernt.
    Von dorther hätten Signale der Hyperinpotronik NATHAN empfangen werden müssen: Impulse, die bis auf ein Zehntausendstel ihrer natürlichen Dauer gerafft waren und nur inen ganz engen Frequenzbereich benutzten, schwache, aber unverkennbare Anzeichen der Tätigkeit, die der Riesenrechner zum Wohle der Erde und der Menschheit ausübte.
    Aber auch da nichts ...!
    Dumpfe Verzweiflung bemächtigte

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