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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Orterkreises war ein Leuchtpunkt entstanden.
    Der Forscher reagierte schnell. Er drückte die HÜPFER nach unten und erhöhte gleichzeitig die Geschwindigkeit. Aus der Art, wie sich der Orterreflex dabei bewegte, gewann der Bordrechner Anhaltspunkte, anhand derer er die Entfernung des fremden Objektes annähernd bestimmen konnte.
    Walik Kauk war beim Ertönen des Pfeifsignals aufgeschreckt.
    Er sah Douc Langur an den Kontrollen hantieren.
    „Was hast du?" wollte er wissen.
    „Fremdes Flugobjekt", pfiff der Forscher. „Entfernung zirka zehn Lichtminuten."
    „Kommt es näher?"
    „Mit mäßiger Geschwindigkeit, ja."
    Douc Langur ließ keine Vorsichtsmaßnahme außer acht. Gegen den Hintergrund der Planetenoberfläche war die HÜPFER nur schwer zu orten. Trotzdem drückte er das Kleinraumschiff noch weiter in Bodennähe und raste auf das Hochtal zu, in dem die Terra-Patrouille sich niedergelassen hatte.
    Dabei verlor er das unbekannte Flugobjekt keine Sekunde aus den Augen. Je länger die Ortung dauerte, desto genauer waren die Daten, die der Bordrechner produzierte.
    Bei dem Fremden handelte es sich um ein Fahrzeug von bedeutender Masse, etwa dem Fünfzigfachen der Masse der HÜPFER. Das fremde Fahrzeug bewegte sich auf einem Kurs, der es in etwas mehr als einer Stunde bis auf zwanzigtausend Kilometer an Intermezzo heranbringen würde.
    Die HÜPFER landete unter dem Felsüberhang, der das Wahrzeichen der kleinen Flüchtlingskolonie bildete. Das Tal hatte hier eine Breite von achthundert Metern.
    Die Hütten der Terra-Patrouille standen auf der gegenüberliegenden Talseite. Als das keulenförmige Fahrzeug landete, schoß ein Gleiter heran. Sante Kanube saß am Steuer.
    Er war aufgeregt.
    „Habt ihr das Ding auch gesehen. Mann?" fragte er. Walik nickte. Das Luk der HÜPFER schloß sich. Douc Langur blieb an Bord, um seine Beobachtungen fortzusetzen.
    Walik stieg in den Gleiter. Sante ließ das Triebwerk aufheulen und steuerte das Fahrzeug in halsbrecherischer Fahrt hinüber zu den Hütten der kleinen Siedlung.
    Eines der Bauwerke war das technische Zentrum. Jentho Kanthall hatte aus der BALDWIN TINGMER ein Batteriekraftwerk und eine der Orterstationen ausbauen lassen. Die Station, angeschlossen an eine in den Bergen untergebrachte Antenne, stand im technischen Zentrum, das außerdem einen kleinen Hypersender und einen Minirechner beherbergte.
    Kanthall, Jan Speideck und der Ka-zwo Augustus befanden sich in der Hütte. Sie standen vor dem Orterschirm und verfolgten aufmerksam die Bewegung des grünen Reflexes. Er glitt auf den Mittelpunkt des Schirmes zu. Als die beiden Männer eintraten, wandte Jentho Kanthall sich kurz um und nickte Walik zu.
    Kanthall war eine Persönlichkeit, deren Eindruck man sich nicht so leicht entzog. Kaum mehr als mittelgroß und massiv gebaut, entsprach er nicht eben dem Idealbild männlicher Schönheit.
    Den kantigen Schädel trug er kahlgeschoren. Das Beeindruckende an Jentho Kanthall waren die Augen. Groß und hellblau bildeten sie einen eigenartigen Kontrast zu Kanthalls getönter Hautfarbe, die auf eine Abstammung aus dem südeuropäischen oder südamerikanischen Raum hinwies.
    Ihrem Blick entzog sich keiner. Es gab Leute, die behaupteten, mit Hilfe seiner Augen könne Jentho Kanthall einen Ringkampf gewinnen, ohne auch nur die Hand zu rühren: indem er seinen Gegner einfach niederstarrte. „Wir haben Alarmstufe eins", sagte Kanthall, wobei er den Blick längst wieder auf den Orterschirm gerichtet hatte.
    „Die anderen sind schon an Bord."
    Walik blickte aus dem Fenster. Drüben, unter dem Felshang, ragte neben dem keulenförmigen Umriß der HÜPFER das sechzig Meter hohe Kugelgebilde der BALDWIN TINGMER empor.
    Die Korvette war vermutlich das letzte raumtüchtige Fahrzeug, daß es nach der Großen Katastrophe auf der Erde gegeben hatte. Die Terra-Patrouille hatte es in einem unterirdischen Raumhafen in SüdosUChina entdeckt und es für den Flug nach Intermezzo benützt. Damals war die BALDWIN TINGMER nur beschränkt raumflugtauglich gewesen. Im Lauf des vergangenen Jahres waren die nötigen Reparaturen durchgeführt worden, um das Fahrzeug wieder in einen volltauglichen Zustand zu versetzen.
    Alarmstufe eins - das bedeutete Vorbereitung zum Notstart.
    Die Terra-Patrouille wollte und durfte sich nicht auf eine Konfrontation mit den Kulkoos einlassen.
    Wenn die Gefahr bestand, daß ein Hulkoo-Fahrzeug die kleine Flüchtlingskolonie entdeckte, dann wollte man Intermezzo sofort

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